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Geisterhafte Visionen

Geisterhafte Visionen

Titel: Geisterhafte Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark A. Garland , Charles G. McGraw
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– aber immer noch weniger riskant als eine Aktion gegen die Drenarianer und ihre neuen Gäste.
    »Sie werden genau überwacht«, hatte Daket dem Dritten Direktor Gantel mehrmals gemeldet. »Wir zählen sogar ihre Atemzüge.«
    Immerhin befanden sich die Föderationsleute in dem Ort, und das war nahe genug.
    Aber noch vor dem Morgengrauen des nächsten Tages erhielt Daket einen beunruhigenden Bericht von einem seiner Scouts: Eine kleine Gruppe, zu der auch die Shuttle-Crew gehörte, hatte die Siedlung verlassen und näherte sich der gelandeten Raumfähre.
    Die im Bereich des Shuttles stationierte Einsatzgruppe war bereit, die Fremden und ihre drenarianischen Freunde in Empfang zu nehmen. Daket hoffte, daß Tolifs Team einen raschen Erfolg erzielte, Föderationsleute und Drenarianer problemlos eliminierte, so daß es nicht zu weiteren
    Verzögerungen kam. Er wollte keine Zeit mit den Fremden verlieren; weitaus wichtigere Dinge verlangten seine Aufmerksamkeit.
    »Ich kümmere mich persönlich um die Arbeiten am Shuttle«, hatte er Gantel versichert, obwohl er gar nicht genau wußte, wo es gelandet war. Auch um alle anderen Angelegenheiten kümmerte er sich ›persönlich‹: um die Tiefenmessungen und Sondierungen, um die Suche nach einem Zugang zur
    Energiequelle und so weiter. Genau das wollte Gantel hören, und nur darauf kam es an.
    »Der Dritte Direktor möchte Sie sprechen.« Die Stimme eines Brückenoffiziers drang aus dem Kommunikator an Dakets Gürtel.
    »Richten Sie ihm aus, daß ich unterwegs bin, um festzustellen, welche negativen Folgen sich durch die letzten Beben für unsere externen Einsätze ergeben haben. Erwähnen Sie Verluste, die sowohl das Personal als auch die Ausrüstung betreffen. Und sagen Sie dem Dritten Direktor, daß ich mich bald mit ihm in Verbindung setzen werde.«
    »Ja, Daket.«
    Der kurze Kom-Kontakt ging zu Ende. Auf der Brücke des Kreuzers ahnte niemand, daß der Kommandant direkt neben dem Schiff stand.
    Daket sah zu den Wolken aus vulkanischer Asche empor. Die Zeit wurde immer knapper. Er fühlte das wachsende Bedürfnis, Gantel darauf hinzuweisen, daß die Mission völlig sinnlos war, daß er und seine Crew alles versucht, lange genug gewartet und bereits zuviel riskiert hatten. Daß es besser war, den Planeten zu verlassen. Die Präsenz der Fremden aus dem Shuttle und im Schiff, das Drenar Vier umkreiste, spielte angesichts der bevorstehenden Ankunft von Shaale kaum eine Rolle. Daket zweifelte kaum daran, daß Gantel ihm zugestimmt hätte, wenn er hier unten gewesen wäre und nicht an Bord seines Kreuzers im Orbit. Doch ein entsprechender Hinweis hätte ihn vermutlich in erhebliche Schwierigkeiten gebracht.
    Und das wollte er nicht riskieren. Gantel bestand immer wieder darauf, daß Daket durchhielt und weiterarbeitete, bis Shaale mit ihrer Flotte eintraf. »Sie muß den Eindruck gewinnen, daß wir alles versuchen, um einen Erfolg zu erzielen, daß wir jede Möglichkeit nutzen, bis zum letzten Augenblick.«
    Das war natürlich richtig. Gantel hatte nicht den Rang des Dritten Direktors erreicht, indem er gute Gelegenheiten ungenutzt ließ oder darauf verzichtete, sein Image
    aufzupolieren. Außerdem nahm er nur selten Rücksicht auf Untergebene.
    Dakets Rechtfertigungen waren keineswegs schlecht, sondern eher klassischer Natur. Allerdings: Gantel wollte nichts dergleichen hören. Was bei Daket zu Ratlosigkeit führte. Allem Anschein nach gab es nichts mehr, auf das man sich verlassen konnte.
    Daket blickte über die grasbewachsene Lichtung. Die
    einzelnen Arbeitsgruppen kamen und gingen jetzt wieder in regelmäßigen Abständen. Sie brachten neue Sensoren und sammelten die Daten der bereits installierten Exemplare. Es war durchaus denkbar, daß durch die Beben unterirdische Tunnel entstanden, die vielleicht eine Verbindung zur subplanetaren Energiequelle schufen. Doch Daket glaubte nicht, daß irgend jemand auf dieser Welt so viel Glück hatte. Zumindest niemand, der mit ihm zusammenarbeitete. Vermutlich nicht einmal Gantel.
    Er warf einen Blick aufs Chronometer. Schon seit Stunden hatte er keinen Bericht mehr von der Gruppe beim Shuttle bekommen – ein unverzeihliches Versäumnis. Außerdem galt Gantels Interesse vor allem dieser Sache. Tolif leitete das Team: ein kompetenter Mann, der normalerweise großen Wert auf Pünktlichkeit legte. Daket schüttelte den Kopf. Für einen Tag war er bereits mit genug Problemen konfrontiert worden – den krönenden Abschluß bildeten

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