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Geisterhauch (German Edition)

Geisterhauch (German Edition)

Titel: Geisterhauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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konnte er mich mal kreuzweise.
    Im Augenblick schien er genau das in Erwägung zu ziehen. Er neigte den Kopf zur Seite und beäugte meine untere Hälfte, die ich von Erdkrümeln und Steinchen befreite. »Kann ich helfen?«, fragte er.
    »Nein, können Sie nicht.« Hatte ich dieses Gespräch nicht schon mal geführt? »Beantworten Sie lieber meine Frage. Moment mal.« Langsam dämmerte es mir. Kurz bevor der Groschen fiel, klappte mir die Kinnlade herunter, dann fuhr ich ihn an. »Sie sind der Beschatter.«
    »Was?« Er wich einen Schritt zurück und zog leugnend die Stirn kraus.
    »Verdammte Scheiße.« Nachdem ich ihn eine volle Minute lang entgeistert angestarrt hatte – Gott sei Dank hatte ich ›entgeistert‹ gerade vorm Spiegel geübt –, konnte ich zusehen, wie er das schlechte Gewissen aus seiner Miene zu bügeln versuchte. Dann verpasste ich ihm einen kräftigen Faustschlag gegen die Schulter.
    »Autsch.« Er hielt schützend den Arm vor sich. »Wofür war das denn?«
    »Als ob Sie das nicht wüssten«, antwortete ich und ging. Unglaublich. Wirklich unglaublich. Na ja, nicht unverständlich, aber immerhin. Onkel Bob hatte ausgerechnet Garrett Swopes auf mich angesetzt. Garrett Swopes! Denselben Mann, der mich einen Monat lang gepiesackt und verspottet hatte, der geschworen hatte, mich einzubuchten oder wenigstens als Hexe zu verbrennen. Skeptiker waren dermaßen melodramatisch. Und den hatte Onkel Bob auf mich angesetzt?
    Diese Ungerechtigkeit. Diese Demütigung. Diese … Moment mal. Ich stutzte und erwog die Möglichkeiten. All die wunderbaren Möglichkeiten, die sich mir auftaten.
    Ich blieb stehen. Garrett war hinter mir hergelaufen, und da er eine erbärmliche Reaktionszeit hatte, rannte er mich fast um. »Schon wieder die Medikamente abgesetzt, Charles?«, fragte er beim Ausweichen, um das Thema zu wechseln. Neuerdings nannte er mich Charles. Wahrscheinlich, um mich zu ärgern, aber den Gefallen tat ich ihm nicht. Und meine Medikamente gingen ihn nichts an.
    Ich drehte mich um und fixierte ihn mit stechendem Blick. »Oh, nein, kommt nicht infrage.«
    »Was?«
    Er trat einen Schritt zurück. Ich trat einen auf ihn zu.
    »So leicht kommen Sie mir nicht davon, Kumpel«, sagte ich und zeigte mit dem Finger auf ihn.
    Sein verwirrter Gesichtsausdruck wäre lustig gewesen, hätte es mich nicht so unvorbereitet getroffen, dass mein Onkel mich ausgerechnet von ihm beschatten ließ. Aber ich brauchte dringend einen Ermittler, der beim APD auf der Lohnliste stand. Gratisarbeitskraft.
    »Haben Sie gerade Kumpel zu mir gesagt?«
    »Allerdings, und wenn Sie wissen, was gut für Sie ist …«, ich trat noch einen Schritt näher, »… werden Sie mich nicht beleidigen, weil mir auf die Schnelle nichts Besseres eingefallen ist.«
    »Okay.« Er hob beschwichtigend die Hände. »Keine Beleidigungen, ich schwöre.«
    Ich traute ihm keine zwei Meter weit. Er würde mich todsicher bei der ersten Gelegenheit beleidigen. Verdammt. »Wie lange beschatten Sie mich schon?«
    »Charles«, sagte er und bastelte derweil an einer Ausrede.
    »Versuchen Sie’s erst gar nicht.« Ich stieß ihm den Zeigefinger vor die Brust. »Wie lange?«
    »Erstens …« Er nahm mich bei den Schultern und schob mich zur Hauswand, weil ein Wagen durch die Gasse fuhr.
    Als wir aus dem Weg waren, verschränkte ich die Arme und wartete.
    Seufzend gab er nach. »Seit Farrow aus der Langzeitpflege verschwunden ist.«
    Ich holte empört Luft. »Das war vor einer Woche. Sie folgen mir seit einer Woche? Ich kann nicht glauben, dass Onkel Bob mir das angetan hat.«
    »Charley«, begann Garrett in mitfühlendem Ton. Ich brauchte sein Mitgefühl nicht.
    »Sparen Sie sich das. Ubie bekommt schon mal keine Weihnachtskarte mehr.« Als er die Hände spreizte, als würde ich überreagieren, sagte ich: »Und Sie streiche ich auch von der Liste.«
    »Was habe ich getan?« Er ging hinter mir her, während ich über einen Parkplatz auf die Straße zuhielt.
    »Jemandem aufzulauern ist nicht nett, Swopes.«
    »Man lauert niemandem auf, wenn man dafür bezahlt wird.«
    Ich blieb stehen und sah ihn finster an.
    »Zumindest nicht, wenn einen die Polizei dafür bezahlt. Und Ihr Onkel hat Ihnen nichts angetan. Er dachte, dass Farrow möglicherweise Kontakt zu Ihnen aufnimmt, und aus unerfindlichen Gründen möchte er nicht, dass seine Nichte mit einem verurteilten Mörder herumhängt.«
    Schon wieder dieses Gequatsche über einen verurteilten Mörder. »Ich mache Ihnen einen

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