Geist und Kosmos: Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist (German Edition)
erschöpft sich jedoch bislang in der Behauptung, dass sie dies auf eine Weise sind, die eine reduktive Erklärung dafür liefert, wie ihre passenden Kombinationen notwendigerweise bewusste Organismen von der Sorte bilden, wie wir sie kennen. Alle weiteren Konsequenzen ihres mehr-als-physikalischen Charakters auf der Mikroebene bleiben bei diesem abstrakten Vorschlag unbestimmt.
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Nachdem ich die Unterschiede zwischen dem emergenztheoretischen und dem reduktiven Typ einer Antwort auf die konstitutive Frage beschrieben habe, möchte ich mich nun der historischen Frage zuwenden, und zwar wieder unter der Annahme, dass der psychophysische Reduktionismus falsch ist. Die gängige naturalistische Antwort auf die historische Frage ist die materialistische Version der Evolutionstheorie, ergänzt um eine spekulative chemikalische Ausführung zum Ursprung des Lebens. Die Frage lautet: Welche Alternativen zu diesem Bild tun sich auf, wenn der psychophysische Reduktionismus verworfen wird?
Die historische Darstellung, wie bewusste Organismen im Universum entstanden, kann eine von drei Formen annehmen: Entweder beruft sie sich nur auf gesetzmäßige Wirkursachen und ist kausal oder sie ist teleologisch oder intentionalistisch. (1) Eine kausale historische Darstellung wird die Auffassung vertreten, dass der Ursprung des Lebens und dessen Evolution bis zur Stufe bewusster Organismen seine letzte Erklärung in den Eigenschaften der elementaren Bestandteile des Universums hat, die auch die Bestandteile des bewussten Organismus sind, zusammen mit allen weiteren Eigenschaften, die als Folge ihrer Kombination auftreten mögen. (Wenn die konstitutive Darstellung des Bewusstseins nicht emergenztheoretisch, sondern reduktiv ist, dann wird die kausale historische Darstellung ebenfalls vollständig reduktiv sein.) (2) Eine teleologische Darstellung wird auf dem Standpunkt stehen, dass es zusätzlich zu den Gesetzen, die das Verhalten der Elemente unter allen Umständen bestimmen, auch Prinzipien der Selbstorganisation oder der Entwicklung von Komplexität über die Zeit hinweg gibt, die sich nicht allein mit diesen Elementargesetzen erklären lassen. (3) Eine intentionalistische Darstellung wird darauf beharren, dass zwar die Naturordnung die konstitutiven Bedingungen für die Möglichkeit bewusster Organismen bereithält, so wie sie die Bedingungen für die Möglichkeit des Düsenflugzeugs bereithält, dass aber die Verwirklichung dieser Möglichkeit auf das Eingreifen eines Wesens (vermutlich Gott) zurückgeht, das die konstitutiven Elemente in der richtigen Weise zusammenfügte – vielleicht indem es das genetische Material zusammenstellte, das schließlich die Evolution bewussten Lebens zur Folge haben sollte. Da mit jedem der drei Typen historischer Darstellung –kausal, teleologisch oder intentionalistisch – entweder ein reduktiver oder ein emergenztheoretischer konstitutiver Ansatz verbunden werden kann, gibt es sechs Optionen. Lassen Sie mich etwas über kausale Ansätze sagen, bevor ich mich mit den anderen Möglichkeiten befasse, die radikaler von der üblichen Form wissenschaftlicher Erklärung abweichen.
Eine kausale historische Darstellung könnte entweder mit einem emergenztheoretischen oder mit einem reduktiven konstitutiven Ansatz verbunden werden. Bei der ersten Alternative würde die historische Darstellung auf rein physikalische Erklärungen für den Ursprung und die Evolution des Lebens beschränkt sein bis zu dem Punkt, an dem Organismen den Komplexitätsgrad erreicht hätten, der mit Bewusstsein verknüpft ist. Danach wäre die Geschichte sowohl eine physikalische als auch eine mentale, und wenn das emergente mentale Element unabhängig eine kausale Rolle spielen würde und nicht lediglich eine Nebenerscheinung wäre, würde der kausale Prozess nicht mehr strikt reduktiv sein. Ich bin allerdings an der Hypothese einer physikalisch reduktiven kausalen Geschichte interessiert, die zumindest an einen Punkt führt, an dem eine psychophysische Emergenz erfolgt – vielleicht erst bei Lebewesen mit einem Nervensystem, vielleicht früher. Diese Hypothese würde die maßgebliche Version physikalischer Evolution bis zum Auftreten von Bewusstsein unverändert erhalten.
Ich hatte schon die Frage erörtert, ob eine physikalische Darstellung der Evolutionsgeschichte in Verbindung mit einer ungeschichtlichen psychophysischen Theorie das Auftreten des Bewusstseins wirklich erklären könnte, und zog den Schluss, dass dies,
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