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Geisterblumen

Geisterblumen

Titel: Geisterblumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
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einem Wohnwagen außerhalb von Tucson]. Danach kam ein eleganter Asiate, Roscoe Kim [ 20 , war zwei Klassen über Aurora, schwul, Vermögen 18  Millionen (oder mehr)]. Die Einzige, die ich nicht erkannte, war die klassische Schönheit mit dem dichten, dunklen Haar, die folglich nur Xandra Michaels sein konnte. Ich fragte mich, weshalb es für sie keine Karte gegeben hatte. Aber das war im Augenblick weniger wichtig als die Frage, weshalb Bain und Bridgette nicht erwähnt hatten, dass Aurora den Abend vor ihrem Verschwinden mit diesen Leuten verbracht hatte. Oder dass sie selbst unter denjenigen gewesen waren, die sie zuletzt gesehen hatten.
    Zum zweiten Mal überkam mich das mulmige Gefühl, dass mehr hinter Auroras Verschwinden stecken musste – viel mehr. Und Bain und Bridgette verbargen es vor mir.
    Ich ging alle Namen und Fotos durch und schob sie dann beiseite. Ich setzte einen unschuldigen Blick auf. »Tut mir leid, aber ich kann mich nicht daran erinnern, wen ich an jenem Abend gesehen habe, an dem ich … an dem es passiert ist. Und in den Zeitungen, die ich gelesen habe, wurde auch keine Party erwähnt. Sind Sie sicher, dass ich dort war?«
    Detective Ainslie nickte. »Die Party ist der letzte Ort, an dem du und Liza zusammen gesehen wurdet. Wir haben es mit Rücksicht auf die Familie Silverton vor der Presse geheim gehalten.« Sie bedachte Onkel Thom mit einem Blick, der alles andere als freundlich war.
    »Und weil Liza etwa acht Kilometer entfernt gefunden wurde, sie Stunden vor dem Ende der Party gegangen war und man das, was mit ihr geschehen ist, nicht mit der Party in Verbindung bringen konnte«, konterte Onkel Thom. »Alle Gäste haben umfassend kooperiert.«
    »Könntest du mir erklären, weshalb du und Liza auf eine Party gegangen seid, auf der alle mindestens ein oder zwei Jahre älter waren?«, fragte die Ermittlerin.
    Onkel Thom kam ihr erneut zuvor. »Wie wir schon vor drei Jahren besprochen haben, war das nicht ungewöhnlich. Aurora hat viel Zeit mit ihrem Cousin und ihrer Cousine verbracht. Die Familie ist eng miteinander verbunden.«
    Detective Ainslie ignorierte ihn und hielt stattdessen den Blick auf mich gerichtet. »Wart ihr beide deshalb dort? Weil eure Cousins die Gastgeber waren?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Was … was sagen denn die anderen?«
    »Grant Villa ist als Erster gegangen, gegen halb zehn, da waren die beiden, also Liza und du, noch da. Gegen zehn ist Liza zu dir und Roscoe Kim gekommen und hat gesagt, sie wolle gehen. Roscoe hat angeboten, euch zu fahren, doch als er seinen Mantel geholt hatte, wart ihr schon weg. Er dachte, ihr wärt mit jemand anderem mitgefahren, und hat die Party ebenfalls verlassen. Eine Stunde später, um kurz nach elf, ist Bains Freundin Xandra Michaels zum Rauchen nach draußen gegangen und hat dich und Liza gesehen. Sie hat kurz mit euch gesprochen, aber ihr schient eine hitzige Diskussion zu führen. Also hat sie sich auf die Suche nach Bain gemacht.«
    Onkel Thom räusperte sich vornehm. »Ich glaube, in der Mitschrift ihrer Aussage steht nur ›Diskussion‹. Das Wort ›hitzig‹ wurde nicht erwähnt.«
    Detective Ainslie lächelte gezwungen. »Vielen Dank. Ich werde das berücksichtigen.«
    Ich begriff nicht, was zwischen den beiden vorging oder was auf dem Spiel stand, aber das ungute Gefühl hatte sich von meinem Magen in meinen ganzen Brustkorb ausgebreitet.
    Es verschwand auch nicht, als Detective Ainslie ihren Blick wieder auf mich richtete. »Niemand hat euch danach gesehen. Die Party endete keine Stunde später, weil Bain und Bridgette darüber stritten, ob er noch fahren könne. Bain wurde wütend und stürmte davon, worauf Bridgette von ihrem Freund Stuart und Xandra von Jordan North nach Hause gefahren wurde.«
    Ich zwang mich, ihrem Blick standzuhalten. »Also kann keiner von ihnen etwas mit dem zu tun haben, was Liza und äh … mir zugestoßen ist.«
    »Außer sie waren es alle zusammen«, erklärte sie mit milder Stimme
    »Oh, natürlich«, Onkel Thoms Stimme troff von Sarkasmus. »Welches Motiv sollte es dafür geben? Mord aus Sensationslust? Eine Mordorgie im Musterhaus? Ich wette, das würden Sie meiner Familie gern anhängen.« Er schüttelte den Kopf. »Haben Sie weitere Fragen an meine Klientin, oder wollen Sie einfach nur Geschichten erzählen?«
    »Ich hatte gehofft, bei Aurora eine Erinnerung auszulösen, wenn ich den genauen Ablauf der Party schildere.«
    Ich zuckte mit den Schultern.

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