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Geisterbahn

Geisterbahn

Titel: Geisterbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Kaffee aus. Sie schenkte sich einen zweiten ein und trank auch den.
    Das Ticken der Uhr schien immer lauter zu werden, bis es ein Trommeln war, zu dessen Rhythmus ihre Nerven mitschwangen.
    Als Mama schließlich von der Messe nach Hause kam und die Küche durch die Verbindungstür von der Garage aus betrat, war Amy so angespannt wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Rücken und Unterarme ihrer Bluse waren schweißnaß. Trotz des heißen Kaffees schien in ihrem Magen ein Eisklumpen zu sitzen.
    »Morgen, Mama.«
    Ihre Mutter blieb überrascht stehen, hielt noch immer die Tür offen; das dunkle Innere der Garage war hinter ihr sichtbar. »Was machst du hier?«
    »Ich wollte mit ...«
    »Du müßtest in der Schule sein!«
    »Ich bin zu Hause geblieben, damit ich ... «
    »Habt ihr diese Woche nicht Abschlußprüfung?«
    »Nein. Die ist nächste Woche. In dieser Woche sprechen wir nur die Prüfungsgebiete durch.«
    »Das ist auch wichtig.«
    »Ja, aber ich werde heute trotzdem nicht zur Schule gehen.«
    Mama schloß die Tür zur Garage und trat näher. »Was ist los?« sagte sie. »Bist du krank?«
    »Das nicht gerade. Ich ...«
    »Was meinst du mit >das nicht gerade    »Ich muß mit dir sprechen«, sagte Amy.
    Ihre Mutter stützte sich auf den Tisch und schaute zu ihr hinab. »Sprechen? Worüber?«
    Amy konnte ihrer Mutter nicht in die Augen sehen. Sie wandte den Blick ab und  richtete ihn auf den trüben Rest des kalten Kaffees auf dem Boden ihres Bechers. »Nun?« fragte Mama. Obwohl Amy viel Kaffee getrunken hatte, war ihr Mund so trocken, daß ihre Zunge am Gaumen klebte. Sie schluckte, leckte sich über die trockenen Lippen und räusperte sich. »Ich muß etwas Geld von meinem Sparbuch abheben«, sagte sie schließlich.
    »Was meinst du damit?«
    »Ich brauche ... vierhundert Dollar.«
    »Das ist doch lächerlich.«
    »Nein. Ich brauche das Geld wirklich, Mama.«
    »Wofür?«
    »Das möchte ich dir lieber nicht sagen.«
    Ihre Mutter war erstaunt. »Du möchtest es mir lieber nicht sagen?«
    »Genau.«
    Das Erstaunen verwandelte sich in Aufregung. »Du willst vierhundert Dollar
    abheben, die als Schulgeld für das College bestimmt sind, und willst mir nicht sagen,  was du damit anfangen willst?«
    »Mama, bitte. Schließlich habe ich das Geld selbst verdient.« Die Aufregung verwandelte sich in Zorn. »Jetzt hör mir mal zu, und zwar ganz genau, junge Dame. Dein Vater verdient zwar ganz gut mit seiner Kanzlei, aber so gut nun auch wieder nicht. Er ist kein F. Lee Bailey. Du willst aufs College gehen, und das College ist heutzutage teuer. Du wirst einen Teil davon bezahlen müssen. Du wirst sogar den Großteil des Schulgelds bezahlen müssen. Wir lassen dich natürlich hier wohnen, und wir kommen für dein Essen auf, die Kleidung und die Arztrechnungen, während du aufs College gehst, aber das Schulgeld mußt du schon selbst bestreiten. Wenn du dann in ein paar Jahren auf die Universität gehst, werden wir dir Geld für deinen Lebensunterhalt schicken, aber auch da mußt du die Unterrichtsgebühren selbst bezahlen. Mehr ist uns einfach nicht möglich. Wir opfern sowieso schon genug.«
    Wenn du nicht so viel Geld ausgeben würdest, um Pater O'Hara deine Hingabe an die St. Mary's Church zu beweisen, wenn du und Daddy nicht den Zehnten und noch einmal die Hälfte dazu spenden würdet, könntest du vielleicht mehr für deine eigenen Kinder tun, dachte Amy. Nächstenliebe fängt zu Hause an, Mama. Steht das nicht in der Bibel? Außerdem ... hättest du mich nicht gezwungen, ebenfalls den Zehnten an St. Mary's zu spenden, hätte ich die zusätzlichen vierhundert Mäuse jetzt, wo ich sie brauche.
    Amy wünschte, sie könne das alles sagen, wagte es aber nicht. Sie wollte sich ihrer Mutter nicht vollständig entfremden, bevor sie Gelegenheit gehabt hatte, die Schwangerschaft zu erwähnen. Und ganz gleich, welche Worte sie wählte, wie sie ihre Gedanken auszudrücken versuchte, sie würde kleinlich und egoistisch klingen.
    Aber sie war nicht egoistisch, verdammt.
    Sie wußte, daß es lobenswert war, der Kirche Geld zu spenden, aber alles hatte seine Grenzen. Und man mußte aus den richtigen Gründen spenden, sonst war das Opfer völlig bedeutungslos. Manchmal vermutete Amy, ihre Mutter hoffe, sich einen Platz im Himmel erkaufen zu

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