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Geisterbucht

Geisterbucht

Titel: Geisterbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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dieser Gegend und er wurde hier im Familiengrab beerdigt. Dort ist Nat. Und dort ist auch die letzte Tür.«
    Der Polizist, der ihnen zugehört hatte, mischte sich ein. »Was redet ihr da? Was für ein Mausoleum? Wer ist Nat?«
    »Unser Hund«, sagte Justus, bevor einer der anderen den Mund aufmachen konnte. »Wir fahren sofort los und retten ihn – oder brauchen Sie uns noch, Sir?«
    »Wir brauchen eure Zeugenaussage. Holt euren Hund und kommt dann sofort ins Polizeihauptgebäude. Hier ist die Adresse.«
    »Danke.«
    »Worauf warten wir noch?« Miss Parker sah jetzt nicht mehr fröhlich aus, sondern wütend und besorgt. »Holen wir Nat da raus – schnell! Wir fahren mit dem Bus!«
    »Moment noch!«, rief Mr Mason. »Der Stein, was ist mit dem Stein? Ohne ihn können wir die Tür nicht öffnen!«
    »Ich habe den Stein«, sagte Justus. »Kommt, Kollegen, wir dürfen keine Zeit mehr verlieren!«
Die letzte Tür
    Miss Parker fuhr den Bus genauso schnell und zielstrebig durch das Verkehrsgewühl von Tucson wie über den riesigen, staubigen Flugzeugfriedhof. Mehr als einmal krallten sich die drei ??? und Mr Mason in ihren Sitzen fest, um nicht gegen die Seitenwände geworfen zu werden. Ein Konzert wütender Rufe, Sirenen und Hupgeräusche folgte ihnen durch die Stadt. Justus hatte ihr den Weg zum Südfriedhof zeigen wollen, aber sie hatte nur gesagt: »Ich bin in Tucson zu Hause und kenne Schleichwege, von denen deine Karte nicht einmal träumt. Überlass das ruhig mir!«
    Also packte der Erste Detektiv die Karte wieder weg und konzentrierte sich darauf, die Fahrt zu überleben und nicht seekrank zu werden.
    In erschreckend kurzer Zeit hatten sie Tucson zur Hälfte durchquert und Miss Parker stoppte den Bus mit quietschenden Reifen vor einem steinernen Torbogen, hinter dem der Friedhof lag. Sofort sprang sie hinaus und lief los. »Onkel Nat!«, schrie sie so laut, dass es zwischen den Kreuzen und Grabsteinen widerhallte. »Onkel Nat! Wo bist du?«
    »Miss Parker!«, rief Justus und rannte ihr nach. »Warten Sie! Er ist vielleicht nicht allein! Angelica –«
    Sie hielt an und drehte sich zu ihm um. »Wie bitte? Angelica? Was – ein romantisches Treffen, während er erstickt?«
    »So romantisch ist das nicht«, japste Justus. Rennen war ohnehin schon nicht sein Lieblingshobby, und die sengende Hitze machte es nicht besser. »Angelica ist die Frau mit dem Gift.«
    Ihre Augen weiteten sich erschreckt. »Dann sollte ich vielleicht nicht so herumschreien, richtig? Damit sie nicht nervös wird?«
    »Richtig.«
    »Okay. Kommt mit, die größeren Mausoleen stehen dort hinten.«
    Die drei ??? und Mr Mason folgten ihr in einen älteren Teil des Friedhofes, der durch die fehlenden Bäume und Zierpflanzen genauso kahl wirkte wie der neue. Hier standen nicht nur einfache Kreuze, sondern prachtvolle Mausoleen aus Marmor; Gräber der ältesten Familien Seite an Seite in einer Totenstadt.
    Plötzlich bemerkten sie etwa fünfzig Meter vor ihnen eine hastige Bewegung zwischen den weißen Steinen. Angelica! Sie rannten wieder los, aber als sie die Stelle erreichten, war dort niemand zu sehen. Nur die Tür eines kleinen, tempelähnlichen Mausoleums, auf deren gusseiserner Stirnplatte ›Familie Fisher‹ stand. Das Türschloss war zerschlagen, aber jemand hatte eine schwere Steinplatte von einem anderen Grab hergeschleppt und so vor die Tür gelegt, dass sie von innen nicht zu öffnen war.
    Jetzt kümmerte Miss Parker sich nicht mehr darum, ob Angelica sie hören konnte oder nicht. Sie stürzte vorwärts und hämmerte gegen die Tür. »Nat! Onkel Nat! Bist du dadrin?«
    Einige Augenblicke lang herrschte Stille, während sie ängstlich lauschten. Aber dann hörten sie drinnen ein scharrendes Geräusch und eine heisere Stimme. »Ruth?«
    »Nat!«, rief Justus. »Wir sind es, die drei ??? und Mr Mason! Wir holen Sie da raus!«
    Wieder war es einige bange Sekunden lang still. »Beeilt euch«, kam dann die schwache Antwort. »– keine Luft –«
    Selbst zu fünft schafften sie es kaum, die Steinplatte hochzuheben, aber sie wollten sie ja auch nicht durch die Gegend tragen, sondern nur von der Tür wegschieben. Zentimeter um Zentimeter knirschte sie über den Kies und endlich war die Tür frei. Miss Parker sprang auf, riss die Tür auf und stürzte hinein.
    Nat saß auf dem Boden. Er sah schrecklich aus. Seine Kleidung war dreckig und zerrissen, das Gesicht hohlwangig, die Hände schmutzig und zerschrammt vom vergeblichen Versuch, die Tür zu

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