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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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aus: ein schick aussehendes Casino, das ihm der Rezeptionsmanager des The Celestial Crown empfohlen hatte.
    Und dort machte er zum ersten Mal Bekanntschaft mit Giazyu.
    Philip erwachte mit pochenden Kopfschmerzen. Schon wieder. Er wusste, er hätte die Finger von dem Giazyu lassen sollen, aber an das Zeug war so leicht heranzukommen – es war viel einfacher, eine Pille zu nehmen, wenn sie einem angeboten wurde, als abzulehnen; wenn nicht gleich beim ersten oder zweiten Mal, dann griff man vielleicht beim dritten oder vierten Mal zu, nachdem der Alkohol die Hemmschwelle gesenkt hatte und neu gefundene Freunde einen zum Mitmachen drängten.
    Er kam hierher im Glauben, er wüsste, was ihn auf Frysworld erwartete, aber Giazyu hatte alles verändert. Selbstverständlich hatte er von der Droge gehört – kein halbwegs ordentlicher Bericht über den Urlaubsort konnte sie unterschlagen, doch nichts hatte ihn auf das vorbereitet, womit er dann konfrontiert wurde, diese Allgegenwärtigkeit und lässige Akzeptanz des Stoffs. Vor seiner Ankunft hatte er Giazyu lediglich als einen weiteren Kitzel betrachtet, den der Urlaubsort zur Verfügung stellte. Nie hätte er gedacht, dass das Zeug derart fest in die lokale Kultur integriert war.
    Sein erstes Naschen von der einheimischen Droge kam ihm völlig harmlos vor – eine mit Zucker überzogene Pille, verteilt von einem lächelnden Mädchen, als er das erste Casino betrat. Das Mädchen stand hinter einem Tablett voller bunter Pastillen, die in kräftigen Farben glänzten wie ein Arrangement von Gratisbonbons. Ohne nachzudenken, nahm er sich eine – alle griffen im Vorbeigehen nach einer Pille, tauchten ungezwungen eine Hand in den Berg aus farbenfrohen Kugeln, ohne auch nur kurz stehen zu bleiben oder ihr Gespräch zu unterbrechen. Was konnte natürlicher sein, als ihrem Beispiel zu folgen?
    Er wählte sich eine gelbe aus. Wie sich herausstellte, erzeugte sie eine milde Euphorie, die ihn wie auf Wolken durch den Abend schweben ließ und ihn vielleicht ermutigte, dem Glücksspiel ein bisschen leichtsinniger zu frönen, als er es sonst getan hätte. Für das Casino war es ein gutes Geschäft, während er sich köstlich amüsierte, ohne dass ein echter Schaden entstand.
    In der nächsten Nacht konsumierte er mehr als eine Pille und probierte unterschiedliche Farben aus. Das Ergebnis war ein stärkerer Kick, doch dieses Mal wirkte sich die Kombination bei ihm aus wie ein extrem hoher Adrenalinstoß; er fühlte sich beschwingt, hyperaktiv und außerstande, sich zu entspannen. Außerdem schien seine Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigt zu sein, und seine Gedanken sausten in die unwahrscheinlichsten Richtungen. Sein Aufenthalt im Casino war in dieser Nacht nur kurz, und er pilgerte weiter zu verschiedenen Bars.
    Am nächsten Morgen konnte er sich nur verschwommen an die nächtlichen Ereignisse erinnern. Er entsann sich, wie er die kreisenden Gestalten mehrerer nackter Mädchen beobachtet hatte. Stangen spielten eine Rolle, und hatte ein Akt tatsächlich im freien Fall stattgefunden? Bruchstückhafte Erinnerungen gaukelten ihm Bilder von allen möglichen Orten und schäbiger Ausstattung vor, also war er vielleicht vom Strip weggewandert. Er wusste auch noch, dass er ein rehäugiges einheimisches Mädchen mit kaffeebrauner Haut geküsst hatte, erinnerte sich an ihre liebkosenden Lippen und die flinke, energische Zunge. Als er saß, hatte sie sich rittlings auf ihn gesetzt, mit den Händen seine Brust gestreichelt und ihren Schoß an seinem gerieben, doch was geschah danach? In keinem anderen Zusammenhang vermochte er sich an das Mädchen zu erinnern, aber war es nur bei Küssen und Zärtlichkeiten geblieben? Gewiss, er wachte in seinem eigenen Zimmer auf und war allein, doch während er schlief, konnte sie nach draußen geschlüpft sein, ohne ihn zu wecken. Er prüfte seine Habseligkeiten, aber es schien nichts zu fehlen.
    All das war beunruhigend, doch das Schlimmste stand ihm erst noch bevor. Es war die schwarze Pille, die ihm letztendlich den Rest gab. Er schluckte eine in der dritten Nacht. Ob es einfach nur Glück war, dass es nicht schon früher passierte, oder ob irgendein angeborener Schutzinstinkt ihn daran hinderte, weil er unbewusst schwarz mit Finsternis und Gefahr assoziierte, konnte er nicht sagen.
    Die Erlebnisse der vergangenen Nacht hatten Philip zutiefst erschüttert. Er war zwar nicht abgeneigt, ein wenig mit Chemikalien zu experimentieren, aber er besuchte

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