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Geisterhafte Visionen

Geisterhafte Visionen

Titel: Geisterhafte Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark A. Garland , Charles G. McGraw
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größer werden mußte, fand B’Elanna. Sie wollte keine wertvolle Zeit verlieren, indem sie mit Leuten sprach, die
    – vermutlich aus gutem Grund – gar kein Interesse an Gesprächen mit ihr hatten.
    So sehr sie auch versuchte, die Angelegenheit aus einem rationalen Blickwinkel zu betrachten und das Emotionale auszuklammern: Es gelang ihr nicht, die Antipathie in bezug auf die Gesandten zu überwinden. Und allem Anschein nach handelte es sich dabei um etwas, das auf Gegenseitigkeit beruhte.
    »Ich habe ziemlich viel zu tun und nur einige Minuten Zeit«, sagte sie.
    »Na schön, dann eben nur für einige Minuten«, erwiderte Chakotay. Die anderen nickten. »Ich bestehe darauf.«
    Es war kein Befehl. Der Commander wollte nur liebenswürdig sein, aus welchem Grund auch immer. Und es widerstrebte B’Elanna, seine Einladung abzulehnen. Nun, sie konnte die Gelegenheit nutzen und mit Kes reden, sie fragen, wie es ihr ging.
    »Bitte, wir würden uns sehr über Ihre Gesellschaft freuen«, sagte Jonal. Er winkte ebenso wie zuvor Chakotay, ahmte die Geste fast perfekt nach. B’Elanna stellte einen erstaunlichen Stimmungswandel fest, der nicht nur die Einstellung der Drosary ihr gegenüber betraf, sondern auch Neelix. Offenbar hatte der Talaxianer sein Mißtrauen über Bord geworden, soweit es die Mittler betraf.
    Die Chefingenieurin hielt es trotzdem für besser, auf der Hut zu sein. Vorsicht war sowohl bei Menschen als auch bei Klingonen eine Eigenschaft, die dem Überleben diente.
    »Zuerst hole ich mir was zu essen«, sagte sie, trat in die Küche, hob dort die Deckel von Töpfen und hielt nach einem geeigneten Frühstück Ausschau, obwohl sie gar nicht wußte, wie früh oder spät es war. Schließlich füllte sie sich einen Napf mit etwas, das zum größten Teil aus Cerealien zu bestehen schien, wenn auch nicht aus Haferflocken. B’Elanna probierte einen Löffel davon, als sie zum Tisch ging. Der Brei erwies sich als recht schmackhaft, und sie erinnerte sich daran, woher die Grundstoffe stammten: von einem Planeten, den sie vor wenigen Wochen besucht hatten und der große Ähnlichkeit mit Drenar Vier aufwies. Man muß nur Zucker hinzufügen, dachte Torres. Jede Menge Zucker.
    »Was ist mit dem Arm?« fragte sie die Ocampa, als sie sich setzte.
    »Ich spüre fast überhaupt nichts mehr von dem Bruch«, antwortete Kes. »In unserer Krankenstation wird ausgezeichnete Arbeit geleistet.«
    »Das habe ich gehört, ja.« B’Elanna begann damit, sich gelben Brei in den Mund zu schaufeln.
    »Ohne Kes kommt der Doktor kaum zurecht«, sagte Neelix stolz. »Aber er muß noch eine Zeitlang auf sie verzichten.«
    »Ihre Sorge umeinander ist sehr rührend«, bemerkte Jonal.
    »Sie bleibt nicht einmal auf Angehörige der gleichen Spezies beschränkt.«
    »Wir haben viel gemeinsam«, entgegnete Chakotay. B’Elanna sah auf. »Wer hat viel gemeinsam?«
    »Tassay und ich. Die Drosary und der Maquis. Unser Teil der Galaxis und dieser.« Chakotay lächelte, und in seinem Gesicht leuchtete eine Begeisterung, die B’Elanna geradezu verblüffte.
    »Die Drosary haben sich immer ein friedliches Leben
    gewünscht«, fuhr der Commander fort. »Sie wanderten lieber aus und gründeten Kolonien, anstatt für Regierungen in Kriege zu ziehen, die ihnen falsch und sinnlos erschienen. Doch das alles ist Vergangenheit.«
    »Wir gründeten unsere eigene Kolonie, um die Zerstörung unserer Kultur zu verhindern«, erklärte Tassay. »Damit meine ich eine Kultur, die viel weiter zurückreicht als die meiner gegenwärtigen Heimatwelt. Doch jene alten Traditionen und Bräuche sind inzwischen verloren, für immer.«
    Chakotay lehnte sich zurück und richtete einen mitfühlenden Blick auf Tassay. »Vielleicht haben wir noch mehr gemeinsam, als ich bisher dachte.«
    »Ich kam aus anderen Gründen zu der Kolonie, wo uns die Televek fanden«, sagte Mila. Ihre Worte galten allen Anwesenden, doch sie sah immer wieder zu Paris. »Dafür gab es einen… persönlichen Anlaß.«
    »Bitte erzählen Sie mir davon«, erwiderte Paris. B’Elanna hatte ihn noch nie so voller Anteilnahme gesehen.
    Einige Sekunden lang wirkte Mila sehr ernst und
    nachdenklich. »Na schön«, seufzte sie dann. »Während eines Routineflugs zu einem der beiden Monde meiner Heimatwelt kam es an Bord eines kommerziellen Raumtransporters zu Problemen. Das Schiff ging fast verloren, und viele Personen starben. Ich war die Pilotin. Die Ursache des Unglücks: Einige Bordsysteme fielen aus. Mich

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