Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
Vom Netzwerk:
hauptsächlich bedeutete, dass er sich mit den Protokollen der Raumhafenbehörde von Frysworld befassen musste, da der Shuttle sich praktisch selbst steuerte, kam Kyle zurück und setzte sich zu Leyton. Doch obwohl er immer freundlich blieb, gab der Pirat verständlicherweise ausweichende Antworten, wenn er ihm Fragen über das Schiff stellte, in das sie bald eindocken würden. Er warnte ihn lediglich, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit anders sein würde, als er es sich vorstellte.
    In der Tat behielt er recht, obwohl der EyeGee viel mehr über das Schiff wusste, als Kyle sich hätte träumen lasen.
    Bei ihrer Ankunft an Bord wurden sie von zwei dieser animierten Raumanzüge begrüßt, deren Helmvisiere, wie bereits vermutet, undurchsichtig waren. Falls die das Schiff steuernde AI sich über die beiden Neuankömmlinge wunderte, so ließ sie sich nichts anmerken. Im Gegenteil, Leyton hatte beinahe das Gefühl, als würden sie erwartet. Er nahm an, dass Kyle eine diesbezügliche Information weitergeleitet hatte, als er sich bei ihrem Abflug von Frysworld vorne an den Kontrollen aufhielt, gleichzeitig hätte er sich nicht gewundert zu erfahren, dass die AI so oder so über sämtliche Vorgänge im Shuttle Bescheid wusste.
    Als sie an Bord gingen, versuchte Kaufman eine Wiederholung seiner großspurigen Erklärung, bestand darauf, er wüsste die Wahrheit über das Schiff und verlangte, auf die Brücke geführt zu werden; aber der Anzug blieb unbeeindruckt und beschied ihn: »Alles zu seiner Zeit.«
    Leyton empfand eine leichte Anwandlung von Schadenfreude, als Kaufman sich über diesen Dämpfer ärgerte. Er kannte den Mann nicht gut genug, um ihn zu mögen oder abzulehnen, doch nach seinem bisherigen Auftreten zu urteilen, konnte ihm eine Lektion in Bescheidenheit nicht schaden.
    Die Anzüge eskortierten die vier Männer, einschließlich Drevers, der schlurfte, weil er die Füße kaum anheben konnte, in den kahlen und äußerst schlicht eingerichteten Gemeinschaftsraum. Weiße Wände und Decke, grauer Boden – die Navy auf dem Höhepunkt ihrer Kreativität –, keinerlei Dekorationen, um den Ort einladender zu gestalten. Die beiden anderen Männer, die die Piraten kürzlich rekrutiert hatten, Blaine und Hammond, hockten vornübergebeugt an einem Tisch und spielten Karten. In dieser Räumlichkeit, die ausgelegt war, um eine komplette Schiffscrew aufzunehmen, wirkten die zwei einsamen Gestalten unglaublich klein und verloren.
    Die beiden Anzüge standen draußen Wache, was offensichtlich nicht üblich war.
    Kyle hatte Leyton ein bisschen überrascht; er kam ihm nicht vor wie der Typ Mensch, der ein behagliches Plätzchen auf einem Luxuskreuzer sausen lässt, um dann ein Leben als Pirat zu führen; und auch diese beiden anderen passten nicht in diese Kategorie. Von allen vier Männern war Drevers der Einzige, dem er diesen verwegenen Schritt zutraute, aber Blaine und Hammond wirkten auf ihn sogar ein bisschen ängstlich. Und bis jetzt war ihm noch nichts aufgefallen, das hätte erklären können, wieso eine AI sich mit diesem Haufen unterschiedlicher Sonderlinge belastete.
    Von der Mission einmal abgesehen, faszinierte ihn diese Frage genauso wie all das andere Drum und Dran. Er glaubte zwar immer noch, dass man diesem Piratenschiff viel mehr Aufmerksamkeit schenkte, als es verdiente, doch da er nun einmal hier war, wollte er zumindest dieses Geheimnis lüften, bevor er wieder von Bord ging.
    Philip konnte es kaum fassen, dass er im Begriff stand, die The Sun Seeker zu betreten, denn in Gedanken nannte er das Schiff immer noch so, gleichgültig, welchen Namen es sich selbst gegeben hatte.
    Als er am Raumhafen anlangte, hatte er immer noch keine konkrete Idee, was er als Nächstes tun sollte. Der Ausweis von Kaufman Industries zusammen mit ein bisschen Auftrumpfen und Einschüchtern verschaffte ihm Zugang zum Shuttle-Hangar, doch danach musste er im Wesentlichen improvisieren. Die Ankunft der Shuttle-Crew hätte nicht opportuner sein können, und Philip sah keinen Grund, sich zu beklagen. Sein Leben lang hatte er sich auf sein Glück verlassen und wusste eine günstige Chance zu nutzen; und alles hatte wieder einmal geklappt. Hier war er nun, an der Schwelle zu wahrhaft bedeutsamen Ereignissen.
    Zwei große Gestalten nahmen sie in Empfang, als sie aus dem Shuttle stiegen. Mitglieder der »Stammbesatzung« : in natura viel Furcht einflößender, als sie in den Aufzeichnungen wirkten; obwohl der Begriff »in natura« unter

Weitere Kostenlose Bücher