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Geisterhafte Visionen

Geisterhafte Visionen

Titel: Geisterhafte Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark A. Garland , Charles G. McGraw
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Richtung.
    Chakotays Blick haftete noch einige Sekunden länger an den glühenden Rohren fest. Dann drehte er sich um und griff nach seiner Seite des Antimateriebehälters. Langsam und vorsichtig schritten sie zum Rand des Plateaus, zwischen sich den kleinen Container. Als sie noch etwa fünf Meter von der Kante entfernt waren, blieb Janeway stehen und streckte die Hand aus.
    »Da unten«, sagte sie.
    In diesem Zusammenhang hatte ihr die Vision keine klaren Bilder gezeigt, aber sie wußte trotzdem Bescheid. Die Geister hatten sie gebeten, diesen Ort aufzusuchen, und Janeway folgte ihrem Ruf. Zusammen mit Chakotay wartete sie, bis sich ihre Augen an die Düsternis gewöhnt hatten und ihnen Einzelheiten zeigten.
    Der kilometerweite Magmasee unter dem Plateau war
    abgekühlt und dunkel. Eine dicke, erstarrte Schicht lag nun darauf, hielt das Feuer im Herzen des Planeten zurück – ein Feuer, das hier äonenlang gebrannt hatte.
    Janeway überließ den Antimateriebehälter erneut ihrem Begleiter, holte den Tricorder hervor und klappte ihn auf. Sie sondierte, drehte das kleine Gerät hin und her, wechselte mehrmals die Frequenzen.
    »Ich mußte ganz sicher sein«, sagte sie.
    »Sicher in bezug auf was?« fragte Chakotay neugierig.
    »Das Verteidigungssystem – die Maschine – verwendet
    geothermische Energie. Die ist praktisch unbegrenzt. Es sei denn, etwas unterbricht den Lavafluß.«
    »Zum Beispiel ein Erdbeben?«
    »Oder einige Dutzend von ihnen. Ich habe so etwas geahnt, als Nan Loteth darauf hinwies, die Vulkane im Süden seien neu.«
    »Sie glauben also, daß durch die Verschiebungen in der planetaren Kruste der Lavastrom von hier fortgeleitet wurde?«
    »Ja«, sagte Janeway. »Diese See scheint nie ganz
    ›ausgetrocknet‹ zu sein, aber er kühlte ab, und dadurch er starrte das Magma.« Sie warf einen neuerlichen Blick auf die Anzeigen des Tricorders. »Durch die jüngsten Beben ist der größte Teil des Lavastroms wieder hierher zurückgekehrt, aber er bleibt nun unter den erstarrten Magmamassen gefangen. Wenn wir ein Loch darin schaffen, so daß die Lava nach oben dringen kann…
    Das müßte die Energieversorgung des Verteidigungssystems wiederherstellen.«
    Janeway verspürte jähen Schwindel, der sie fast das
    Gleichgewicht verlieren ließ. Sie wankte nach vorn, auf den Rand des Plateaus zu. Bilder wehten ihr entgegen, nicht den Augen, sondern ihren Gedanken -Bilder, die direkt in ihrem Bewußtsein entstanden. Erneut sah sie die Geister, viele diesmal. Sie drängten näher, flüsterten und raunten. Ihre Mitteilungen blieben zunächst konfus und verwirrend. Doch allmählich wurden sie deutlicher. Wie zuvor wurden keine Worte gesprochen, und doch verstand Janeway. Ihre Perspektive erfuhr eine Veränderung. Plötzlich befand sie sich nicht mehr in der Höhle, sondern auf der Oberfläche des Planeten, außerhalb der Siedlung, an einer Stelle, die ihr vertraut erschien, obwohl sie nie zuvor dort gewesen war.
    Kummer erfüllte ihr Herz, als sie die Geister dorthin begleitete. Durch den Wald ging es, vorbei an den Leichen vieler Drenarianer. Kurz darauf erreichten sie die Lichtung, auf der das zweite Televek-Schiff gelandet war. Auf den ersten Blick wurde der Grund für die Beunruhigung der Geister klar: Sturmartiger Wind strich übers Gras, als der Kreuzer abhob; er war keineswegs beschädigt – was Janeway von Anfang an vermutet hatte. Das Schiff neigte den Bug dem Himmel entgegen, und wenige Sekunden später verschwand es jenseits der Aschewolken.
    Einige Televek eilten kurz nach dem Start des Kreuzers auf die Lichtung. Sie riefen und winkten, starrten wütend zum Firmament. Janeway fragte sich, warum sie nicht rechtzeitig an Bord zurückgekehrt waren. Und sie fragte sich auch, warum die Geister mit solcher Unruhe auf den Umstand reagierten, daß die Televek den Planeten verließen. Ihnen mußte doch klar sein, worauf es die Fremden abgesehen hatten. Sie versuchte, sich mit den Phantomen in Verbindung zu setzen, ihrerseits mit ihnen zu kommunizieren, doch es gelang ihr nicht. Stumm blickte sie zum Himmel hoch, beobachtete das vom Televek-Kreuzer stammende, kleiner werdende Loch in den dichten Wolken.
    Dann erinnerte sie sich an die Voyager. Die Geister zeigten ein Bild ihres Schiffes, drängten es anschließend beiseite und ließen etwas folgen, das keine Erinnerung sein konnte. Janeway sah, wie das Televek-Schiff aufstieg und den Orbit erreichte.
    Unmittelbar darauf schwebte wieder die Voyager vor ihrem

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