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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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der letzten Stunde auf dem Raumhafen gelandet. Sekundenlang starrte er auf das Display, wobei er sich nicht ganz schlüssig war, was das eventuell bedeuten konnte. Für diesen Augenblick zumindest waren sämtliche Gedanken an die Bar »The Blue Nymph« und Syntheaven wie weggefegt.

14
    Während seiner Außeneinsätze als Agent hatte Leyton Verblüffendes und Bizarres in vielen Formen gesehen und mehr unterschiedliche Lebensweisen und Milieus kennengelernt, als er in Erinnerung behalten wollte, deshalb konnte ihn auf einer bestimmten Ebene – wenn seine Professionalität ins Spiel kam – nichts mehr überraschen. Aber darunter, auf einem persönlichen Level, schaffte es die The Noise Within dennoch, ihn zu verwirren.
    Sie war so völlig anders als sämtliche Raumschiffe, auf denen er sich bisher aufgehalten hatte, die ausnahmslos durchs Weltall fliegende Gemeinschaften waren. Egal, ob es sich um militärische oder zivile Schiffe handelte, ob mit einer gut eingespielten, lange miteinander arbeitenden Crew oder Leuten, die nur für die kurze Zeit einer einmaligen Reise zusammenkamen, überall gab es irgendeine Art von Kommunikation und Gruppenbildung. Auf der The Noise Within fehlte indessen jede Spur menschlichen Verhaltens.
    Das Schiff verströmte ein Gefühl von Kälte. Er fand, es war ein toter Ort; vielleicht spukte es hier sogar.
    Sein Plan hatte hervorragend geklappt. Als er sich an Joe wandte und ihn bat, sein Versprechen einzulösen und ihm einen Gefallen zu tun, hatte der Besitzer des Sportclubs überglücklich zugesagt und sich sofort drangemacht, ein paar seiner Stammgäste zusammenzutrommeln. »Hab schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr an einer ordentlichen Schlägerei teilgenommen«, meinte er mit einem Augenzwinkern. Als Leyton ihm dann erklärte, er beabsichtige, ihn als einen bedeutenden Verbrecherkönig darzustellen, hatte Joe vor Begeisterung laut gelacht.
    Emilio hatte seine Rolle ebenfalls sehr gut gespielt und alles getan, was er von ihm verlangt hatte. Mit den Standards, die der EyeGee ihm gab, konnte der junge Bursche bequem ein neues Leben anfangen, sogar Frysworld verlassen, wenn er wollte; vorausgesetzt natürlich, er war so vernünftig, das Geld klug zu nutzen, was Leyton offen gestanden bezweifelte.
    Sich bei den beiden Zielpersonen unentbehrlich zu machen und sie dann zu ihrem Shuttle zurück zu scheuchen, angespornt von Geschichten über drohende Gefahren und erzürnte Verbrecherkönige, entpuppte sich als die leichteste Übung von allen. Er gab den beiden keine Gelegenheit, zur Besinnung zu kommen und hielt sie ständig auf Trab, ließ ihnen keine Zeit, innezuhalten und irgendwelche Dinge zu hinterfragen, die er ihnen auftischte. Drevers war eindeutig der Zynischere von beiden, und ein Beruhigungsmittel, das ihm heimlich verabreicht wurde, als der EyeGee ihn während der Prügelei rettete, sorgte dafür, dass er bestenfalls nur noch halb bei Bewusstsein war, was Leyton die Möglichkeit verschaffte, sich auf Kyle zu konzentrieren.
    Eine Botschaft, die Leyton wie vorher abgesprochen einem Angestellten zusteckte, als man sie durch das Shuttle-Terminal des Raumhafens schleuste, stellte sicher, dass Benson und die ULAW-Hierarchie von seiner Situation erfuhren. Bis zu diesem Punkt war alles glattgelaufen.
    Für die einzige echte Überraschung bei der gesamten Operation sorgte lediglich Philip Kaufmans unerwartetes Auftauchen. Leyton wusste, wer der Mann war, und hatte sein Bild oft genug gesehen, um sich zu vergegenwärtigen, dass entweder der richtige Philip Kaufman vor ihm stand oder jemand, der seine Rolle perfekt spielte. Es juckte ihn, seine Gun zu fragen, ob das Individuum, das ihm gegenüber im Shuttle saß, wirklich die Person war, für die sie sich ausgab, doch er hatte die Waffe auseinandergenommen und in seiner Kleidung versteckt. Während des kurzen Flugs zur The Noise Within hatte er versucht, mit Kaufman ein Gespräch anzufangen, doch der befand sich eindeutig nicht in Plauderstimmung und schien in seine eigenen Gedanken versunken zu sein.
    Wenn man berücksichtigte, wer dieser Mann war und wohin sie flogen, war dies nicht weiter verwunderlich, fand er.
    Drevers schlief ein, kaum dass sie sich an Bord des Shuttles befanden, jedenfalls hing er mit geschlossenen Augen und gesenktem Kopf in seinem Sitz. Als mögliche Informationsquelle kam also nur noch dieser Kyle infrage. Nachdem der sich nach vorne begeben hatte, um ihren Abflug zu arrangieren und zu überwachen, was

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