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Geisterblues

Geisterblues

Titel: Geisterblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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andere wissen, dass mehr als ein kleiner Blutverlust nötig ist, um mich ins Jenseits zu befördern. Du hast überreagiert. Es mag so ausgesehen haben, aber ich war nicht dem Tode nahe.«
    Ich schüttelte seinen Arm ab und griff nach der Tür. »Was du nicht sagst. Hast du deshalb nicht geantwortet, als ich mental mit dir kommunizieren wollte?«
    Er blinzelte wortlos. Ich bedachte ihn mit einem vielsagenden Blick, dann rannte ich die Stufen hoch, um mich umzuziehen.
    Während des Sommers hatten wir von sechs Uhr abends bis zwei Uhr morgens geöffnet, was auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Zeit für den Betrieb eines Jahrmarkts zu sein scheint. Allerdings waren unsere Attraktionen eher bizarr – der größten Beliebtheit erfreuten sich die Piercing-Bude (in deren Nähe mich keine zehn Pferde brachten), der Aurafotografie-Stand sowie die Zauber und Mittelchen meiner Mutter –, und daher gefielen den Besuchern unsere späten Öffnungszeiten. Ich arbeitete nur vier Stunden – von sechs bis zehn –, danach hatte ich frei, obwohl auf dem Markt noch Hochbetrieb herrschte.
    Wie läuft es?
, fragte mich ein paar Stunden später eine Stimme.
    Ich hob den Blick von der Hand, aus der ich gerade las, und lächelte Ben zu, als ich ihn neben den drei Kunden entdeckte, die vor meinem Tisch anstanden.
Bist du hier, um nach mir zu sehen?
    Ja. Stört es dich?
    Ich überlegte kurz, während ich dem Mann vor mir erklärte, was seine Lebenslinie zeigte.
Das kommt drauf an. Tust du es, um festzustellen, ob ich etwas brauche – zum Beispiel eine Pause, etwas zu trinken oder so was in der Art –, oder willst du nur nachsehen, was ich so mache?
    Ersteres.
    Dann stört es mich nicht.
    Brauchst du eine Pause, etwas zu trinken oder so was in der Art?
    Nee. Ich muss nur noch eine Stunde hier absitzen, und in dreißig Minuten, wenn die Zaubershows beginnen, wird es ruhiger. Was hast du gemacht?
    Fragst du das, weil du dich um mein Wohlergehen sorgst oder weil es dich brennend interessiert, wie ich mir die Zeit vertreibe?
    Ich lächelte.
Ich wollte wissen, ob bei dir alles in Ordnung ist.
    Ja, das ist es. Mir geht es schon viel besser. Und da ich deine Neugier spüren kann, werde ich dir außerdem verraten, dass ich seit deiner und Imogens Rückkehr geschlafen habe. Ich bin vor einer kurzen Weile aufgewacht und hergekommen, um zu sehen, wie ich dich unterstützen kann. Soll ich weiter nach Tesla suchen?
    Hmm
. Ich brachte die Deutung für den Kunden vor mir zu Ende und lächelte, als seine Freundin, die als Nächste an der Reihe war, anmerkte, dass ihr meine Spitzenhandschuhe gefielen.
Ich fürchte, das hat keinen Sinn, meinst du nicht? Wir haben letzte Nacht schon alles nach ihm abgeklappert; anschließend hast du allein weitergesucht, bis dieser mysteriöse Zwischenfall passierte und du fast gestorben wärst.
    Ich denke, Laufeyiarson hält sich und Tesla sehr gut versteckt, aber wenn es dich glücklich macht, werde ich weitersuchen.
    Nein. Ich glaube nicht, dass das etwas bringt
. Ich verbrachte die nächsten Minuten damit, der Frau aus der Hand zu lesen, während ich parallel dazu Ben berichtete, was ich bei Tallulah erlebt hatte.
    Sir Edward konnte nicht sagen, was für ein Wesen der Dieb ist?
, fragte Ben, sobald ich geendet hatte.
    Nein, er sprach nur von mächtig. Was aus Tallulahs Mund nach einer sehr schlechten Nachricht klang. Du hast auch keine Ahnung, was er sein könnte? Immerhin bist du ein Vampir.
    Bens Blick sprach Bände.
Ein Dunkler zu sein ist nicht gleichbedeutend mit Omnipotenz, Fran
.
    Ich liebe es, wenn du mit großen Worten um dich wirfst. Also, wie bringen wir ihn zur Strecke?
    Ich werde versuchen, mit Sir Edward Kontakt aufzunehmen. Wir treffen uns in einer Stunde, wenn du hier fertig bist.
    Einverstanden. Allerdings muss ich mir zwischen den Shows Tibolt schnappen, damit er mir hilft, die Wikinger-Geister loszuwerden. Ich glaube nicht, dass ich noch einen Tag wie den heutigen überstehe.
    Ben lachte in meinem Kopf, dann tat er etwas, das er noch nie zuvor getan hatte: Er küsste mich. Mental. Besser gesagt, er erinnerte sich daran, wie es sich anfühlte, mich zu küssen.
    »Geht es Ihnen gut?«, erkundigte sich meine Kundin, als ich nach einem Handlese-Flyer grapschte und mir Luft zufächelte.
    »Mir ist nur ein wenig heiß.« Ich schaute Ben vorwurfsvoll an, dann richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf die Hand der Frau. »Mal sehen, wir waren gerade beim Hügel der Venus, nicht wahr?«
    Eine Stunde

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