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Geisterblumen

Geisterblumen

Titel: Geisterblumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
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wollte er sie vor mir schützen. In seinem Blick lag pure Bosheit.
    Ich schaute zu Boden, wo einer der Pappbecher, die ich fallen gelassen hatte, unter einen Tisch gerollt war. »Es tut mir leid, wenn ich dich wütend gemacht habe.«
    »Wütend?« Er stieß einen leisen, freudlosen Laut aus. »Ich habe mein Bein verloren, weil ich um Aurora Silverton gekämpft habe. Ich habe meine Basketballkarriere wegen Aurora Silverton aufgegeben. Ich werde dir keine weitere Sekunde meines Lebens opfern. Du hast nicht die Macht, mich wütend zu machen.«
    Bain war neben mich getreten. »Wag es nicht, so mit meiner Cousine zu reden.«
    »Deine Cousine«, schnaubte er. »Als wenn du dich für sie interessieren würdest. Sieh dir mein Bein an. Sieh es dir an!« Ich schaute hin und dann in sein Gesicht. »Das haben die Silvertons getan.« Seine glasigen Augen richteten sich allmählich auf Regina, und er entspannte sich. »Tut mir leid, dass du das miterleben musstest, Liebes.« Er küsste sie auf den Kopf. »Wir hätten nicht herkommen sollen.« Er zog sie mit sich, noch immer den Arm um sie geschlungen.
    Auf einmal erschien es mir sehr wichtig, die beiden Pappbecher einzusammeln und flachzudrücken und nacheinander in den Mülleimer zu werfen. Ich hörte Geräusche, aber sie schienen von weit her zu kommen. In meinen Ohren dröhnte und rauschte es, als schwappte ein ganzer Ozean darin umher.
    Ich sah, wie eine Serviette zum Rand der Terrasse flatterte, und dachte, es sei das Schönste, was ich je gesehen hatte, so schön, dass ich Tränen in den Augen hatte, und ich stand da, während die klebrige Limonade an meinen Beinen trocknete und meine Brust sich anfühlte, als hätte mich jemand geboxt.
    Und als ich dachte, es könnte nicht mehr schlimmer werden, wurde es schlimmer.
    Ich hörte Althea »Oh, mein …« sagen und drehte mich um, als Stuart die Terrasse betrat. Ihm folgte eine kleine Menschenmenge, darunter Coralee und ihr Team. »Du Hexe«, rief er und hielt seine Hände in die Höhe. »Warst du das? Hast du mich verflucht?«
    Seine Hände waren von den Fingerspitzen bis über die Handgelenke mit gelblich weißen, verkrusteten Blasen bedeckt, die eitrig aussahen.
    »Bist du jetzt zufrieden?«
    Ich war verblüfft. Mir fiel keine Antwort ein, und ich hielt nach Bain und Bridgette Ausschau. Ich sah keinen von ihnen. »Damit habe ich nichts zu tun. Wir haben uns seit zwei Tagen nicht gesehen.«
    Stuart tat meinen Einwand ab. »Irgendeine verrückte Magie, die du auf der Straße gelernt hast? Gerade noch waren meine Hände völlig in Ordnung, im nächsten Moment sehen sie so aus. Ich weiß, dass du es warst. Wenn du mir sagst, wie ich den Fluch rückgängig machen kann, ziehe ich die Anzeige zurück.«
    »Welche Anzeige?«
    »Wegen Körperverletzung.«
    »Ich glaube, du verwechselst da etwas.« Ich bemühte mich, mit fester Stimme zu sprechen.
»Nicht
ich
habe
dich
angegriffen.«
    Er beugte sich vor und knurrte: »Dafür wirst du bezahlen.«
    »Ich habe dich gewarnt, dass du deine Hände bei dir behalten sollst«, sagte ich und beugte mich so weit wie möglich von ihm weg. »Ehrlich, ich scheine recht zu haben.«
    Jemand hinter ihm lachte. Er drehte sich um, dann bedachte er mich wieder mit einem finsteren Blick. »Ich weiß, dass du es warst. Ich werde herausfinden, wie du es gemacht hast, und dann bist du dran. Ich werde geschützt, falls du so etwas noch einmal versuchen solltest.« Er deutete dramatisch mit den Daumen hinter sich, und ich sah N. Martinez und einen anderen Polizisten in der Menge.
    Immerhin wurde N. Martinez’ schlechte Meinung von mir nun bestätigt.
    »Bleib mir vom Hals«, zischte Stuart.
    Durch seine Worte hörte ich den Geist vom vergangenen Abend.
    Warte … morgen … wirst schon sehen …
Mich beschlich das Gefühl, dass sie das hier gemeint haben könnte.
    Doch wer hätte so etwas tun sollen? Da Stuart allen erzählt hatte, ich hätte ihn
angegriffen, wusste praktisch niemand die Wahrheit. Coralee und Bridgette schon, aber ich bezweifelte, dass sie ihn verletzt hatten. Und selbst wenn sie es gewollt hätten,
wie sollte das gehen? Wie hätte irgendjemand das bewerkstelligen können?
    Plötzlich spürte ich den verzweifelten Drang, von hier zu fliehen. Ich sah mich um, suchte wieder nach Bain und Bridgette, entdeckte aber stattdessen Grant, der auf mich zukam. Ich hatte vergessen, dass wir eigentlich verabredet waren. Sein Mund bewegte sich, aber ich konnte nicht hören, was er sagte, ich konnte

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