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Geister der Vergangenheit

Geister der Vergangenheit

Titel: Geister der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich um. Er benahm sich dabei wie jemand, der einen Tisch suchte.
    Sein und Bill’s Blicke trafen sich.
    Der Mann stutzte.
    Bill stutzte nicht mehr. Über seine Lippen glitt ein Lächeln. Er rief dem Ankömmling entgegen: »Du bist es also, Bruce. Na, das ist ein Ding. Alle Achtung.«
    Der Hutträger näherte sich. Er runzelte die Stirn, zog die Augenbrauen zusammen und fragte mit leiser Stimme: »Bill? Bill Conolly?«
    »In Lebensgröße.« Der Reporter war aufgestanden. »War ich es, der dir das erste Bild abgekauft hat oder nicht?«
    »Nein, das hat meine Mutter getan.«
    »Aber trotzdem war ich einer der Ersten.«
    »Auf den Rat deiner Frau. Jetzt fällt es mir wieder. Das ist fast acht Jahre her, oder?«
    »Das kommt hin.«
    Beide Männer klopften sich auf die Schultern, und der Maler erkundigte sich, ob er noch am Tisch Platz nehmen durfte.
    Dagegen hatte keiner etwas. Bill stellte Bruce Atvill vor und sagte auch die Namen der anderen beiden.
    Die Bedienung erschien und gab sich etwas verlegen, als sie den Maler erkannte.
    »Hey, wir kennen uns«, stellte Bruce fest.
    »Ja, schon...«
    Bruce schnippte mit den Finger. »Das war im Schwimmbad. Klar, Süße, ich erinnere mich. Wie könnte ich deinen Körper vergessen?«
    Die junge Frau taumelte von einer Verlegenheit in die andere. Bill sah zu, dass er die Lage entspannte.
    »Was willst du trinken?«
    »Einen dreifachen Whisky.«
    »Okay.«
    Bruce Atvill zog den kurzen Mantel aus und hängte ihn über die Lehne. Als er seinen Platz einnahm, sprach Bill ihn an.
    »Immer noch der gleiche Schwerenöter, wie?«
    »Das lässt so schnell nicht nach.«
    »Nun ja, aber was führt dich nach Hampstead?«
    »Ich wohne hier.«
    »Ach?«
    Bruce nickte. »Ja, ich habe mir hier ein Haus gebaut. Ein wenig außerhalb zwar, doch die Lage ist toll. Hier habe ich nicht die Londoner Hektik und lebe trotzdem nicht am Arsch der Welt.«
    »Stimmt.« Bill lächelte. »Du bist ja toll im Geschäft. Deine Bilder werden verdammt hoch gehandelt.«
    »Genau. Das musste auch so sein.«
    »Bescheiden bist du noch nie gewesen.«
    »Damit kommt man auch nicht weit.«
    Die Kellnerin brachte den Whisky. Dabei schaute sie geflissentlich an dem neuen Gast vorbei.
    Bill ließ ihn erst einen Schluck trinken und sagte dann: »Jetzt bist du also hier, um einen Feierabend-Drink zu nehmen?«
    »Nein, das sieht nur so aus. Ich muss auch gleich wieder weg, denn ich habe noch ein Treffen.« Als Bill grinste, winkte er sofort ab. »Nicht, was du wieder denkst. Dieses Treffen findest an einem besonderen Ort statt, an einem alten Richtplatz.
    Der Einschlag einer Bombe hätte Bill nicht härter treffen können. Auch Fiona Rush und Phil Granger saßen plötzlichen kerzengerade auf ihren Plätzen.
    »Wo, sagtest du?«, vergewisserte sich Bill.
    »Am Richtplatz.«
    Er wusste jetzt, dass er sich nicht verhört hatte. »Und wen willst du dort treffen?«
    Der Maler grinste, nur sah es nicht echt aus. Ein wenig Unbehagen steckte schon darin. »Ich soll einen Ritter treffen, der da auf mich wartet. Ha, stellt euch das vor. Einen Ritter.« Er schlug sich selbst gegen die Stirn. »Einfach völlig absurd.« Bevor die anderen etwas sagen konnten, sprach er weiter. Und diesmal war die Wut in seiner Stimme nicht zu überhören. »Ich muss mich noch bei ihm bedanken.« Er deutete auf sein Gesicht. »Sieh mich an, Bill, die kleinen Wunden stammen indirekt von ihm. Seinetwegen war ich gezwungen, die Spiegel bei mir in der Wohnung zu zertrümmern. Da habe ich die Splitter abbekommen.«
    Bill nickte. »Die habe ich schon bemerkt. Ich dachte schon an eine Allergie.«
    »Unsinn, das war er.«
    Bill wechselte das Thema. »Dann hast du das gleiche Ziel wie wir.«
    Jetzt staunte der Maler. »Moment mal! Willst du damit sagen, das ihr auch zum Richtplatz wollt?«
    »Genau das!«
    »Zum Ritter?«
    Bill schüttelte den Kopf. »Nein, Bruce, der ist für dich bestimmt. Uns wollen andere Leute treffen. Ein Mönch hat es auf Phil Granger abgesehen, und ein Skelett auf Fiona Rush.« Bill deutete auf die beiden am Tisch sitzenden Menschen, dann wandte er sich wieder an den Künstler. »Du vervollständigst mit deinem Ritter das Trio.«
    Bruce Atvill musste lachen. Er schüttelte auch den Kopf. »Das bekomme ich nicht auf die Reihe, wirklich nicht. Ein Mönch, ein Skelett, ein Ritter.« Er lachte. »Eigentlich müssten alle tot sein. Aber sie sind es nicht. Sie wollen sich mit uns treffen. Nein, das packe ich nicht. Das will mir nicht in den

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