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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Korridor entlang, wirbelte wieder herum und kam zurück, sein Gesicht von dem Schmerz verzerrt, der durch seinen ganzen Körper strahlte. Keuchend schlug er beide Hände gegen den Schirm. „Hör auf damit”, schrie er. „Hör auf damit!”
    Den Mund zu einem harten Strich zusammengekniffen, wartete sie.
    Er schloß die Augen. Seine Gesichts- und Halsmuskeln erschlafften. „In Ordnung, verdammt, du hast gewonnen. Ich verfolge sie…
    ich hole ihn weg von ihr.”
    Die Starre wich aus ihrem Rückgrat. Sie sackte in sich zusammen, stürzte beinahe, und sie preßte beide Hände in Höhe seiner Schultern gegen die Transparenz. „Es tut mir leid, Miks ,. . ach, Mann, du weißt, wie krank Maissa ist.”
    Er strich mit seiner Hand über den Schirm vor ihrem Gesicht, als streichle er sie, und sein Gesicht zeigte einen Schmerz, als würde er dies gegen seinen Willen tun. „Ich werde deinen Sohn finden und ihn zu dir bringen.”
    „Nein. Nicht zu mir. Madar allein weiß, wo sie mich hinbringen werden. Bring ihn zu seinem Vater. Zu Vajd, dem Traumsänger. Du findest ihn auf Jaydugar… in einem Bergtal namens Kard. Frag nach dem blinden Traumsänger.”
    Ein dunkelgesichtiger Wächter klopfte Stavver auf die Schulter und ruckte mit dem Kopf in Richtung Ausgang. Er ging, ohne noch einmal zurückzuschauen, der große, hagere Mann, der sich mit dem elastischen Gleiten eines jagenden Tars bewegte, und ein Mann, der jetzt unter den Zwängen litt, die sie in ihm verankert hatte. Einst ihr Liebhaber, jetzt ihr Opfer, so sah sie ihn davongehen und lehnte den Kopf gegen das Durchsichtige, und nachdem er um eine Korridorbiegung außer Sicht war, weinte sie…
    … und erwachte mit Tränen im Gesicht.
    Sie setzte sich auf, tupfte mit einem Lakenzipfel ihre Augen trokken. „Warum tue ich mir dies an?” Ihre Stimme in der Dunkelheit ängstigte sie ein wenig. Sie streckte ihren Geistfühler aus… nach Swardheld … zur Beruhigung, doch sie fand nur eine abkühlende Stelle, wo er gewesen war. „Harskari, Mutter”, flüsterte sie. „Shadith, meine Freundin, sprecht mit mir.”
    Bernsteinaugen öffneten sich in der Dunkelheit in ihrem Kopf.
    „Aleytys”.
    Violette Augen öffneten sich neben den bernsteingelben. „Lee.”
    Sie spürte, wie sich Wärme durch sie hindurch ausbreitete.
    Bevor sie sich auf das Bett zurücklegte, schlug sie auf das Kissen und faltete es zusammen, dann steckte sie es hinter ihren Kopf, streckte die Arme aus, rutschte herum, bis ihr behaglich war, und lächelte in die Finsternis hinein. „Ich habe von ihm geträumt…
    von meinem Dieb.”
    Harskari erwiderte nichts. Shadiths Violettaugen blinzelten langsam, als sich ihr zartes, spitzes Gesicht rings um sie her materialisierte. „D’as beunruhigt dich?”
    Harskaris braungebranntes
    Gesicht mit der Aura weißer Haare war unvermittelt neben Shadith
    ”
    aufgetaucht. „Warum?
    Aleytys zuckte zusammen. „Weil ich Angst habe.”
    „Wovor?”
    Aleytys schob hinter ihrem Kopf die Hände ineinander. „Davor, daß Stavver der Geist ist, den ich aufspüren muß. Als mir Haupt von den Entführungen erzählt hat, war ich noch im Zweifel. Jetzt habe ich von ihm geträumt. Das Ganze trägt seine Handschrift. Habe ich ihm nicht schon genug Leid zugefügt?”
    „Ein Gefühl und ein Traum - könnte nicht das eine das andere ausgelöst haben?”
    „Das weiß ich alles, und ich fürchte mich noch immer. Aber wenn er es ist… wie kann ich dieses Risiko eingehen?”
    Harskari war wieder still, ein mißbilligendes Schweigen.
    „Haupt”, sagte sie nach einem Moment dieser Stille ruhig.
    Dieses einzelne, leise gesprochene Wort traf Aleytys wie ein Schlag unterhalb der Rippen. Er trieb sie empor aus ihrem Sturz in die Maßlosigkeit, stoppte ihr Kopfüber-Dahineilen in die Ablehnung der Jagd und damit das Fortschieben Wolffs und aller Verantwortlichkeiten, die sie dort hatte. Immer wieder hatte Haupt als ihre Freundin gehandelt, als ihre Verteidigerin, immer wieder hatte sie für sie gegen die Fremdenfeindlichkeit des Rates gekämpft. Und bestimmt hatte sie einen guten Teil ihres Prestiges investiert, um die Zugeständnisse auszuhandeln, die Aleytys gefordert hatte. „Verdammt!” sagte sie.
    Harskari lächelte. „Nun, Aleytys, es ist halb so schlimm. Du hast alles recht ordentlich für dich arrangiert, glaube nicht, daß ich das nicht bemerkt habe. Es wird deinem Dieb nicht weh tun, wenn du seinen Plänen einen Riegel vorschiebst, und dank Haupts Bemühungen

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