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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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ist nur so, dass …« Wie konnte er etwas charakterisieren, das sich nicht innerhalb eines menschlichen Bezugssystems entwickelt hatte, wenn ihm lediglich Worte zur Verfügung standen, die nur für die Darstellung von Menschenwerk taugten? »Diese Schleier, die wir auf der The Noise Within sahen, die Antriebsmechanismen, hätten in diesem Schiff vollkommen natürlich gewirkt, während sie auf einem von Menschen gebauten Sternenschiff so fehl am Platz erschienen. An Bord des Byrzaen-Schiffs wären sie einem überhaupt nicht fremdartig vorgekommen.«
    Leyton nickte.
    Allmählich gewöhnte sich Kaufman an seine Unfähigkeit, die pure Andersartigkeit des unheimlichen Schiffsinneren zu formulieren. Auf den Schiffen der Menschen gab es überall saubere, klare Linien, Korridore mit geraden Wänden waren nach praktischen Gesichtspunkten präzise ausgerichtet; Räume wie Schachteln, und man bemühte sich, wichtige Durchgangswege hell auszuleuchten. Das Schiff der Byrzaen hingegen, oder zumindest der kleine Teil, den er davon gesehen hatte, verkörperte fast das Gegenteil; es vermittelte vielmehr den Eindruck von etwas Organischem mit dem Fehlen rechter Winkel und einer Designpalette, die anscheinend gewählt wurde, anstatt Helligkeit Düsternis und Schatten zu fördern.
    »Tut mir leid«, entschuldigte er sich. »Ich stelle mich wohl ziemlich unbeholfen an, nicht wahr?«
    Leyton schüttelte den Kopf. »Keineswegs. Sie machen das besser, als Ihnen bewusst ist. Sie geben eine Beschreibung, die nichts detailliert und trotzdem alles erklärt.« Der EyeGee deutete ein ermutigendes Lächeln an. »Und wie würden Sie die Byrzaen selbst beschreiben?«
    »Sie haben sie doch bestimmt in den News gesehen …«
    »Natürlich, aber das vermittelt mir keinen Eindruck von ihrer wahren Natur, wie sie einem vorkommen, wenn man ihnen persönlich gegenübersteht.«
    »Nun …« Philip dachte kurz nach. »Wie Sie wissen, sind sie ein bisschen kleiner als wir, sie reichen mir ungefähr bis zur Brust …« Aber damit sagte er im Grunde nichts Neues. Er nahm einen weiteren Anlauf. »Was mir am stärksten an ihnen auffiel, war ihre Art, sich zu bewegen. Damit meine ich nicht, wie sie laufen, sondern ihr Verhalten, wenn man mit ihnen zusammen ist und sich mit ihnen unterhält. Sie haben die Angewohnheit, nicht stillzustehen, und ihre Bewegungen sind unglaublich schnell und immer ruckartig. Sie zucken plötzlich, oftmals mit ihrem ganzen Körper, aber genauso häufig schnellt ein einzelner Arm vor, manchmal zappeln sie auch mit den Schultern und dem Kopf.« Wie einen nachträglichen Einfall fügte er hinzu: »Es sieht aus, als würden sie dauernd versuchen, Fliegen aus der Luft zu fangen.« Das war die akkurateste Veranschaulichung, die ihm einfiel.
    Leyton nickte, und daraus schloss Philip, dass er mit dieser Schilderung etwas anfangen konnte.
    Der Grund, weshalb man Philip diesen einmaligen Besuch des Byrzaen-Schiffs gestattet hatte, waren natürlich die Triebwerke. Einen Experten, der sich in solchen Dingen besser auskannte als er, hatte die ULAW nicht, deshalb stand außer Frage, dass man ihm die Gelegenheit gab, den Sternenantrieb der Byrzaen zu inspizieren. Lange hatte er die Antriebseinheiten nicht gesehen, doch dieser flüchtige Blick hatte genügt, um seine Neugier zu reizen; er brannte darauf, sich in einem gut ausgerüsteten Labor, umgeben von einem fachkundigen Team, mit den Triebwerken näher zu beschäftigen.
    »Sie verwenden eine völlig andere Technologie als wir«, erklärte er Leyton, »die auf etwas basiert, das wir theoretisch seit Langem kennen, aber noch niemals bestätigen konnten. Im Grunde behaupten die Byrzaen nichts anderes, als dass unser Universum in einem Zustand des falschen Vakuums‹ existiert.« Er blickte den EyeGee an in der Hoffnung, in seinen Zügen so etwas wie Bejahung oder Verständnis zu erkennen, doch Leyton schüttelte nur den Kopf. »Also gut; vereinfacht ausgedrückt, gibt es theoretisch einen Zustand des echten Vakuums, in den sich unser Universum eines Tages vielleicht verwandelt. Wenn das passiert, werden durch diesen Prozess der Auflösung gigantische Energien freigesetzt, die alles vernichten. Die Byrzaen haben einen Weg entdeckt, wie man einen kontrollierten Zerfall in sehr begrenztem Maß bewirkt, und die so produzierte Energie dazu nutzt, ihre Schiffe in ein Universum mit echtem Vakuum hineinzufliegen und in unserem Universum an jedem beliebigen Punkt wieder aufzutauchen. Das geschieht nicht ohne

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