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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Eleanor.
    »Warum seid Ihr hier?«, fauchte sie.
    »Dies ist meine Kabine.«
    »Tatsächlich? Und warum bin ich hier?«
    »Allzu viel Platz haben wir nicht an Bord der Wasp, Lady. Unsere Gäste müssen wir so gut wie möglich unterbringen - vor allem impulsive Frauen, die vielleicht ein mitternächtliches Bad im Meer nehmen möchten.«
    »Ich bin kein Gast, sondern eine Gefangene.«
    »Ein Gast und eine Gefangene - das ist manchmal einerlei.«
    »Piraten, Mörder - Schotten. Auch da gibt's kaum einen Unterschied.«
    Im Kerzenschein sah sie sein Gesicht nur undeutlich. Aber sie glaubte die Anspannung in seinen Zügen wahrzunehmen. »Das könnte man auch von den Engländern behaupten. Sogar noch schlimmere Dinge.«
    Sein Tonfall empfahl ihr, das Thema nicht weiter zu verfolgen. Aber anscheinend hatte sie keine andere Wahl, sie musste seinen Blick ertragen und mit ihm reden. Müde schüttelte sie den Kopf und verfluchte ihre Schwäche. Gerade jetzt hätte sie ihren Verstand und ihre ganzen inneren Kräfte gebraucht, um diesen Mann zu bekämpfen. »Seid Ihr nur hierher gekommen, um mich zu quälen?«
    Erstaunt hob Brendan die Brauen. »Quäle ich Euch, Lady?«
    Darauf gab sie keine Antwort. Doch sie wünschte, sie hätte es getan, denn er stand auf und setzte sich zu ihr auf die Koje.
    »Quäle ich Euch?«, wiederholte er.
    »Allerdings!«
    »Gut. Dass es mir so leicht fallen würde, wusste ich nicht.«
    »Ihr seid grausam ...«
    »Beinahe hättet Ihr mich getötet. Obwohl ich Euch nichts zuleide tat.«
    »Damals trafen wir uns auf einem Schlachtfeld.«
    »Wo ich fast meine letzte Ruhe gefunden hätte.«
    »Es ist schon so lange her.«
    »Und jetzt seid Ihr eine Lady, die übers Meer segelt, geradewegs in die Arme eines reichen, vornehmen Comte, der Euch heiraten wird.«
    »Ja.«
    »Leider gibt's ein paar Haare in der Suppe in Gestalt von Piraten, Mördern - und Schotten.«
    »Würdet Ihr mich bitte in Ruhe lassen?«
    »Ah! Ich soll Euch verschonen?«
    »Ja, denn ...«
    »Bei unserer ersten Begegnung habe ich Euch verschont.«
    »In der Tat!«, stieß sie hervor. »Und jetzt wollt Ihr mich anders behandeln? Nehmt Euch in Acht! Ich kann sehr gut mit einem Schwert umgehen. Vielleicht werdet Ihr Eure letzte Ruhestätte auf dem Grund des Meeres finden!«
    Brendan lächelte sanft und neigte sich zu ihr. »So gefährlich seht Ihr gar nicht aus.«
    »Welch ein elender Schurke Ihr seid. Sogar für einen Schotten! Ich war krank ...«
    »Sehr krank.«
    »Verschwindet!«
    »Nein.«
    Die Augen geschlossen, sank sie in das Kissen zurück. »Nun? Was wird mit mir geschehen? So wertvoll bin ich doch gar nicht. Nach meiner schweren Krankheit sehe ich gewiss nicht besonders reizvoll aus ...«
    »Nicht im Mindesten«, stimmte Brendan bereitwillig zu.
    Erbost öffnete sie die Augen und sah ihn immer noch lächeln.
    »Vielleicht halte ich es für meine Pflicht, Euch zu quälen, Lady«, murmelte er und beugte sich noch näher zu ihr hinab.
    Am liebsten hätte sie ihn ins Gesicht geschlagen.
    Sie spürte noch etwas anderes - ein sonderbares Feuer in ihren Wagen. Entnervt schrie sie ihn an: »Geht endlich weg!« Und dann hob sie doch noch eine Hand und versuchte, ihn zu ohrfeigen. »Nein, Lady!« Mühelos packte er ihr Handgelenk und sie begann am ganzen Körper zu zittern. »Das ist meine Kabine und ich werde hier schlafen.«
    »Aber ...«
    »Auch die letzte Nacht habe ich hier verbracht.«
    »Was? Zum Teufel mit Euch! Also ist es Eure Pflicht, mich zu quälen? Nur zu! Eins müsst Ihr allerdings bedenken. Eine entehrte Erbin ist nicht halb so viel wert wie eine reine Braut. Außerdem würdet Ihr den Zorn des französischen Königs heraufbeschwören ...«
    »Den Zorn des französischen Königs?« Spöttisch verzog er die Lippen. »So viel seid Ihr wert?«
    »Aye«, bestätigte sie frostig.
    »Wer hätte das gedacht ...« Abschätzend betrachtete er ihr Gesicht. »Würden wir auch den englischen König erzürnen?«
    »Natürlich«, erwiderte sie und zwang sich mühsam zur Ruhe.
    »Wunderbar!« Er ließ ihre Hand los und stand auf. »Vielleicht muss ich härtere Maßnahmen ergreifen, als ich zunächst dachte.«
    Schweigend schaute sie ihm nach, während er zum Schreibtisch ging, und wünschte, sie hätte ein Schwert in ihrer Reichweite - und zwei starke englische Soldaten, die ihn festhalten würden, wenn sie ihn erstach. Im Augenblick hatte sie wenig Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten.
    Brendan ergriff eine Karaffe und goss Wasser in einen

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