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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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anzuschauen, der den Kopf schüttelte. »Nicht, Mylady - sonst schöpft man Verdacht.«
    Sie ging zu ihm und bückte sich, als wollte sie das Feuer schüren. »Was macht Ihr auf Clarin, Gregory?«, murmelte sie. »Wen würde man verdächtigen?«
    »Mich. Eigentlich dürfte ich nicht hier sein.«
    »Das weiß ich. Warum seid Ihr zurückgekommen?«
    »Um meine Schwester Molly abzuholen.«
    »Im Schloss werdet Ihr sie nicht finden.«
    »Natürlich nicht«, bestätigte er lächelnd. »Sie ist schon auf dem Weg nach Norden.«
    »Was?«
    »Ich gehöre jetzt zu den Schotten.«
    »Zu den Schotten!« Vor lauter Verblüffung sprach sie etwas zu laut. Warnend legte er einen Finger an die Lippen. »Ich habe mich Sir Brendan Graham angeschlossen.«
    »O Gregory, das ist Wahnsinn ...«
    »Er hat mir das Leben geschenkt - und auch mehrere andere englische Wachtposten verschont. Von einem Feind hätte ich diese Großzügigkeit nicht erwartet.«
    Bedrückt schaute sie zu ihm auf. »Ihr setzt Euer Leben aufs Spiel, Gregory.«
    »Wenn ich für König Edward reite, droht mir die gleiche Gefahr.«
    »Wie ... wie geht es Brendan?«, fragte sie zögernd.
    »Erstaunlich gut. Er ist klug und listig wie ein Fuchs. Manchmal bekommt er ein paar Kratzer ab - aber mehr nicht.«
    »Eines Tages wird er zu viel wagen - und sterben.«
    »Ihr seid in viel größerer Gefahr, Mylady.«
    »Ich habe meinen Mann nicht ermordet.«
    »Natürlich nicht. Niemand, der Euch kennt, würde Euch ein solches Verbrechen Zutrauen.«
    »Bald wird sich meine Unschuld erweisen.«
    »Mylady, man hat bereits festgestellt, dass Ihr Euren Gemahl vergiftet habt.«
    »Nicht ich ...«
    »Für Eure Unschuld gibt es keinen Beweis. Wie die Ärzte herausgefunden haben, starb Comte de Lacville an einem Gift, das ihm über längere Zeit hinweg in kleinen Dosen verabreicht wurde. Und als der Tod nicht schnell genug eintrat, erhöhte man die Dosis.«
    »Das habe ich nicht getan - ich schwöre es ...«
    »Trotzdem befindet Ihr Euch in ernsthaften Schwierigkeiten, Mylady. Morgen wird Fitzgerald die endgültige Diagnose der Ärzte zur Kenntnis nehmen und Euch vor Gericht stellen. Man wird Euch nach London bringen und womöglich zum Tod verurteilen. Vielleicht beschließt Edward, Euch enthaupten zu lassen, um den französischen König zu besänftigen.«
    »Wieso wisst Ihr das alles?«, fragte sie tonlos.
    »Weil ich gute Ohren habe. Außerdem wird in dieser Festung nichts geheim gehalten. Da Ihr im Dorf überaus beliebt seid, wird Fitzgerald vermutlich eine größere Eskorte anfordern - falls irgendjemand Eure Abreise zu verhindern sucht.«
    Eleanor berührte seine Hand. »Danke für diese Informationen, Gregory. Folgt Eurer Schwester - so schnell wie möglich. Wenn die Engländer erfahren, dass Ihr die Seiten gewechselt habt, werden sie Euch am nächstbesten Äst aufhängen.«
    »Mylady, ich komme zurück ...«
    »Nein! Meinetwegen dürft Ihr Euer Leben nicht aufs Spiel setzen.«
    »Sobald ich mit Sir Brendan gesprochen habe ...«
    »Dann habe ich Clarin hoffentlich längst verlassen.
    Oder ich kann rechtzeitig fliehen. Bitte, geht jetzt! Es wäre schrecklich, wenn Euch etwas zustieße.«
    Nach einem kurzen Blick zur Tür küsste er ihre Hand. »Mylady ...«
    »Könnten meine Vettern mir helfen, ohne Menschenleben zu riskieren, hätten sie's bereits getan. Um meinetwillen darf niemand sterben.«
    »Nicht einmal für die Gerechtigkeit? Für den Comte?«
    »Ein neuer Kampf auf Clarin - das wäre entsetzlich. Bedenkt doch, Gregory - Frauen und Kinder würden niedergemetzelt, das Dorf verwüstet.«
    »Aber - Mylady ...«
    Lächelnd warf sie ihr Haar in den Nacken. »Ich bin durchaus fähig, mich selbst zu retten. Nochmals vielen Dank, Gregory. Ihr habt schon genug für mich riskiert.« Zögernd fragte sie: »Geht es Brendan wirklich gut?«
    »Aye, Mylady.«
    »Das freut mich - und ich werde für ihn beten. Verschwindet jetzt! Schnell!«
    »Soll ich das heiße Wasser in die Wanne gießen?«
    »Ja - natürlich.«
    Während er den Eimer entleerte, erschien der hünenhafte Wächter. »Komm endlich, Junge!«, befahl er.
    »Aye, Sir.« Den Blick gesenkt, stellte Gregory den Eimer auf den Boden und verließ das Zimmer.
    Eleanor schloss die Tür hinter ihm, kleidete sich aus und stieg in die Wanne. Den Kopf an den Rand gelegt, schloss sie die Augen und der heiße Dampf erhitzte ihr Gesicht. Man würde sie vor Gericht stellen.
    Aber man hatte sie bereits für schuldig befunden. Jemand hatte Alain

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