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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Korruption der Clans«, fiel Baliol ihm ins Wort. »Die Tiefländer sind eher Engländer als Schotten und bereit, vor Edward ihre Knie zu beugen. Und Comyn würde sogar morden, um die Krone zu erringen, ebenso wie de Bruce. O ja, ich weiß, wer für Schottland reitet und sich einen Augenblick später auf die andere Seite schlägt, voller Gier nach Edwards Lohn.«
    »Verdammt!«, fluchte Wallace. »Wenn man einen hohen Preis gewinnen will, muss man sich dafür einsetzen!«
    »Wie denn? Bei Falkirk sind die meisten Eurer Krieger gefallen, Sir William, und die Freiherren verweigern Euch die Gefolgschaft ...«
    »Aber es gibt auch tapfere, ehrenwerte Adelsmänner, die gegen die Engländer kämpfen. Noch ist nicht alles verloren. So fasst doch Mut, John, und strebt das hohe Ziel entschlossen an!«
    Bedrückt senkte Baliol den Kopf. »Ich habe mich Edward unterworfen und auf die Krone verzichtet. Nur deshalb trage ich noch meinen Kopf auf den Schultern.«
    Wallace packte erbost die Rückenlehne von Johns Stuhl und neigte sich hinab. »Meinen Kopf setze ich gern aufs Spiel. Kehrt nach Schottland zurück, Sire!«
    Es entstand ein langes Schweigen, und Brendan musterte Baliols elegante Kleidung, die stilvollen Stiefel. Vor seinem Volk war der Mann gedemütigt, von höhnischen englischen Horden durch die Straßen getrieben worden. Im italienischen Exil hatte man ihn höflich behandelt. Und hier, in Frankreich, führte er offenbar ein sehr komfortables Leben.
    Nein, er würde nicht nach Schottland zurückkehren.
    »Das kann ich nicht«, erwiderte er schließlich. Als er aufstand, umfasste Brendan die Schultern des wütenden schottischen Kriegsherrn und hielt ihn zurück. »Verhelft unserem Volk zur Freiheit, Sir, und ich werde bereitwillig regieren. Was nützt Euch ein König ohne Kopf?«
    Diese Frage beantwortete Eric, der vor dem Kamin saß und bisher nicht gesprochen hatte. »Ihr wärt ein Märtyrer, Sire, und das Volk würde sich in Eurem Namen erheben.«
    Baliol warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Ohne ein weiteres Wort verließ er den Raum und Wallace ballte die Hände. »Wenn ich sterbe, wendet Euch an Bruce.«
    »Wie ich gestern erfuhr, hat er geheiratet und Frieden mit Edward geschlossen«, gab Eric zu bedenken.
    »Dieser Frieden wird nicht lange halten.«
    »Wohl kaum«, stimmte Brendan zu. »Dauernd wechselt er seine Gesinnung.«
    »Aye, aber er ist kein elender, kriecherischer Feigling!«, fauchte Wallace und stürmte aus dem Zimmer.
    Als Brendan ihm folgen wollte, stand Eric auf und hielt ihn zurück. »Lass ihn gehen. Er hat Recht.«
    »Wer hat Recht - Baliol oder William?«, fragte Brendan bitter.
    »Gewissermaßen beide. Baliol ist ein Schwächling, Bruce ein tapferer, wenn auch wetterwendischer Mann.«
    »In diesem Raum ist irgendetwas gestorben.«
    »Nur Baliol - der Traum nicht, Brendan. Der Traum bleibt am Leben. Bedenk doch, wie viele Männer dafür ihr Blut vergossen haben!«
    Sekundenlang schloss Brendan die Augen und erinnerte sich an die Schlacht von Falkirk, das Geschrei der tödlich Verwundeten, das Gemetzel, John of Grahams Worte vor seinem letzten Atemzug. Denk an Schottland ... So viel ist verloren. Aber die Hoffnung lebt in deinem Herzen weiter ...
    Wenn sie nicht kämpften, wären so viele geliebte Menschen umsonst gestorben.
    »Aye, wir werden unser Ziel weiterhin verfolgen«, erklärte Brendan. »Was immer es auch kosten mag.«
    Er verließ das Haus, wanderte durch die belebten Straßen von Paris und beobachtete die schwer beladenen Wagen, die Material zur Baustelle der Kathedrale transportierten. Allmählich näherte sich das Meisterwerk aus weißem Stein, das in der Sonne schimmerte, seiner Vollendung.
    Tief atmete Brendan die Winterluft ein, die ausnahmsweise nicht nach Abfällen roch, sondern nach frisch gebackenem Brot. Irgendwo erklang helles Kinderlachen. Er musste abreisen. In dieser Stadt verblasste der Traum. Und wenn er neuerdings an Falkirk dachte, an Blut und Tod, mischte sich Eleanors Gesicht in die
    Erinnerungen. Auch deshalb durfte er nicht in Paris bleiben, in ihrer Nähe.
    Der König hatte ein grandioses Bankett in seiner Halle arrangieren lassen. In der Mitte der riesigen Tafel lag ein ganzer Eber, einen Apfel im Maul, die Stoßzähne mit Girlanden umwickelt. Kunstvoll drapierte Fasane erweckten den Eindruck, sie würden jeden Augenblick davonfliegen, und der Wein wurde in reich verzierten Karaffen kredenzt, die verschiedenen Tieren glichen.
    Während des Banketts traten

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