Geisterhafte Visionen
wahr?«
»Vermutlich liegt es an meinem klingonischen Blut.«
B’Elanna sah den Ersten Offizier an und lächelte. »Und an meinem menschlichen Herzen.«
Chakotay erwiderte das Lächeln. Torres kam oft mit der Bitte um Rat zu ihm, aber diesmal hatte er ihre Hilfe gebraucht. Er musterte sie mit unverhohlener Bewunderung und wollte Worte an sie richten, die seine Empfindungen zum Ausdruck brachten.
Ein schlichtes »Danke« schien nicht zu genügen. »B’Elanna…
Das, was wir sind, kann manchmal unsere größte Schwäche sein, bei anderen Gelegenheiten aber auch zu unserer größten Stärke werden.«
Die Chefingenieurin schwieg eine Zeitlang und dachte darüber nach, bevor sie nickte.
»Commander…« Stephens deutete zum Hauptschirm. »Die
Televek versuchen, einen Kom-Kontakt zu uns herzustellen.«
»Sicher sind sie alles andere als glücklich«, meinte Paris.
»Ich schätze, das gilt auch für die anderen Televek, die mit ihrer Flotte hierher unterwegs sind«, fügte Rollins hinzu.
Chakotay runzelte die Stirn. »Gibt es beim Status des Planeten irgendwelche Veränderungen?«
»In den kontinentalen Regionen geht es noch immer drunter und drüber, Commander«, meldete Fähnrich Stephens. »Die Sensoren registrieren Eruptionen zahlreicher aktiver Vulkane und viele Beben, auch im Bereich der Meeresgräben.«
»Wie schlimm ist es?«
»Genaue Daten lassen sich leider nicht gewinnen, aber ich glaube, dies sind die schlimmsten seismischen Aktivitäten seit unserer Ankunft.«
Chakotay schwieg, als er nachdachte und schließlich tief Luft holte. »Alarmstufe Rot. Zielpeilung für die Waffensysteme.
Transporterraum, können Sie den Transferfokus auf die Landegruppe richten?«
»Ich habe es versucht, Sir«, klang Hoffmans Stimme aus den Kom-Lautsprechern. »Der Monitor zeigt mir drei Signale, aber es gelingt mir nicht, eine klare Identifizierung vorzunehmen.
Außerdem ist es unmöglich, den Fokus genau genug
auszurichten. Dort unten gibt es noch immer jede Menge Interferenzen. Die drei georteten Personen könnten Drenarianer sein, oder auch Televek, Commander.«
»Verstehe. Mr. Rollins, Sie haben das Kommando. Halten Sie die Photonentorpedos auf den Kreuzer gerichtet. Ich bin im Transporterraum.« Bevor Chakotay die Brücke verließ, fügte er mit trockenem Humor hinzu: »Machen Sie sich wieder an die Arbeit, B’Elanna.«
Die Tür des Turbolifts schloß sich gerade noch rechtzeitig.
Drenar Vier platzte allmählich auseinander. Tuvok spürte, wie das Beben begann, aber auf so heftige Erschütterungen war er nicht vorbereitet. Er stand mit gespreizten Beinen, stützte sich an Konsole und Wand ab. Doch die enorme Gewalt des
Erdbebens warf den Vulkanier einfach hin und her, schleuderte ihn dann zu Boden. Tuvok kroch übers zitternde Deck der Raumfähre, und durch die heftigen Vibrationen verschwamm alles vor seinen Augen.
Unter dem Shuttle hob sich abrupt der Boden, und Tuvok wurde nach oben gestoßen. Er versuchte, möglichst locker zu bleiben, erinnerte sich daran, daß angespannte Muskeln unter den gegenwärtigen Umständen zu Knochenbrüchen führen konnten. Unglücklicherweise stieß er mit dem Kopf zuerst gegen etwas Hartes, und dort gab es keine weichen Muskeln, die den Aufprall mildern konnten. Einmal mehr neigte sich ihm das Deck entgegen, und dann schienen sich die Vibrationen zu verdoppeln.
Ein kurzes Nachlassen der Erschütterungen erlaubte es ihm, zwischen oben und unten zu unterscheiden. An vielen
Körperstellen spürte er Schmerzen, aber in keinem Fall waren sie stark genug, um auf ernste Verletzungen hinzuweisen.
Tuvok schnappte nach Luft und kroch unter die Hauptkonsole vor dem Pilotensessel, um nicht erneut hin und geworfen zu werden.
Eine zweite Welle aus Erschütterungen kam, noch stärker als die erste. Die Vorsichtsmaßnahme des Vulkaniers zahlte sich aus – er verharrte an Ort und Stelle. Das ganze Shuttle bewegte sich, sprang ein oder zwei Meter weit nach Westen.
Anschließend wartete es kurz, zusammen mit dem Rest der Welt, kippte dann ruckartig den Bug nach oben, in Richtung des Himmels, aus dem es herabgekommen war. Wenige Sekunden später hörten die Erschütterungen ganz auf, und es folgte eine sonderbare, alles umfassende Stille.
Tuvok wagte sich langsam unter der Hauptkonsole hervor und versuchte aufzustehen. Ein Knie gab nach, und jähe Pein verwandelte sein Gesicht in eine Grimasse. Die Konturen der Umgebung lösten sich kurz auf, und er spürte, wie an seinem Kopf
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