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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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engagierten »Maulwürfen« – Sympathisanten innerhalb der ULAW-Hierarchie. Kethi fand schon immer, das Wort »Päckchen« sei ein Schwindel, denn damit assoziierte man etwas, das klein war. Dagegen schickte man ihnen durchweg eine ausufernde Flut an Informationen: Banalitäten und abschweifende bürokratische Ergüsse, die in jeder Hinsicht unwichtig waren; es war genau das, was Nyles wollte. Schließlich konnte ihr Informant nicht wissen, welche Fetzen von Nebensächlichkeiten sich vielleicht als relevant erweisen würden und welche nicht. Das herauszufinden, oblag Kethi. In der Tat stellte dies zur Zeit ihre einzige Aufgabe dar, und die Eintönigkeit drohte sie in den Wahnsinn zu treiben. Am Vorabend ihrer Abreise hatten sie ein signifikantes Informationspäckchen von einer ihrer vertrauenswürdigsten Quellen erhalten, und in Anbetracht der Dringlichkeit ihrer Mission hielt Nyles es für unabdingbar, dass die Nachricht sofort analysiert werden musste, weil sie eventuell etwas enthielt, das mit dem vor ihnen liegenden Konflikt zu tun hatte. Keiner von ihnen hegte auch nur den leisesten Zweifel darüber, was sie erwartete. Sie alle wussten, dass sie in den Krieg zogen.
    Für Kethi bedeutete der Beginn des Feldzugs nicht, dass sie mit Waffen kämpfte, sondern mit einer sich stets wiederholenden und nervenzermürbenden Arbeit konfrontiert war. In kleinen Dosen genoss Kethi diesen Job sogar; sie liebte den Vorgang des Entdeckens und vertiefte sich total in ihre Aufgabe, wenn sich allmählich ein Muster abzeichnete und sie aus scheinbar bedeutungslosen Fakten, abwegigen Kommentaren oder beiläufigen Randbemerkungen Details herauskitzeln konnte, aber solche Triumphe bildeten die Ausnahme. Meistenteils bestand ihre Arbeit aus geistiger Plackerei, sie analysierte eine Überfülle von Material, damit sie das Unwesentliche heraussieben konnte.
    Hauptsächlich erholte sie sich von dieser monotonen Tätigkeit, wenn sie die Z-Ball-Plätze aufsuchte. Im Schiff gab es zwei davon, die direkt nebeneinanderlagen. Sie wunderte sich immer noch, dass ein derart frivoler Luxus in das ansonsten streng nach Nützlichkeitsprinzipien konstruierte Schiff eingebaut war, aber fairerweise gab sie zu, dass sie mit ihrer Einstellung den Konstrukteuren vermutlich unrecht tat. Gewiss, der Sport verschaffte den Menschen an Bord das absolut notwendige körperliche Training, aber es gab einfachere Methoden, um sich physisch fit zu halten. Ganz offensichtlich hatten die Erbauer der The Rebellion erkannt, wie wichtig es war, für etwas zu sorgen, das an zu Hause erinnerte. Was von einer bemerkenswerten Voraussicht zeugte.
    Kethi hatte immer gern Z-Ball gespielt, und wenn sie nicht arbeitete oder schlief, zog es sie unweigerlich zu den Plätzen hin. Wie sich bald herausstellte, war sie nicht die Einzige, die diesen Sport liebte. Es bildeten sich halbwegs reguläre Teams mit einer ziemlich flexiblen Zusammensetzung, da man auf Arbeitsschichten und andere Verpflichtungen Rücksicht nehmen musste. Die ausgetragenen Wettkämpfe entwickelten sich schnell zu einem fest eingeplanten Höhepunkt von Kethis Tagesablauf.
    Dass es auf einem Sternenschiff Z-Ball-Plätze gab, hatte etwas Absurdes an sich, das Kethis Sinn für Humor ansprach; es ging um Schwerelosigkeit. In einer Umgebung, in der von Natur aus keine Gravitation herrschte, hatte man an Bord künstlich Schwerkraft geschaffen, um den Menschen das Reisen zu erleichtern; doch damit dieselben Leute in ihrer Freizeit einen Sport betreiben konnte, wurde die Gravitation an bestimmten Orten wieder aufgehoben. Man pfropfte eine Technologie auf die andere auf, nur um an den Ausgangspunkt zurückzukehren. Bizarr.
    Der Sport selbst, Z-Ball, hatte sich angeblich aus einer Sportart entwickelt, die Basketball genannt wurde; soweit Kethi wusste, hatte man dabei jedoch einen größeren, mit Luft vollgepumpten und wahrscheinlich weicheren Ball benutzt, und ein großer Teil des Spiels bestand darin, mit dem Ball zu dribbeln. Natürlich waren bei Zero-g andere Techniken angebracht, und dementsprechend hatte sich der Z-Ball-Sport verändert. Allerdings nutzte man immer noch sehr häufig Wände, Decke und Boden aus, um Teamkameraden Pässe zuzuspielen, indem man mit dem Ball um einen Gegner herumdribbelte. Man hatte Kethi auch erzählt, dass das ursprüngliche Spiel keinen physischen Kontakt erlaubte, eine Regel, die ihr lächerlich vorkam und ihr besonders schwer verständlich erschien; worin bestand dann überhaupt der

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