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Geisterblumen

Geisterblumen

Titel: Geisterblumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
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sich wie eine schwere Decke über mich. Es schien, als wäre nichts passiert.
    Doch das stimmte nicht.
Etwas war passiert.
    Ich hatte die Knie unter der Decke bis ans Kinn gezogen, und es fiel mir zunehmend schwer,
mir selbst zu glauben.
Es ist nicht möglich. Es gibt keine Geister. Es ist nicht möglich.
    Ich musste eingedöst sein, denn als ich aufwachte, war das Zimmer taghell, und mein Handy auf dem Nachttisch klingelte.
    Ich griff so schnell wie möglich danach. »Hallo?«
    »Hattest du einen netten Abend mit Grant?«, fragte Bridgette. Sie klang munter, als wäre sie seit Stunden auf den Beinen, und ebenso angespannt.
    »Ja, ich hatte einen netten Abend mit Grant«, antwortete ich. »Ist das in Ordnung? Wieso fragst du?«
    »Ja, Grant geht in Ordnung. Kannst du mich gut verstehen?«
    »Ja«, erwiderte ich zögernd und fragte mich, worauf sie hinaus wollte.
    »Gut. Denn diesmal soll es keine Missverständnisse geben. Du sollst nur mit Polizisten sprechen, wenn es sich überhaupt nicht vermeiden lässt.«
    »Das weiß ich.«
    »Warum hast du dich dann gestern Abend heimlich mit einem unterhalten? Was hast du ihm erzählt?«
    Sie hatte mich also mit N. Martinez gesehen. Das erklärte, dass sie ihre Stimme so sorgsam beherrschte … vermutlich dachte sie, ich hätte ihm von Stuart erzählt. »Ach, das war gar nichts. Es geht dich im Übrigen auch nichts an.«
    »Ich dachte, wir hätten das besprochen. Was immer du tust und sagst, geht Bain und mich etwas an.«
    »Es war kein geheimes Gespräch. Ich habe nichts erzählt.«
    »Wie erklärst du dir dann, dass er den Rest der Nacht alle Leute darüber ausgefragt hat, was dich belastet und was auf der Party vor drei Jahren geschehen ist. Wir haben viel Zeit damit verschwendet, seine Fragen sorgfältig zu beantworten. Niemand möchte das noch einmal erleben.«
    Ich stutzte bei dem Wort »sorgfältig«. »Hör zu, alle wussten, dass ich durcheinander war, aber ich habe weder die Séance noch die Sache mit Stuart erwähnt. Und du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass ich noch einmal mit ihm reden könnte. Das wird vermutlich nicht passieren.«
    »Nicht vermutlich. Ganz sicher nicht.«
    Es kam mir ein bisschen übertrieben vor, dass sie so darauf beharrte, doch ich wollte es zu diesem Zeitpunkt nicht in Frage stellen. »Schön, ganz sicher nicht.«
    »Gut. Bain und ich haben über diese Geistergeschichte gesprochen und glauben, sie könnte die Leute von deiner Rückkehr ablenken. Solange sie über den Geist reden, werden sie dir keine Fragen stellen. Du solltest gelassen mit dem Anruf umgehen und diesen und alle folgenden Anrufe wie einen Scherz behandeln. So hätte es Aurora auch gemacht.«
    »Okay«, sagte ich. Ich beschloss, ihr nichts von den kratzenden Händen an der Tür zu erzählen. Bei Tageslicht wirkte es so … unwahrscheinlich. Wie ein seltsamer Traum. Doch es war real gewesen, oder nicht? Ich warf einen Blick auf die Uhr und sah, dass es schon nach halb neun war. »Aber ich muss jetzt los.«
    »Wohin?«
    »Coralee geht mit mir ins Spa.«
    »Das habe ich nicht erlaubt.«
    »Althea schon«, erwiderte ich fröhlich.
    Ich zog mich an und war schon halb die Treppe hinunter, als mein Telefon wieder summte. Auf dem Bildschirm war Coralee Gold zu lesen.
    »Zum Teuf…«, setzte ich an, doch sie ließ mich nicht ausreden.
    »Frage: Wo bist du, wenn du nicht mit mir zusammen bist?«
    »Bist du jetzt der Joker?«
    »Antwort: Nicht da, wo du sein solltest. Was hält dich auf?«
    Bevor ich mir eine Antwort überlegen konnte, kam mir jemand auf der Treppe entgegen. Coralee musste im Innenhof gewartet haben. Sie trug einen hautengen Jumpsuit in Orange, ein goldenes Band um den Oberarm und dazu eine goldgrüne Kette, die aussah, als stammte sie aus dem Schatz eines Maharadscha. »Wie schön, dass du für’s Wachsfigurenkabinett von Madame Tussaud trainierst, aber wir haben Dreharbeiten vor uns.« Sie musterte mich, machte eine »Dreh-dich-um«-Geste mit einem gold-orange lackierten Fingernagel und scheuchte mich zurück in mein Zimmer.
    »Was …«, wollte ich fragen, aber sie streckte gebieterisch die Hand aus, wie ein Maestro, der Stille befiehlt, und marschierte zu meinem Kleiderschrank. Sie nahm ein leuchtend blaues Schlauchkleid und rote Plateausandalen heraus. »Das Kleid. Die Schuhe. Und die Jacke von gestern Abend«, kommandierte sie und hob die schwarze, taillierte Motorradjacke von der Stuhllehne, über die ich sie geworfen hatte. »Oder die hier.« Sie zog

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