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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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nichts.
    Alle anderen unterhielten sich und erzählten Jim, wie es dazu gekommen war, dass sie sich an Bord der The Noise Within befanden. Philip hörte mit halbem Ohr zu und war mehrere Male nahe daran, sich in das Gespräch einzumischen, aber irgendetwas hielt ihn davon ab. In dieser kleinen Gruppe hatte er sich bereits zum Außenseiter gemacht, und aus lauter Sturheit und Stolz wollte er nichts daran ändern. Außerdem waren diese Leute nicht der Grund für sein Hiersein.
    Deshalb hockte er in mürrischem Schweigen da, bis die Anzüge den Raum betraten und die beiden Neuzugänge aufforderten, ihnen zu folgen. Der groß gewachsene Mann, Jim, streifte ihn mit einem Blick, zuckte mit den Schultern und erhob sich von seinem Platz. Seit Philip an Bord gekommen war, fühlte er sich zum ersten Mal so etwas wie mit einbezogen. Aber es war seine eigene Schuld, wenn man ihn links liegen ließ, und als er und Jim hinter den Anzügen aus dem Gemeinschaftsraum trotteten, schämte er sich ein wenig für seine Brummigkeit, ließ sich sogar zu einer Entschuldigung hinreißen. »Tut mir leid, wenn ich so wortkarg bin – hab ’ne Menge Probleme.«
    Jim antwortete mit einem Grunzen. »Macht nichts. Probleme haben wir alle.«
    Philip sagte nichts mehr, weder zu Jim noch zu den Anzügen. Er hatte der AI seine Verlautbarung abgegeben und plante nun, einen anderen Kurs einzuschlagen.
    Jim war nicht so schweigsam und fragte die Anzüge: »Wohin gehen wir?«
    Zu Philips gelinder Überraschung erfolgte sogar eine Antwort. »Zu Ihren Schlaf quartieren.«
    Einen schrecklichen Augenblick lang befürchtete er, dies bedeute, dass er sich mit Jim eine Kabine teilen musste, doch ihre Begleiter blieben vor zwei Türen stehen und bedeuteten ihnen, dass eines der Quartiere für Jim bestimmt war, und das andere für ihn.
    Er atmete erleichtert auf, als er seine Tür vor den gesichtslosen Anzügen und sogar auch vor Jim schließen konnte, denn jetzt konnte er endlich anfangen zu arbeiten.
    Die Kabine war ordentlich und kompakt – ein Bett, ein schmales Schreibpult nebst dem dazugehörigen Sessel, und in einer Ecke befand sich eine Trockendusche, wahrscheinlich verbarg sich hinter einer Wand auch eine Toilette. Ein Offiziersquartier, vermutete er, kein einziges Mal benutzt, bis er nun hier Einzug hielt. Als er versuchte, die Tür zu öffnen, stellte er fest, dass sie verriegelt war, aber damit hatte er gerechnet. Er begab sich sofort an den Schreibtisch, öffneten seinen Aktenkoffer und blätterte vorsichtig in dem rund ein Dutzend Papieren, bis seine Finger auf ein Blatt trafen, das ein bisschen dicker war als der Rest und sich ein wenig glatter anfühlte, als sei es beschichtet. Dieses Blatt zog er heraus, und nachdem er den kleinen Koffer beiseitegeschoben hatte, glättete er es mit der Handfläche. Bei seiner Berührung verband sich das intelligente Material auf der Rückseite an den Ecken und Rändern mit der Tischplatte, bis das Blatt völlig flach auflag. Philip lehnte sich zurück, blies den Atem durch geblähte Nasenflügel aus und kniff die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. Ein bisher nicht erkennbares Feld am oberen Rand des Blatts begann in einem sehr hellen Blau zu leuchten.
    »Na, dann mal los, Computer«, flüsterte Philip. »Mal sehen, ob wir beide herausfinden, was zum Teufel auf diesem Schiff vorgeht.«
    Mal entfloh, sobald Philip die Bordsysteme angezapft hatte. Das Partial kannte seinen Sohn und folgerte, wenn Philip gezwungen wäre, Homeworld zu verlassen, würde der Bursche Jagd auf die The Noise Within machen. Er war sogar so fest davon überzeugt gewesen, dass er diesen Zug vorhergesehen hatte, noch ehe Philips Entscheidung feststand. Die Tragödie, die mit dem Desertieren der The Sun Seeker verbunden war, hatte einen großen Teil von Philips Jugend überschattet; Mal wusste, dass er zumindest einen Hauch der Schuldgefühle und der Schande verinnerlicht hatte, Empfindungen, die Malcolm seit diesem Unglück belasteten.
    Es war nur natürlich, dass sein Sohn, der nie unter einem Mangel an Selbstbewusstsein gelitten hatte, alles daransetzen würde, um ein Problem erfolgreich zu lösen, an dem die Regierung mit all ihren Ressourcen bislang vergeblich herumlaborierte; Mal selbst traute ihm diesen Triumph zu. Und in der Tat waren sie einen großen Schritt weiter gekommen.
    Sich einzuschmuggeln war nicht leicht gewesen. In Bezug auf Computer war Philip zweifelsohne ein ausgefuchster Experte und hatte seine Systeme mit

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