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Geisterhauch (German Edition)

Geisterhauch (German Edition)

Titel: Geisterhauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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Abgeordneter.«
    »Der Vorname genügt, Ms Davidson.«
    »Die Mordverdächtigen waren angeheuerte Schergen aus Minnesota. Haben Sie Ihrer Mutter oder Großmutter etwas erzählt? Was in Ruiz passiert ist? Oder dass Tommy Zapata aussagen wollte, was er getan hat?«
    Kyle schaute überrascht, überdachte, was ich gesagt hatte, dann wandte er sich starr vor Verblüffung ab.
    »Kyle, jeder, der mit Hana Insinga zusammen in dem Zimmer war, ist tot, außer Ihnen und Mimi. Und glauben Sie mir, Mimi hätte den nächsten Tag nicht erlebt, hätten die Killer ein Wörtchen mitzureden gehabt.« Ich berührte ihn sanft an der Schulter. »Bleiben nur Sie.«
    Er bedeckte mit einer Hand die Augen und atmete tief durch.
    »Ihre Mutter hat sich nicht zufällig hunderttausend Dollar von Ihnen geborgt?«
    »Nein«, antwortete er und schaute mich resigniert an. »Meine Mutter stammt aus einer reichen Familie. Sie hätte es nicht nötig, sich etwas von mir zu borgen.«
    Das erklärte das elegante Haus in Taos, wo sie mit einem Sheriff im Ruhestand lebte.
    »Glauben Sie, sie wäre imstande –«
    »Ich kann Ihnen versichern, dass meine Mutter mehr als imstande ist.« Plötzlich klang er verbittert, kalt und unversöhnlich. »Ich habe ihr damals erzählt, was in jener Nacht vorgefallen war. Sie nahm mir das Versprechen ab, meinem Vater nichts zu sagen. Ich käme sonst ins Gefängnis, sagte sie, und die Leute wären der Ansicht, dass ich genauso schuldig bin wie die anderen. Und kaum war das Schuljahr vorbei, schickte sie mich zu meiner Großmutter.«
    »Sie hat es die ganze Zeit gewusst?«, fragte Onkel Bob.
    Er nickte. »Als ich ihr sagte, dass ich mit Tommy Zapata aussagen wollte, ist sie an die Decke gegangen. Nichts ist wichtiger als der Sitz im Senat, argumentierte sie. Und später die Präsidentschaftskandidatur.« Er lachte bitter. »Das hätte sowieso nicht geklappt. Die alte Geschichte und mein Lebenswandel wären bestimmt herausgekommen. Jemand wie ich wird nicht Präsident, aber meine Mutter bestand darauf, dass ich es versuche, zunächst mit einem Sitz im Senat. Die Frau ist verrückt«, fügte er mit einem harten Blick hinzu.
    »Vielleicht sollten wir jetzt Ihre Aussage aufnehmen«, meinte Onkel Bob.
    Er ging mit ihm zu einem separaten Befragungsraum. Ich blieb zurück. Mir dröhnte der Kopf, allerdings nicht mehr ganz so laut. In einer Hinsicht fühlte ich mich besser: Meine Stiefmutter war sicher verrückt, aber wenigstens keine Mörderin. Jedenfalls soweit ich wusste.
    Ich nahm zwei Ibuprofen und setzte mich in den Warteraum. Meine Lider wurden immer schwerer, aber ich wollte auf Cookie warten und sehen, was Onkel Bob noch herausfand. Ich war mir ziemlich sicher, dass wir gerade einen Mordfall aufgeklärt hatten. Doch meinen Lidern war das egal. Die Welt verschwamm, kippte, drehte sich, trudelte und stellte sich auf den Kopf. Dann kam mein Dad. Vermutlich hatte er erfahren, was soeben passiert war, und wollte nach mir sehen.
    »Hey, Dad.« Ich stemmte mich aus dem Stuhl und sank ihm erschöpft in die Arme. Seit der Nacht des Überfalls hatte ich ihn nicht mehr gesehen, was mich zu einer schlechten Tochter machte.
    »Was machst du hier?«, fragte er und drückte mich weiter.
    »Äh, was machst du hier?«
    »Ich muss noch zu dem Mordanschlag aussagen.«
    »Oh.« Ach nee.
    »Wieso bist du in eine Decke gewickelt? Was ist los?«
    »Nur das Übliche, Dad, Ermittlungskram und so. Es geht mir gut.«
    »Charley«, sagte er gereizt, »du musst dir eine andere Arbeit suchen.«
    Ich kommentierte das gerade spöttisch, als Denise und Gemma hereinkamen. Es überraschte mich, dass er den alten Drachen und meine Schwester mitgebracht hatte.
    »Was tust du denn hier?«, fragte Denise. »Ich dachte, sie kommt nicht.« Sie blickte Dad verwundert an.
    Der knirschte mit den Zähnen. Scheiße, wenn die alte Hexe sich verplappert, hm? Gemma grüßte herzlich mit erhobener Hand, dann gähnte sie. Sie sah so erschöpft aus, wie ich mich fühlte.
    »Und warum sollte ich nicht kommen?«, fragte ich Dad.
    Er schüttelte den Kopf. »Wir wollen nur ein paar Dinge durchgehen. Ich dachte nicht, dass du dazu Lust hättest«, antwortete er und verhaspelte sich ein paar Mal. Interessant. »Du kannst später eine Aussage machen. Ich wollte weder deine Zeit beanspruchen noch deine Aussage beeinflussen.«
    »Na, da haben wir ja Glück, dass ich sowieso gerade hier bin«, meinte ich mit einem Riesenlächeln. »Den Spaß möchte ich mir nicht entgehen

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