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Geisterfjord. Island-Thriller

Geisterfjord. Island-Thriller

Titel: Geisterfjord. Island-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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Arbeit machen?«
    Katrín stöhnte. »Ich streiche heute nichts mehr. Gibt’s nicht was, das wir mit geschlossenen Augen machen können?« Sie fühlte sich in Garðars Armen so wohl, dass sie sich überhaupt nicht von ihm lösen und weiterarbeiten wollte. Seit das Essen auf dem Tisch stand, war die Sonne ein Stück gesunken, und plötzlich brach die Dunkelheit herein. Die Küche wirkte auf einmal nicht mehr so heruntergekommen, der gelbe Anstrich an den Wänden wurde gleichmäßiger, und die Flecken der vergangenen Jahre verblassten.
    Garðar drückte Katrín ein bisschen verlegen an sich und ließ sie dann los. »Draußen können wir das Licht besser nutzen. Wir könnten damit anfangen, die morschen Bretter von der Terrasse zu reißen. Dabei wird uns auch warm. Komm, Líf, es tut dir gut, an die frische Luft zu kommen.«
    »Ich bleibe jedenfalls nicht alleine im Haus.« Lífs Stimme schien ihre alte Kraft zurückzugewinnen und klang wieder normal. Lächelnd kam sie aus der Ecke. »Außerdem ist es draußen bestimmt wärmer als drinnen. Ich erfriere fast.« Sie stieß Putti mit dem Zeh an, und der Hund wachte auf, ganz betreten, dass er nicht wachsam gewesen war. Er stand auf und reckte sich gähnend.
    Bei Lífs Worten spürte Katrín sofort die Kälte, die sich wie die Dämmerung auf alles gelegt hatte. Instinktiv schloss sie ihre Fleecejacke bis zum Hals und zog die Ärmel über die Finger. Draußen beim Schuften würde ihnen bestimmt warm werden. »Ich auch. Wir machen auf jeden Fall sofort den Kaminofen an, wenn wir wieder reinkommen. Scheiß auf die Sparmaßnahmen!« Aber je länger sie das Heizen hinauszögerten, desto besser. Als sie das Brennholz vom Steg zum Haus getragen hatten, schien es unendlich viel gewesen zu sein, aber als sie gestern Abend vorm Schlafengehen ein Scheit geholt hatten, um den Ofen anzufeuern, hatte der Holzstapel verdammt niedrig gewirkt. Keiner von ihnen hatte Lust, die letzten Abende zitternd vor Kälte zu verbringen, und sie waren sich einig, so wenig wie möglich zu heizen. »Wenn du die Kreuze wieder zurücklegst, werde ich schuften, als wäre mir der Teufel persönlich auf den Fersen. Die will ich heute Nacht nämlich wirklich nicht im Haus haben«, sagte Katrín trotz aller guten Vorsätze, denn ein tiefsitzendes Unbehagen machte es ihr unmöglich, sich zusammenzureißen und selbst zu gehen.
    »Dito!«, pflichtete Líf ihr bei und wirkte schon wieder viel fröhlicher. »Mit dem Zeug im Haus würde ich kein Auge zumachen.«
    Garðar klappte den Mund auf, als wolle er fragen, seit wann sie so hysterisch seien, ließ es aber bleiben und nickte nur. Er holte die Kreuze und nahm sie mit in den Vorraum zwischen der Küche und der Hintertür. Dort hatte jemand einfache Regale für Vorräte aufgestellt. Sie hatten ihr Werkzeug ins unterste Regal gelegt, aber ansonsten waren nur ein paar verstaubte, leere Holzkisten und die Kartons mit den Sachen des ehemaligen Besitzers darin, von denen sie nicht genau wussten, wem sie jetzt gehörten. Sie zogen in dem engen Vorraum ihre Jacken an, ohne sich allzu häufig dabei anzurempeln. Garðar nahm die Kreuze, Katrín das Brecheisen und den Hammer, während Líf nur die Coladose in der Hand hielt, die sie aus der Küche mitgenommen hatte. Die Luft war unendlich klar und rein, und Katrín musste einfach innehalten, tief einatmen und ihre schmerzenden Muskeln einen Moment lang vor dem Endspurt ausruhen. Währenddessen machte sich Garðar mit Putti im Schlepptau auf den Weg zur Grundstücksgrenze, um die Kreuze zurückzulegen, und Líf setzte sich auf die Terrasse und nippte an ihrer Cola. Schweigend beobachteten die Frauen, wie sich Garðar durch die Engelwurz tastete, von der Putti sofort verschluckt wurde. Garðar verschwand ebenfalls aus ihrem Blickfeld, als er sich bückte, um die Kreuze auf das Unkraut in der Senke zu legen. Katríns Herz schlug schneller, da er nicht sofort wieder auftauchte. Was sollte sie tun, wenn er wirklich verschwände? Líf würde endgültig durchdrehen und sie selbst womöglich auch.
    Katrín musste nicht lange darüber nachdenken, denn der vertraute dunkelblaue Anorak, den sie für teures Geld vor zwei Jahren für Garðar als Weihnachtsgeschenk gekauft hatte, kam plötzlich wieder aus der Brache zum Vorschein. Garðar zog die Kapuze vom Kopf, lächelte ihnen zu und hielt seine Hand mit hochgerecktem Daumen in die Luft. Katrín war erleichtert, hatte aber immer noch ein ungutes Gefühl. Die Vorstellung, an diesem Ort

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