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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Bestreben, aber vielleicht überflüssig ... Es wäre durchaus möglich, dass ich Alain einen Sohn schenke.« Sofort bereute Eleanor ihre Worte. Warum ließ sie sich auf eine kleinliche Diskussion mit Isobel ein?
    »Natürlich, Eleanor, und ich wünsche dir das Allerbeste. Trotzdem wollen Corbin und ich unserer Pflicht nachkommen. Für alle Fälle - die Familie darf nicht aussterben. Dank deiner Heirat wird Clarin bald wieder in altem Glanz erstrahlen. Und wir müssen hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.«
    Ehe Eleanor antworten konnte, betrat Alfred die Halle. »Gerade habe ich die Rechnungsbücher durchgesehen, Eleanor. Morgen werde ich dich über alles in Kenntnis setzen. Die Mauer an der Nordseite ist fast fertig. Aber wir wurden wieder zu den Waffen gerufen ...«
    »Plant der König einen neuen Krieg?«, fragte sie bestürzt.
    »Edward plant immer neue Kriege. Diesmal hat er uns zum Duke of York beordert. Natürlich müssen wir gehorchen.«
    »Auch Corbin wird wieder in den Kampf ziehen - da dein armer Comte dazu nicht fähig ist, Eleanor«, betonte Isobel.
    »Ach, du Ärmste!«, flötete Eleanor. »Wie wirst du die schmerzliche Trennung ertragen?«
    »In diesen schweren Zeiten leiden wir alle ... Ich werde die Abwesenheit meines Gemahls verkraften - und du die Gegenwart deines Comte.«
    »Darunter leide ich nicht, Isobel. Du ahnst gar nicht, welch unglaubliche Erfahrungen ein Mann in einem langen Leben sammeln kann. Würdet Ihr mich jetzt entschuldigen? Ich möchte ihn fragen, ob er zu Abend essen will.« Lächelnd verließ sie die Halle und alle starrten ihr nach.
    Seit etlichen Tagen und Nächten durchstreiften sie die Wälder, vorsichtig wie die Wölfe. Als Brendan ein leises Rascheln zwischen den Bäumen hörte, blieb er stehen und wartete.
    Nachdem Thomas de Longueville von König Philipp begnadigt worden war, hatte er verkündet, das Pariser Leben würde ihm missfallen, und sich den Schotten angeschlossen. An Land verhielt er sich genauso geschickt und tückisch wie auf dem Meer. Nicht allzu groß und gertenschlank, konnte er hohe Bäume ebenso leichtfüßig erklettern wie die Takelage eines Schiffs.
    Atemlos eilte er zu Brendan. »Da kommen die Wagen, so wie wir's vorausgeahnt haben.« Die Hände auf die Knie gestützt, rang er nach Luft. »Voller Alefässer und Truhen. Darin finden wir vielleicht Rüstungen, von Lord Hebert für die Männer in der Festung bestellt, die am Fluss gebaut wird. Aus den allerbesten deutschen Werkstätten! Und wahrscheinlich Seidenstoffe für die Lady des Lords. Welch eine Verschwendung das wäre! Angeblich ist sie so hässlich wie eine Bulldogge.«
    »Wieso wisst Ihr das alles?«
    »Eines von Lord Heberts Milchmädchen konnte den Mund nicht halten«, erwiderte de Longueville grinsend. »Ein dralles kleines Ding, mit einer Zunge, die nicht nur zum Schwatzen taugt.«
    »Jetzt prahlt er schon wieder mit einer neuen Eroberung!«, stöhnte Liam MacAllister.
    »So gut die Schotten im Bett auch sein mögen - die
    Franzosen sind besser«, behauptete de Longueville, nicht im Mindesten gekränkt.
    »Wie weit sind die Vorratswagen entfernt?«, fragte Brendan.
    »Höchstens fünf Minuten«, antwortete de Longueville.
    »Wie werden sie verteidigt?«
    »Vier Wachtposten vorn, zwei an den Seiten, vier dahinter.«
    »In Rüstungen?«
    »Kettenhemden und Helme.«
    »Greifen wir zuerst an, Eric?«, schlug Brendan vor und sein Vetter nickte.
    »Wir geben ihnen nur eine Chance zur Kapitulation. Liam, du wartest zusammen mit Collum auf ihre Antwort. Dann attackiert ihr die Wachtposten an den Flanken. Thomas, Ihr übernehmt mit Ian, Edgar und Garth die Nachhut. Steigt auf die Bäume und holt Eure schärfsten Pfeile hervor!«
    »Aye!«, stimmten sie wie aus einem Mund zu und verschwanden im Dickicht.
    Brendan kletterte auf einen Eichenast, der über die Straße hinausragte. Bald hörte er Hufschläge und rollende Räder. Als die Vorhut auftauchte, sprang er hinab in die Mitte der Straße. »He, meine Freunde, wohin des Wegs?«
    Verächtlich musterte ihn einer der vier Reiter. »Geht beiseite, Schotte, oder wir schlachten Euch ab wie ein Schwein!«
    »Und dann braten wir ihn und schicken ihn dem König!«, rief der Mann an seiner Seite.
    Wie Brendan mit einem kurzen prüfenden Blick feststellte, kannte er keinen der Ritter. Sie trugen die Farben Lord Heberts, der wegen seiner unumschränkten Herrschaft in Königs Edwards Tieflandstellungen ver-abscheut wurde. Gnadenlos zwang er die einheimischen

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