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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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...«
    »Nachdem du sie aus dem Meer gefischt hast, bist du für sie verantwortlich.«
    »Denk an unsere wichtige Mission. Vielleicht solltest du mir die Lady nicht anvertrauen.«
    »Warum nicht?«, fragte Wallace erstaunt.
    Brendan hob sein Trinkhorn. »Weil wir uns schon einmal begegnet sind. Bei Falkirk.«
    »Oh?«
    »Beinahe hätte sie mich getötet.«
    »Dich?« Wallace zog die Brauen hoch. »Nur wenige Männer wissen ihr Schwert so gut zu schwingen wie du.«
    »Wir alle sind verletzlich.«
    »Ausgerechnet du? Ach ja, sie nahm ihren Helm ab und fand deine Achillesferse. Nun, Rache ist süß, und wie ich gestehen muss, habe ich gewisse Feinde mit dem größten Vergnügen getötet.« Williams Miene verdüsterte sich. »Deshalb fürchte ich, in der Hölle zu schmoren -zur Strafe für meinen übermächtigen Hass.« Er holte tief Atem, und Brendan fragte sich, ob der Anführer an den Mörder seines Vaters oder der geliebten Frau dachte. War die Rachsucht sein Lebensinhalt geworden? »Aye, Rache ist süß«, wiederholte Wallace. Sein Zorn verflog und seine Stimme klang wieder belustigt. »Natürlich will ich dir nicht anempfehlen, das Mädchen umzubringen. Immerhin gibt es gewisse Grenzen.«
    »Keine Bange, ich werde sie nicht hinrichten.«
    »Das musst du entscheiden.«
    »Sie möchte zu ihrem französischen Verlobten reisen.«
    »Dann denk an ihren Wert. Geld können wir immer gebrauchen. Und wir müssen diplomatisch vorgehen. Zu viele Leute halten uns für brutale Ungeheuer.«
    »Also soll ich die Lady wie einen hoch geschätzten Gast behandeln?«
    »Auch das musst du selbst entscheiden, mein Freund. Und vergiss nicht - ich finde es keineswegs schrecklich, dass man uns als Ungeheuer betrachtet.« William stand auf und streckte sich. »Jetzt gehe ich schlafen. Wenn es dunkel wird, übernimmt Eric die Wache. Seine Frau ist bei ihm. Übrigens, er bot mir sein Bett an, was ich dankbar annahm - bevor ich wusste, dass du aus deiner Kabine vertrieben wurdest.«
    »Das stört mich nicht. Ich kann mich überall zusammenrollen. Letzte Nacht habe ich in einem Sessel neben Lady Eleanors Koje geschlafen.«
    »Trotzdem ...«
    »William, wann hast du zuletzt inneren Frieden gefunden? Sorg dich nicht um mich und genieße die Annehmlichkeiten von Erics Kabine.«
    Nach einer kurzen Pause bat Wallace: »Sei nicht entmutigt - schon gar nicht meinetwegen, Brendan. Erinnerst du dich an Stirling?« Plötzlich ballte er die Hände. »Das Gefühl der Freiheit! Bei Falkirk haben wir verloren - aber nicht so viel, wie du vielleicht glaubst. Aye, gute Männer sind gestorben. Aber das Land hat gespürt, was Freiheit bedeutet. Deshalb werde ich den Krieg fortsetzen. Selbst wenn ich sterbe, werden sich die Menschen nach der Freiheit sehnen. Diesen Traum kann uns Edward niemals nehmen. Wir kämpfen für Schottland.«
    »Aye, für Schottland!«, bestätigte Brendan und dachte an seinen eigenen Schwur. Für Schottland, für die Freiheit. Für diese Ziele lohnte sich die Mühe, auf welchem Schlachtfeld auch immer. Dafür würde er sogar sterben.
    William nickte ihm zu und ging unter Deck.
    Von einer seltsamen, unheimlichen Angst erfasst, fuhr sie aus dem Schlaf hoch. Und dann erkannte sie, was sie erschreckt hatte. Er war zurückgekehrt.
    Auf dem Schreibtisch brannte eine Kerze, die nur wenig Licht spendete - aber genug, um den Mann zu beleuchten. Er stand in der Tür und beobachtete Eleanor. Wie lange er sie schon anstarrte, wusste sie nicht -sie empfand nur ein wachsendes Unbehagen.
    »Also lebt Ihr noch«, sagte er ausdruckslos. Wäre sie gestorben, hätte es ihn vermutlich nicht gestört.
    Da sie eine Antwort für überflüssig hielt, sagte sie nichts. Er nahm seinen wollenen Tartan von den Schultern und hängte ihn an einen Haken neben der Tür. Langsam ging er zum Schreibtisch und ergriff die Kerze. Als er zur Koje schlenderte, zuckte Eleanor unwillkürlich zusammen. Die Kerze schien ihm mitten ins Gesicht. »Was habt Ihr vor?«, fragte sie beklommen. Obwohl sie nicht mehr fieberte, fühlte sie sich immer noch sehr geschwächt.
    »Angeblich seid Ihr sehr viel wert, und ich wollte sehen, warum.«
    Ungeduldig schob sie seine Hand mit der Kerze beiseite. Im nächsten Augenblick bereute sie ihr unbedachtes Verhalten. Vielleicht hätte sie ihm die Kerze aus der Hand schlagen und ein Feuer verursachen können ...
    Aber er schien nicht verärgert zu sein. Er kehrte zum Schreibtisch zurück und stellte die Kerze ab, sank auf einen Stuhl und musterte

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