Geisterjagd
das eigenartige Gefühl, dass etwas zu einem Abschluss gekommen war. Trotz des Prunks auf Frysworld und des Nervenkitzels, den Dendra, Velamore und die anderen exotischen Orte ihm verschafft hatten, argwöhnte er tief in seinem Inneren, dass er sich ohne diese Erlebnisse nie wirklich zufrieden gefühlt hätte; denn er war nicht dabei gewesen, um die Endphasen des Projekts persönlich zu überwachen, wie er es immer geplant hatte.
Und jetzt, während Catherine Chzyski, David Benn und alle anderen Beteiligten, selbst Susan Tan, Lichtjahre entfernt auf Homeworld festsaßen und die Nachrichtensendungen nach Informationsfetzen durchforsten mussten, war er am Ort des Geschehens, nahm direkten Anteil an allem. Von der ganzen Bande war er der Einzige, der in den Genuss kam, den Höhepunkt des Projekts aus erster Hand mitzuerleben.
Ein weiterer Aspekt, der ihn mit großer Zufriedenheit, um nicht zu sagen Erleichterung erfüllte, bestand darin, dass selbst der Anblick, wie Jenner mit dem Nadelschiff verlinkt war, nur eine sehr schwache Sehnsucht nach Syntheaven in ihm auslöste; das erlaubte ihm zu hoffen, dass er im Grunde doch nicht von dieser Droge abhängig war.
Nachdem der ganze Trubel vorbei war, gehörte es zu Philips Aufgaben, den gesundheitlichen Zustand der Nadelschiffpiloten zu überwachen. Es war das erste Mal, dass die Mensch/ AI-Einheiten einen aktiven Kampfeinsatz geflogen waren, und es war ungeheuer wichtig zu wissen, wie die Piloten die gesteigerten mentalen und physischen Anforderungen bewältigt hatten, denen sie sich ausgesetzt sahen. Philip war insgeheim beeindruckt von der Ausrüstung, die die ULAW ihm zur Verfügung stellte. Das Equipment reichte vielleicht nicht an die Spezialgeräte heran, die Kaufman Industries im Verlauf des Projekts entwickeln musste, doch es war immer noch mehr als adäquat für den Job, und das Gleiche galt für die kleinen Teams von Technikern, die man ihm als Assistenten zugewiesen hatte.
Der Verlust zweier Piloten, Menschen, die er seit Beginn ihres Trainings gekannt hatte, war für ihn ein schwerer Schlag; aber alle an dem Projekt Beteiligten wussten, dass das, was sie konstruierten, an vorderster Front eingesetzt würde, und dass man Todesfälle einkalkulieren musste. Niemand hatte jedoch damit gerechnet, dass dies bereits so schnell nach der Vollendung des Projekts passieren würde.
Zu seiner größten Freude sah Philip jedoch, wie gut die drei überlebenden Nadelschiffpiloten – Jenner, Muller und Fina – die gewaltige Anspannung überstanden hatten. Jenner zeigte kaum Stress-Symptome. Bei den beiden anderen fand man Anzeichen von Überbelastung, aber auch nicht mehr, als man bei jedem normalen Kombattanten erwarten durfte, und die Reaktionen hielten sich auf jeden Fall innerhalb akzeptabler Parameter. Im Großen und Ganzen war dies ein hervorragendes Ergebnis, und Philip konnte nur die Arbeit loben, die Susan Tan und das Team während seiner Abwesenheit so effektiv zu Ende geführt hatten. Die neue Syntheaven-Variante hatte sich eindeutig bewährt.
Das Gefühl der Hochgestimmtheit, das Philip durchdrang, ließ sich nur schwer beschreiben. Sein hartnäckiges Betreiben des Projekts, trotz harscher Kritik und Häme von manchen Seiten, hatte sich gelohnt. Mensch/ AI-Verbindungen funktionierten und würden sich innerhalb der nächsten Generationen zwangsläufig zu einem integralen Bestandteil der menschlichen Gesellschaft entwickeln – und nicht nur auf das Militär beschränkt. Und wenn er nichts anderes mehr in seinem Leben erreichte, diese Leistung hatte er vollbracht.
Und um das Ganze zu toppen, gab es da natürlich noch diese kleine Angelegenheit mit den Byrzaen. Die erste Begegnung der Menschen mit einer intelligenten nichtmenschlichen Spezies, und er war dabei. Noch mehr konnte ihm das Leben gar nicht bieten.
Philip wurde sogar das Privileg zuteil, zu den ersten Leuten zu gehören, die das Schiff der Aliens besuchten; es war nur dieses eine Mal, aber an dieses Erlebnis würde er sich bis ans Ende seiner Tage erinnern.
Bei einer der seltenen Gelegenheiten, als er und Leyton sich vom restlichen Pulk loseisen konnten, versuchte er, dem EyeGee beim Lunch seine Erfahrungen zu schildern, doch er scheiterte kläglich.
»Soll das heißen, dass alles, was sich an Bord befindet, aus sich bewegenden Vorhängen aus Energie besteht?«, hakte Leyton nach, als seine Beschreibung ins Stocken geriet und mit einem frustrierten Schweigen endete.
»Nein, eigentlich nicht, es
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