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Geisterflut

Geisterflut

Titel: Geisterflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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fand. Im Trickster’s roch es nach Zigarettenqualm und schalem Bier, und der ganze Laden glich einem großen Schwarzlicht-Terrarium.
    Terrible stand im Hintergrund und unterhielt sich mit einigen Männern, die Chess vage bekannt vorkamen - vielleicht aus dem Tattoo-Studio, oder sie hatte sie hier in der Gegend schon mal gesehen. Downside war ja sozusagen ein Dorf. Wenn man dienstags jemanden ausraubte, entpuppte er sich donnerstags schon als Lover der Nachbarin.
    Chess schwebte quer durchs Lokal auf ihn zu und war sich ab der halben Strecke bewusst, dass er sie beobachtete.
    »Hey, Chess! Alles klar mit dir?«
    »Alles bestens! Können wir uns irgendwo unterhalten?«
    Er nickte. Sie folgte ihm in den Vorraum, wo es auch zu den Toiletten ging. Hier war die Musik nicht ganz so laut, sodass sie sich nicht anschreien mussten, doch dafür war es ziemlich eng, und sie musste näher bei ihm stehen, als ihr eigentlich lieb war, so nah, dass sie seinen Seifen- und Biergeruch wahrnahm.
    »Also, ich hab was über ihn rausgefunden«, sagte sie. »Über den Namen ... auf dem Amulett. Was er hier macht. Ich meine: Ich hab rausgefunden, was er normalerweise macht, aber ich weiß immer noch nicht, was er ausgerechnet hier macht und wieso sie ausgerechnet ihn haben wollten.« Sie hatte das Gefühl, ins Faseln zu geraten, und verstummte. Sah er sie seltsam an?
    »Und?«
    »Er ist ein Traumdieb. Er benutzt die Leute. Er schleicht sich in ihren Kopf, wenn sie schlafen, und speist sich aus der Energie ihrer Träume. Er ist wie ein Dämon, ist aber eigentlich keiner, sondern nur ein sehr fieser Geist mit sehr viel Macht. Ein Wesen, das quasi aus den Resten anderer Geister besteht.«
    »Ich dachte, es gibt gar keine Dämonen.«
    »Gibt’s auch nicht, das ist bloß der einzige Vergleich, der mir einfällt. Er ist so mächtig, wie man sich einen Dämon vorstellt, wollte ich damit sagen.«
    »Ist er von Anfang an so mächtig? Oder nur wenn er sich von vielen Schlafenden speist?«
    Sie dachte eine ganze Weile darüber nach, was ihr seltsam schwerfiel. »Wahrscheinlich sowohl als auch. In dem Buch stand leider nicht, wie und wann er entstanden ist, aber ... Manchmal lösen sich Geister auf oder verschmelzen miteinander. Manchmal frisst ein Teil von einem Geist den Rest eines anderen und absorbiert ihn und verbindet sich dann mit Teilen anderer Geister. Also war er von Anfang an schon ziemlich aufgeladen. Und dann kam noch dazu, was er von den Menschen kriegt.«
    Das erklärte jedoch nicht, wieso er sie nicht getötet hatte, als sich ihm die Gelegenheit bot. Manche Geister mussten sich sehr anstrengen, um zu Mord oder Sachbeschädigung überhaupt in der Lage zu sein, er jedoch hätte eigentlich genug Kraft dafür haben müssen, zumal mit der Macht von Slipknots Seele, die ihn auf Erden hielt.
    »Und wieso beschwört einer so ein Wesen herbei?«
    Ach ja, er wusste ja nicht, was ihr im Kirchengebäude passiert war. »Nicht einer. Die Lamaru.«
    Er hob die Augenbrauen. Ach ja: Wieso sollte er von denen wissen?
    »Die sind ... Das ist ein illegaler Hexenzirkel. Mit denen ist echt nicht zu spaßen. Weißt du noch, vor ein paar Jahren, als man dieses Kind auf dem Belden Hill fand?«
    Terrible nickte, und sein Blick verfinsterte sich. Kein Wunder. Auch drei Jahre später mochte niemand daran denken, wie die letzten Stunden im Leben dieses Kindes verlaufen waren.
    »Das waren die Lamaru. Wir wissen immer noch nicht mit Sicherheit, was sie da eigentlich gemacht haben. Es sah aus, als hätten sie versucht, die Seele des Kindes zu versklaven oder so was in der Richtung. Jedenfalls sind sie auch in diese Sache verwickelt, und das sind Leute, mit denen man sich echt nicht anlegen sollte. Sie haben diesen Traumdieb herbeibeschworen. Und außerdem haben sie einen Verbündeten innerhalb der Kirche, einen Kollegen von mir. Sie haben heute Abend in der Kirchenbibliothek versucht, mich zu überfallen.«
    Sie schilderte ihm kurz den Vorfall, wobei sie ihre Angst in der Dunkelheit nicht erwähnte und so tat, als hätte sie durch einen der Ältesten von dem Tunnelsystem erfahren. Sie war unglaublich stolz auf sich, dass ihr diese Lüge eingefallen war, zumal es ihr vorkam, als versuchte sie sich an eine Geschichte zu erinnern, die man ihr in ihrer Kindheit mal erzählt hatte; dabei war das alles nur ein paar Stunden her. »Nur ein Mitarbeiter der Kirche konnte da reinkommen.«
    »Und woher wussten die, dass du da warst? Folgen die dir etwa? Mann, Chess, ruf mich

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