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Geisterhauch (German Edition)

Geisterhauch (German Edition)

Titel: Geisterhauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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traurig und vielsagend. Ich spürte seine Hilflosigkeit, aber er hoffte noch. Was sein Schwiegersohn Warren nicht mehr tat. Mich beschlich der Verdacht, dass er vielleicht mehr wusste als der durchschnittliche Pessimist. »Ich zahle jeden Betrag, Miss Davidson. Ich habe nur Gutes über Sie gehört.«
    Das war mal was anderes. Es kam selten vor, dass jemand was Gutes über mich sagte, es sei denn, »eindeutig bekloppt« hätte plötzlich seine negative Bedeutung verloren. »Mr Marshal –«
    »Harold«, beharrte er.
    »Harold, ich kann Menschen sehr gut einschätzen – das gehört zu meinem Beruf –, und Sie scheinen mehr als nur zu hoffen, dass es Mimi gut geht. Sie wirken geradezu erwartungsvoll, als wüssten Sie mehr als andere.«
    Die Eheleute sahen einander an. Mit deutlichem Zweifel in den Augen. Sie wussten nicht so recht, ob sie mir vertrauen konnten.
    »Vielleicht kann ich Ihnen auf die Sprünge helfen«, schlug ich vor.
    Zögerlich nickend forderte er mich auf, weiterzusprechen.
    »Okay. Vor ein paar Wochen fing Mimi an, sich sonderbar zu benehmen, aber sie wollte Ihnen nicht sagen, was sie bedrückte.«
    »Das stimmt«, sagte Wanda und umklammerte die Handtasche auf ihrem Schoß. »Ich versuchte, etwas aus ihr herauszulocken, als sie uns wie üblich besuchen kam – an jedem ersten Monatsersten übernachten die Kinder bei uns. Aber sie …« Ihre Stimme überschlug sich, und Mrs Marshal tupfte sich die Augen mit einem Papiertaschentuch, ehe sie mich wieder ansah. Ihr Mann nahm ihre Hände in seine.
    »Aber sie hat Ihnen etwas erzählt. Vielleicht kam es Ihnen zu dem Zeitpunkt seltsam vor, doch als sie verschwand, konnten Sie sich plötzlich einen Reim darauf machen.«
    Wanda schnappte verblüfft nach Luft. »Ja, so war es, und ich verstand überhaupt nicht …« Sie ließ den Satz offen.
    »Wissen Sie noch, was sie gesagt hat?«
    Sie senkte den Blick und zögerte. Ich spürte ihren Wunsch, sich mir anzuvertrauen, doch was Mimi gesagt hatte, ließ sie vielleicht an allem und jedem zweifeln.
    »Wanda«, schaltete sich Cookie ein und beugte sich besorgt zu ihr hin. »Wenn es einen Menschen auf diesem Planeten gibt, dem ich mein Leben anvertrauen würde, dann ist es die Frau, die Ihnen gerade gegenübersitzt. Sie wird alles Menschenmögliche tun – und sogar ein bisschen darüber hinaus, um Ihre Tochter wohlbehalten zurückzubringen.«
    Das war das Netteste, das Cookie je über mich gesagt hatte. Über das »darüber hinaus« würden wir noch sprechen, aber sie meinte es gut. Sie war reif für eine Gehaltserhöhung.
    »Nur weiter, Liebes«, sagte Harold.
    Wanda stieß einen trockenen Schluchzer aus und schluckte schwer, ehe sie weiterreden konnte. »Sie sagte, dass sie vor langer Zeit einen schrecklichen Fehler begangen und etwas Entsetzliches getan hat. Ich habe ihr widersprochen und gesagt, dass das keine Rolle mehr spielt, doch sie blieb beharrlich dabei, dass man für jeden Fehler bezahlen muss. Auge um Auge.« Sie sah mich mit solcher Verzweiflung an, dass es mir das Herz brach. »Ich will nicht, dass sie in Schwierigkeiten gerät. Was immer sie getan hat oder getan zu haben glaubt, war ein Irrtum.«
    »Darum hoffen wir, dass sie aus freien Stücken verschwunden ist«, fügte Harold hinzu. »Dass sie ihr Verschwinden geplant hat und in Sicherheit ist.«
    »Aber sie würde Warren und die Kinder bestimmt nicht allein lassen, wenn sie keinen wirklich guten Grund dazu hätte, Miss Davidson. Wenn sie es doch getan hat, dann weil sie glaubt, keine andere Wahl zu haben.«
    Harold nickte zusammen mit seiner Frau. Ich war froh, dass sie Warren nicht verdächtigten. Sie schienen ihm zu vertrauen. Ich fand, sie sollten erfahren, was derzeit passierte. »Es tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen, aber Warren wird gerade von der Polizei verhört.«
    Wanda schürzte traurig die Lippen, während Harold darauf einging. »Das wissen wir, aber ich kann Ihnen versichern, dass er nichts damit zu tun hat. Wenn überhaupt, dann hat Mimi versucht, ihn herauszuhalten.«
    »Cookie und ich vermuten, dass alles auf einen Vorfall während der Highschool zurückgeht.«
    »Highschool?«, wiederholte Harold überrascht.
    »Hatte sie dort Feinde?«
    »Ausgerechnet Mimi?«, sagte Wanda mit sanfter Ironie. »Mimi kam mit jedem gut aus. Sie war immer der warmherzige und offene Typ.«
    »Zu offen«, bemerkte Harold und sah seine Frau an. »Sie hatte eine enge Freundin, die wir nicht leiden konnten. Wie hieß sie doch

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