Geist und Kosmos: Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist (German Edition)
Hinblick auf das Bewusstsein notwendigerweise im Dunkeln lässt, dann zeigt das, dass sie nicht die Grundform von Intelligibilität für diese Welt bereitstellen kann.Es muss noch eine ganz andere Lösung dafür geben, wie die Dinge, so wie sie sind, verständlich werden, und darin ist mit eingeschlossen, wie die physikalische Welt beschaffen ist, da das Problem nicht in einen isolierten Bereich des Geistigen geschoben werden kann.
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Welche Art von Erklärung könnte man sich in Anbetracht dieser Lücke in unserem Verständnis sinnvollerweise vorstellen? Bislang habe ich die Möglichkeit von Ergänzungen oder Änderungen einer maßgeblichen evolutionstheoretischen Erklärung erwogen, aber nun möchte ich eine breitere Palette von Optionen ins Auge fassen. Man kann nicht mehr tun, als abstrakte Möglichkeiten zu beschreiben, doch erst mal ist klar, dass jede Erklärung zwei Elemente haben wird: eine ungeschichtliche konstitutive Darstellung, die zeigt, in welcher Weise bestimmte komplexe physische Systeme ebenfalls mentale sind, und eine geschichtliche Darstellung, die erklärt, wie solche Systeme im Universum seit seinen Anfängen entstanden sind. Die geschichtliche Darstellung wird offenkundig zum Teil von der korrekten konstitutiven Darstellung abhängen, da die Letztere das Ergebnis beschreibt, das die Erstere zu erklären hat. Ich möchte zunächst die konstitutiven Möglichkeiten erörtern.
Die konstitutive Darstellung wird entweder reduktiv oder emergenztheoretisch sein. Eine reduktive Darstellung wird die mentale Beschaffenheit komplexer Organismen gänzlich unter dem Gesichtspunkt der Eigenschaften ihrer elementaren Bestandteile erklären, und wenn wirbei der Annahme bleiben, dass das Mentale nicht auf das Physische reduziert werden kann, wird das bedeuten, dass die elementaren Bestandteile, aus denen wir zusammengesetzt sind, nicht bloß physikalische sind. [14] Da wir aus den gleichen Elementen bestehen wie der Rest des Universums, wird dies weitreichende und radikale Konsequenzen haben, auf die ich später noch zurückkommen werde.
Eine emergenztheoretische Darstellung dagegen wird die mentale Beschaffenheit komplexer Organismen mit Prinzipien erklären, die speziell mentale Zustände und Vorgänge an das komplexe physische Funktionieren jener Organismen binden – im Falle der Menschen und Lebewesen, die ihnen etwas ähnlich sind, insbesondere an deren zentrales Nervensystem. Während die Prinzipien das Mentale nicht auf das Physische reduzieren, sind die Verbindungen zwischen dem Mentalen und dem Physischen, die sie spezifizieren, im Unterschied zu einer reduktiven Darstellung alle von einer höheren Ordnung. Sie betreffen nur komplexe Organismen und erfordern keine Veränderung der ausschließlich physikalischen Konzeptionvon den Elementen, aus denen diese Organismen zusammengesetzt sind. Eine emergenztheoretische Darstellung verträgt sich mit einer physikalisch reduktionistischen Erklärung des biologischen Systems, in dem der Geist in Erscheinung tritt.
Um sich als eine echte Erklärung des Mentalen zu eignen, muss eine emergenztheoretische Darstellung in gewisser Hinsicht systematisch sein. Sie kann nicht einfach behaupten, dass jedes mentale Ereignis oder jeder mentale Zustand auf den komplexen physischen Zustand des Organismus superveniert, bei dem er auftritt. Das wäre eine rohe Tatsache von der Art, die keine Erklärung gibt, sondern vielmehr nach einer Erklärung verlangt. Ich denke aber, wir können uns eine psychophysische Theorie höherer Ordnung vorstellen, die die Verbindung nicht mehr wie eine unüberschaubare Reihe unerklärlicher Korrelationen aussehen ließe, sondern im Ansatz verständlich wirken ließe. Physiologisch forschende Psychologen zum Beispiel beginnen gerade erst damit, die systematische Abhängigkeit der visuellen Erfahrung von Vorgängen im visuellen Kortex aufzudecken, aber wir können uns durchaus vorstellen, dass solche Forschungen zu einer allgemeinen Theorie führen werden.
Wie empirisch genau eine derartige Theorie höherer Ordnung auch sein mag, als eine endgültige Antwort auf die Frage nach der Konstitution erscheint sie dennoch unbefriedigend. Wenn die Emergenz die ganze Wahrheit ist, besagt das, dass mentale Zustände im Organismus als einem Ganzen oder in dessen zentralem Nervensystem vorhanden sind, ohne irgendeine Grundlage in jenen Elementen zu haben, die den Organismus ausmachen – bis auf den physischen Charakter dieser Elemente, der esihnen
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