Geisterhafte Visionen
»Sie werden feststellen, daß Sie eine sehr vernünftige Entscheidung getroffen haben. Und vielleicht ist dies der erste Schritt zu einer… umfassenderen Zusammenarbeit, die auch den Austausch anderer
Informationen ermöglicht.«
Chakotay erinnerte sich an die Gespräche mit Janeway und Tuvok. Wie dem auch sei: Dies war der einzige Weg, den er beschreiten konnte. Er kannte keine Alternative. »Ich bin nicht imstande, die Zukunft vorherzusagen«, entgegnete er. »Doch ich glaube, eine so begrenzte Übereinkunft läßt sich treffen.«
»Das genügt vorerst«, sagte Tassay voller Enthusiasmus. Ein oder zwei Sekunden lang rechnete Chakotay fast damit, daß sie aufsprang, um ihn zu umarmen.
Jonal erhob sich als erster. »Wir informieren Gantel, wenn Sie gestatten.«
»Natürlich.« Chakotay stand ebenfalls auf und führte die Gruppe in den Kontrollraum der Voyager zurück. Dort stellten sie eine Verbindung zum Televek-Kreuzer her, und Jonal erklärte alles. Der Dritte Direktor gab seine Zustimmung, ohne viele Worte zu verlieren.
»Allerdings könnte sich da ein kleines Problem ergeben«, wandte sich Gantel an Chakotay. »Wenn ich Sie um ein wenig Geduld und auch darum bitten darf, den Kom-Kanal geöffnet zu lassen…«
»Selbstverständlich.« Der Commander stand neben dem
Kommandosessel, und seine Neugier wuchs. Niemand gab einen Ton von sich, und die Sekunden schienen langsamer zu vergehen als sonst. Als er schon ungeduldig zu werden begann, erklang wieder Gantels Stimme aus dem Lautsprecher der externen Kommunikation.
»Es kommt leider zu einer kleinen Verzögerung,
Commander«, sagte der Televek. »Ich sollte Sie darauf hinweisen, daß dieser Kreuzer kein Handelsschiff ist. Derzeit haben wir nichts an Bord, das Ihren Erfordernissen entspricht.
Allerdings sind wir schon bald imstande, Ihre Wünsche zu erfüllen und damit auch unseren eigenen Bedürfnissen gerecht zu werden. Ich gebe Ihnen mein Wort als Dritter Direktor. Die Einzelheiten erklären ich Ihnen später. Bitte übermitteln Sie uns unterdessen die Spezifikationen des ESP-Flußregulators. Wir schicken Ihnen dafür alle bisher über Drenar Vier gesammelten Daten. Anschließend sehen wir weiter.«
›»Bald‹?« wiederholte Chakotay skeptisch. »Wie bald?«
» Sehr bald.«
»Na schön.«
»Gut!« rief Tassay glücklich und berührte den Commander am Arm.
»Möchten Sie etwas zu essen oder zu trinken?« Paris sah bei diesen Worten Mila an, hob dann den Kopf und blickte auch zu den anderen. »Ich meine, diese Sache könnte eine Weile dauern.«
»Ja, das wäre wundervoll«, freute sich Tassay.
»Vorausgesetzt natürlich, Sie haben nichts dagegen«, sagte Jonal. Er trat zu Chakotay und fragte leise: »Könnte uns Ihr Captain vielleicht Gesellschaft leisten?«
»Ich bringe Sie zum Speiseraum«, sagte der Erste Offizier.
»Allerdings bezweifle ich, ob Captain Janeway Zeit für uns findet. Sie ist noch immer sehr beschäftigt.«
Jonal wirkte ein wenig enttäuscht. »Ich verstehe.«
Als sie die Brücke verließen, forderte Chakotay die
Sicherheitswächter mit einem Wink auf, ihnen zu folgen.
B’Elanna Torres eilte in Richtung Kombüse durch den
Korridor. Seit vielen Stunden hatte sie nichts mehr gegessen, und das machte sich inzwischen bemerkbar. Sie brauchte etwas, um das Gefühl des Hungers zu lindern, die unangenehme Leere aus dem Bauch zu vertreiben. Die Reparaturen kamen gut voran, und alle gaben sich große Mühe. Trotzdem widerstrebte es B’Elanna, sich eine Pause zu gönnen. Sie wollte sich nur schnell einen Bissen genehmigen, um dann wieder in den Maschinenraum zurückzukehren.
Sie dachte dabei an einen Teller Haferbrei und ein Brötchen.
Schon seit einer ganzen Weile gab sie der menschlichen Hälfte ihres Selbst den Vorrang, und auch aus diesem Grund waren ihr terranische Speisen lieber als klingonische. Die meisten von der Erde stammenden Gerichte lagen ihr weniger schwer im Magen als die im Imperium gebräuchlichen Spezialitäten. Außerdem konnte man sie in vielen Fällen wesentlich schneller zubereiten
– ein Vorteil gerade unter den gegenwärtigen Umständen.
Vor ihr glitt das Schott der Kombüse beiseite, und B’Elanna trat sofort ein.
»Bitte setzen Sie sich zu uns, Torres«, sagte Commander Chakotay und deutete auf den langen, glänzenden Tisch, an dem er zusammen mit Lieutenant Paris, Neelix, Kes und den drei Drosary Platz genommen hatte.
Sie bildeten bereits eine recht große Gruppe – die nicht unbedingt noch
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