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Geiseldrama in Dribbdebach (German Edition)

Geiseldrama in Dribbdebach (German Edition)

Titel: Geiseldrama in Dribbdebach (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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formelleren Ton an: „Dann halt den Herausgeber von diesem bescheuerten Käseblatt.“
    „Vielleicht steht der im Impressum“, schlug Kommissarin Landvogt vor. Und dann: „Aha, da haben wir’s ja schon. Abtsgäßchen. Die Redaktionsräume befinden sich im Abtsgäßchen.“
    Der Sachsenhäuser Revierleiter Hansen befand, der Worte seien nun genug gewechselt, und sprach: „Das ist hier quasi um die Ecke.“
    Worauf des Kommissars Miene sich erhellte: „Das sind ja nun mal endlich erfreuliche Nachrichten. Ich denke, wir sollten uns diesen Herrn mal vorknöpfen.“
    „Schon unterwegs“, sagte Paule Hansen und war schon unterwegs.
    Dessen Untergebener Frederik Funkal wunderte sich ob Hansens Subordinationswillen. So kannte er ihn gar nicht.
    „Pfarrer Hollerbusch wartet“, rief ein Polizist in den Raum hinein.
    „Apostel, junger Mann. Pfarrer hat seit der Inquisition einen faden Beigeschmack, finden Sie nicht?“
    Der junge Polizist war trotz ausgezeichneter psychologischer Schulung heillos überfordert. „Ähem ... fader Beigeschmack ... logisch.“
    „Aah. Pfarrer Hollerbusch, freut uns, daß Sie kommen konnten“, wurde er von Annie Landvogt enthusiastisch begrüßt.
    Und Apostel Hollerbusch war es leid, abermals zu erklären, warum es in der Gemeinde des Barmherzigen Heilands von Nazareth und Umgebung, kurz G.d.B.H.v.N.u.U., keine Pfarrer, sondern ausschließlich Apostel gab. Selbst der oberste Hirte war ein Apostel. Kein Erzapostel, nein, einfach nur Apostel. „Guten Abend.“ Er reichte der Kommissarin die Hand. „Ich bin wegen des Banküberfalls hier, nicht? Schreckliche Sache. Ich hoffe, es geht alles glimpflich aus.“
    „Das hoffen wir auch, Herr Pfarrer. Kaschtaschek mein Name. Oberkommissar. Ich ... Wir leiten hier die Operation.“
    „Wie kann ich behilflich sein?“
    Zwanzig Minuten später war Paule Hansen zurück und berichtete, den Herrn Melibocus vom Sachsehäuser Käsblättche nicht angetroffen zu haben. Insgesamt mache der Laden einen verlassenen Eindruck. Was er verschwieg, war, daß er Felix Melibocus sehr wohl angetroffen hatte, ihm aber eindringlich geraten habe zu verschwinden. Der Grund für diesen leicht unorthodoxen Ratschlag war in der schon lange andauernden Beziehung der beiden zueinander zu suchen. Paule Hansen versorgte den Herausgeber täglich mit Informationen aus dem Polizeibericht, im Gegenzug lobte Melibocus die Sachsenhäuser Polizeiarbeit stets über den grünen Klee. Damit fuhren beide Seiten bestens. So kam es, daß Melibocus sich samt Mobiltelefon in den Frühzecher verzogen hatte, eine gerade unter den Schnapsnasen Frankfurts beliebte Adresse nach Mitternacht. Hansen wollte ihn dort später noch besuchen kommen und ein paar nennenswerte Infos mitbringen.
    Heiner Kaschtaschek war ungehalten: „Dann wird dieser Schmierfink wohl schon zu Hause sein. Worauf warten Sie noch?“
    Paule Hansen: „Wo wohnt er denn?“
    „Woher soll ich das wissen? Versuchen Sie’s doch mal mit dem Telefonbuch.“ Blauviolett leuchteten ein paar Äderchen an des Kommissars Schläfe.
    Gar nicht so dumm wie sie aussehen, die Knilche vom BKA, überlegte Hansen und ließ sich von Herrn Blau, dem Wohnungsinhaber, der bereitwillig immer auf Abruf bereitstand, ein Telefonbuch bringen.
    „Soll ich ihn anrufen?“
    „Nichts da“, intervenierte Kaschtaschek, „wäre ja noch schöner, wenn wir jetzt die Leute auch noch vorwarnen. Sie fahren da gefälligst hin und bringen diesen Herrn hier her.“
    „Zu Befehl. Frederik, du kommst mit.“
    Der Bankräuber nahm den Hörer ab und erfuhr, das Abendessen könne in einer halben Stunde geliefert werden. Er war damit einverstanden.
    „So. Alle mal herhören, in einer halben Stunde gibt’s Essen. Logisch, daß ich keinen Bock hab, mich den Scharfschützen da draußen auf dem Tablett zu präsentieren. Das heißt, es kommt jemand mit, der mir genügend Deckung geben kann.“
    Herr Schweitzer wußte, was die Stunde geschlagen hatte. Mit Deckung war kein Feuerschutz gemeint, wie man ihn aus Western kennt, wenn Marion Michael Morrison alias John Wayne aus der Wagenburg aus- und in die feindlichen Linien einbrechen wollte. Mit Deckung war Leibesumfang gemeint, dazu bedurfte es keiner mantischen Begabung. Sei es, weil so langsam der Fatalismus die Oberhand gewann, sei es, weil er dem Bankräuber zuvorkommen wollte, jedenfalls meldete er sich zu Wort: „Wie wär’s, wenn ich Ihnen Deckung gebe? Außerdem kenne ich als einziger den Apostel Hollerbusch

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