Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
Vom Netzwerk:
Geschichte eingespannt?«
    »Ja, als Strafe für meine Sünden.«
    Der Techniker, an den er sich mit einem gewissen Respekt und sogar Sympathie von der Holt-Mission her erinnerte, machte einen besorgten Eindruck. »Wir müssen uns unterhalten«, drängte er. »Aber nicht hier.«
    Das war interessant, und Leyton hütete sich, solche Dinge zu ignorieren. »Kennen Sie Gino’s?« Der Techniker nickte. »In einer halben Stunde trinke ich dort einen Kaffee. Mir schmeckt die Plörre nicht, die man hier aus den Automaten kriegt.«
    Dreißig Minuten später saß der EyeGee wie abgesprochen auf einem hohen Hocker an dem im Bar-Stil gehaltenen Tresen, der sich längs der Wände des kleinen Kaffeehauses hinzog. Er blickte sich nicht um, als Ed sich neben ihn setzte; wenn der Techniker auf Diskretion bestand, dann würde er diskret sein.
    »Ich hatte gehofft, Ihnen irgendwo zu begegnen«, sagte Ed leise.
    »Nun, jetzt sind Sie mir begegnet. Worum geht’s?«
    »Um Holt. Wir hatten Gelegenheit, sämtliche Daten und Aufzeichnungen, die wir bei der Mission bargen, mit einem feinzahnigen Kamm durchzugehen, und wie erwartet fanden wir kein Indiz für eine Verbindung mit einem bestimmten Piratenschiff. Aber …«
    »Sprechen Sie weiter.«
    Entweder hatte das, was Ed herausgefunden hatte, ihn wirklich nervös gemacht, oder er besaß einen feinen Sinn fürs Melodramatische. Er atmete tief durch und linste verstohlen um sich, wie um sich zu vergewissern, dass sie nicht beobachtet wurden. »Es steht außer Frage, dass sie über unsere Razzia Bescheid wussten. Jemand hat sie gewarnt. Das Zeug, das wir mitgenommen haben, enthielt absolut nichts Konkretes, dafür massenhaft Aufzeichnungen von banaler Kommunikation. Ich denke, das spricht für sich. Allerdings tauchte in diesem Wust von Nebensächlichkeiten ein Name auf. Es gibt zwar keinen Beweis, dass diese Person den Tipp gab, aber …«
    »Aber Ihrer Ansicht nach könnte sie es gewesen sein.«
    »Dessen bin ich mir sogar sicher. Der Kontext lässt kaum einen anderen Schluss zu, und er befand sich in einer Nachricht, die anscheinend aus dem System gelöscht wurde. Es kostete große Mühe, sie wiederherzustellen.«
    In einer Geste, die voll im Einklang mit Eds bisherigem Verhalten stand, legte er ein zusammengefaltetes Blatt Papier auf den Tresen und schob es in Leytons Richtung. Papier; leicht zu vernichten und keinerlei elektronische Spur, die sich zurückverfolgen ließ. Der EyeGee deckte die Notiz mit einer Hand zu, hob mit der anderen seinen Kaffeebecher und trank ihn aus.
    »Danke. Ich nehme das mit.«
    Er stand auf und strich wie beiläufig den Zettel ein, als er seine Hand vom Tresen nahm, ehe er aus dem Kaffeehaus schlenderte und zu seiner Arbeit zurückkehrte.
    Philip ging es blendend. Der einzige Missklang wurde von den Medien verursacht. Er war an ein gewisses Maß von Aufmerksamkeit gewöhnt, sein ganzes Leben lang hatte er mit den Medien zu tun gehabt, aber so etwas wie jetzt war auch für ihn neu. Sobald seine Anwesenheit auf New Paris allgemein bekannt wurde, hefteten sich die Journaille und eine Schar Flugkameras an seine Fersen; man bedrängte ihn, Interviews und knappe, prägnante Kommentare zu geben. Sein Ausflug zu dem Schiff der Byrzaen machte den Druck, den man auf ihn ausübte, nur noch zehnmal stärker.
    Von Homeworld hatte Philip eine aktualisierte Version seines Partiais mitgebracht, sich bis jetzt jedoch mit Absicht nicht an Phil gewandt. Schließlich machte er Urlaub, wozu brauchte ein Tourist sein Partial? Doch das hatte sich jetzt zweifelsohne geändert. Er benötigte dringend einen Puffer, einen Sekretär; und wer hätte sich besser dazu geeignet als Phil? Das Partial wurde aktiviert und eilig hochgefahren, damit es ihm als der dringend benötigte Filter diente, der ihn vor diesen unersättlichen Nachrichtenjägern abschirmte.
    Bis auf diese exzessive Verfolgung durch die Medien hätten die Dinge für Philip nicht besser laufen können. Endlich die Krönung seiner lebenslangen Arbeit zu sehen - na schön, das war eine Übertreibung, aber nur eine kleine –, mit Jenner und Muller zu sprechen, nachdem sie mit der AI ihrer Nadelschiffe eine Einheit gebildet hatten, Zeuge zu sein, wie man sie aus ihren Gelanzügen schälte, nachdem sie reale Einsätze geflogen waren und in einem richtigen Gefecht gekämpft hatten, bedeutete ihm ungeheuer viel. Diese Erfahrung mutete Philip geradezu surreal an, als erlebe er sie gar nicht wirklich. Überdies erzeugte sie in ihm

Weitere Kostenlose Bücher