Geist und Kosmos: Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist (German Edition)
erklärende Rolle in der biologischen Evolution spielen.
Doch das würde noch nicht erklären, warum sich solche Strukturen überhaupt erst bildeten. Denn selbst wenn die Möglichkeit eines visuellen Systems in den Eigenschaften der Grundelemente schon irgendwie angelegt ist, bleibt offen, wie ein nichtmaterialistischer Monismus dabei helfen kann, das tatsächliche Auftreten eines solchen Systems im Laufe geologischer Zeitalter zu erklären. Wie können dieselben aktiven Prinzipien, die Bewegung und Wahrnehmung bei einem voll ausgebildeten Organismus erklären, auch die ursprüngliche Bildung von Organismen und die Erzeugung lebensfähiger Mutationen über die Evolutionsgeschichte hinweg erklären? Diese Fragen entsprechen denen, die im Hinblick auf eine rein materialistische reduktive Evolutionstheorie gestellt werden können, und sie scheinen für eine nichtmaterialistische Theorie ebenso schwer beantwortbar zu sein.
Bei der Erklärung des Ursprungs des Lebens und der Verfügbarkeit von genügend lebensfähigen Mutationen, auf die sich die natürliche Auslese auswirken kann – ausreichend, um das Auftreten von (nun bewusstem) Leben,wie wir es kennen, zu erklären –, wird es dieselben Probleme geben. Ein Monismus oder Panpsychismus von der Art, wie er nötig wäre, um eine nichtemergenztheoretische Lösung für das konstitutive Problem zu liefern, wird diese historischen Fragen keineswegs einfacher machen. In der maßgeblichen materialistischen Erklärung wird angenommen, dass die Chemie diese Doppelrolle spielt und sowohl die lebendige Wirkungsweise von physischen Organismen als auch deren evolutionäre Geschichte und den Ursprung des Lebens erklärt. Schon das ist hochspekulativ, aber ein hypothetischer Monismus, den man erweitert, um den Geist aufzunehmen, ist bei weitem spekulativer, denn er besagt nur, dass an der Grundsubstanz der Welt mehr dran ist, als von Physik und Chemie erfasst werden kann. Man zielt auf eine neue Erklärung für die Evolution tierischer Organismen ab, so dass nicht nur deren physische Beschaffenheit verständlich wird, sondern auch das tierische Bewusstsein in seiner Beschaffenheit und Funktionsweise. Doch selbst wenn wir den Schluss ziehen, dass die Grundlage für den Geist in jedem Teil des Universums vorhanden sein muss, gibt dies keinen Hinweis darauf, wie die monistischen Eigenschaften, die dem Bewusstsein in lebendigen Organismen zugrunde liegen, zuerst zum Ursprung des Lebens führen und schließlich zum Erscheinen von bewussten Systemen auf dem Tableau der Mutationen, die der natürlichen Auslese zur Verfügung stehen.
Unsere Überzeugungen über die Eigenschaften von physikalischen Elementen und über ihre Bestandteile beruhen auf dem, was nötig ist, um ihr heute beobachtbares Verhalten sowie ihre Interaktion und die Resultate ihrer Verbindung zu Molekülen und größeren Strukturen zu erklären. Die materialistische Form des Naturalismusnimmt an, dass die Geschichte des Universums seit dem Urknall, einschließlich Ursprung und Evolution des Lebens, mit ebenjenen Eigenschaften erklärt werden kann. Das ist eine sehr starke Annahme, und der historischen Hypothese eines reduktiven Monismus wird eine entsprechende Annahme zugrunde liegen müssen, wenn sie ebenfalls auf Eigenschaften der Elemente gegründet ist, die benötigt werden, um die konstitutive Frage in einer Weise zu beantworten, die Bewusstsein als ein physikalisch irreduzibles Merkmal bestimmter Organismen einschließt. Warum sollten diese Eigenschaften das Erscheinen solcher Organismen, angefangen bei anorganischer Materie, überhaupt wahrscheinlich machen?
Die Idee einer reduktiven Antwort auf beides, die konstitutive und die historische Frage, bleibt in der Tat sehr dunkel. Sie sucht zwar nach einer tieferen und kosmisch einheitlicheren Erklärung für Bewusstsein als ein emergenztheoretischer Ansatz, dies aber auf Kosten größerer Undurchsichtigkeit, und sie bietet keinen einleuchtenden Vorteil im Hinblick auf das historische Problem der Wahrscheinlichkeit.
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Bislang habe ich das Problem bearbeitet, indem ich die Irreduzibilität des bewussten Erlebens gegenüber dem Physikalischen betont habe. Ich habe allerdings auf die Tatsache angespielt, dass das menschliche Bewusstsein nicht bloß passiv ist, sondern im Handeln und in der Kognition von Intentionalität durchdrungen ist, von der Fähigkeit des Geistes, die Welt und die eigenen Ziele zu repräsentieren. Die Behauptung, dass Intentionalität in einem
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