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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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ermordet. Gnadenlos. Isobel. Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Und Eleanor konnte die Wahrheit nicht beweisen.
    Zweifellos hatte Isobel das >Gerücht< von Eleanors schottischem Liebhaber ausgestreut. In dieser Sache würde Edward das letzte Wort haben. Sein Schwager war eng mit Alain befreundet gewesen. Natürlich würde Edward einer Engländerin, die sich mit einem seiner Feinde eingelassen hatte, mit einem rebellischen Gesetzlosen, erbittert zürnen und keine Gnade walten lassen.
    Schon vor der Gerichtsverhandlung war sie verdammt.
    Wenigstens hatte Gregory ihr versichert, Brendan sei am Leben - und unversehrt.
    Würde er nach Clarin kommen, um sie zu retten? Nein, Schottland war ihm wichtiger. Außerdem - was könnte er ausrichten? Nicht einmal ihre Vettern und ihre eigenen Krieger wagten sich gegen die Engländer aufzulehnen.
    Und wenn er trotz allem hierher reitet? Dann bin ich hoffentlich längst über alle Berge ...
    Bei diesem Gedanken schaute sie zum Fenster. Sollte sie wieder einen Strick aus den Bettlaken knüpfen und in den Hof hinabklettern? Von den Verliesen führten unterirdische Gänge zu einem Bach jenseits der Festungsmauern.
    Wenn sie fliehen wollte, musste sie es aus eigener Kraft schaffen. Ein wenig Zeit hatte sie noch - einen Tag und eine Nacht. Wenn sie aus dem Fenster kletterte, würde sie ihr Leben riskieren. Und wenn sie das Wagnis nicht einging, würde sie so oder so sterben.

15. Kapitel
    Brendan lag schon so lange auf der Lauer, dass er fürchtete, der Eichenast würde unter seinem Gewicht abbrechen. Aber sie hatten den Engländern die Falle gestellt. Mochte es noch so viel Zeit kosten - sie mussten warten.
    Kurz vor Einbruch der Dunkelheit hörte er endlich Hufschläge. Auf der anderen Straßenseite postiert, winkte Eric ihm zu und ein Raunen ging durch die Bäume.
    Der schlechte Zustand der Straße würde die Schotten begünstigen. Vor Jahrhunderten war sie von den Römern gebaut worden, für die seltenen Streifzüge in schottisches Gebiet. Bald hatten sie erkannt, dass es dort wenig zu holen gab. Deshalb hätten sich längere Auseinandersetzungen mit dem kriegerischen nordischen Volk nicht gelohnt. Seit König Alexanders Friedenszeiten war die Straße in zahlreichen Kämpfen beschädigt worden. Für Reparaturen hatten die nötigen Mittel gefehlt. Tiefe Furchen durchzogen die Straße, nach heftigen Regenfällen mit glitschigem Schlamm angefüllt.
    Atemlos lauschte Brendan und spürte, wie die Eiche erzitterte. Unter der Last schwerer Rüstungen näherten sich die Pferde der Engländer im Schneckentempo. Schließlich blieben sie stehen und Brendan fluchte. Jemand fragte, ob sie ein Nachtlager aufschlagen sollten.
    »Nein«, erwiderte der Anführer, »in diesem Wald will ich nicht schlafen.«
    Als die Pferde weitertrotteten, beschleunigte sich
    Brendans Puls. Ringsum in den Bäumen sah er angespannte Gesichter.
    Nun erreichte der englische Trupp die fast unsichtbaren Seile zwischen den Stämmen. Die ersten drei Pferde stürzten und wieherten schrill in panischem Entsetzen. Sekunden später stießen andere Tiere mit ihnen zusammen, schreiende Männer fielen aus den Sätteln. Ehe sie wussten, wie ihnen geschah, sprangen die Schotten von den Ästen herab und warfen sich auf die Feinde.
    »He, was bedeutet das?«, rief jemand.
    »Steht auf!«
    »Mein Bein ist gebrochen!«
    »O Gott, Rogers Schädel wurde zertrümmert!«
    »Schnell, formiert euch!«
    Wirkungslos verhallte der Befehl. Von ihren schweren Rüstungen behindert, erhoben sich die Engländer viel zu langsam, und alle, die noch im Sattel saßen, konnten ihre verängstigten Pferde nicht bändigen, die durchgingen und in den Wald sprengten. Obwohl sie in der Überzahl waren, sahen sie sich den Schotten hilflos ausgeliefert. Einige wurden von wirbelnden Hufen zertrampelt, und andere, die ihre Schwerter zückten, mühelos niedergestochen. Schließlich rief Brendan: »Ergebt Euch, dann bleibt Ihr am Leben!«
    »Verdammt, Ihr Feiglinge, wehrt Euch gegen diese elenden Rebellen!«, brüllte ein Engländer. Erbost stürmte er zu Eric, der dem Schwertstreich geschickt auswich und seine Klinge in den Hals des Angreifers stieß.
    »Ergeben wir uns!«, schrie ein Ritter. Mittlerweile war der Trupp auf zehn Mann geschrumpft.
    »Wer wird für Euch sprechen?«, fragte Brendan. Einer der Männer trat vor. »Wer seid Ihr?«
    »Lord James Gilly. Ihr habt versprochen, uns das Leben zu schenken.«
    »Keine Bange, ich halte mein Wort - es sei denn,

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