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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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Händedruck aus. Der EyeGee zögerte, als ob er sich nicht schlüssig sei, wie er sich verhalten sollte, doch dann nahm er die Hand und drückte sie.
    »Mag sein.« Seine Erwiderung war kühl, um nicht zu sagen unhöflich, aber Julia ging locker darüber hinweg.
    »Hören Sie, ich kam nicht hierher, um Ihr Gespräch zu stören, meine Herren, ich wollte nur Hallo sagen.«
    Sie ging doch nicht etwa schon wieder? »Möchten Sie nicht Platz nehmen und uns Gesellschaft leisten?«, warf Philip hastig ein und hoffte, es klänge nicht allzu flehentlich. Er sprang auf die Füße und umklammerte die Lehne eines freien Stuhls, bereit, ihn unter dem Tisch hervorzuziehen.
    »Nein, das geht leider nicht«, lehnte sie ab und strahlte dabei über das ganze Gesicht. »Ich kann nicht bleiben. Ich bin unterwegs zu einer Verabredung. Trotzdem vielen Dank.«
    Verdammt! Das schien die Geschichte seines Lebens zu sein, zumindest was Julia Cirese betraf.
    »Aber falls Sie die Zeit erübrigen könnten, wäre es dann vielleicht möglich, dieses Interview zu machen, das wir geplant hatten?«
    »Selbstverständlich«, antwortete er prompt.
    »Ich mag mich irren, doch gab es da nicht noch eine Einladung zum Dinner …?«
    Wie konnte ein Lächeln nur so scheu und gleichzeitig derart verführerisch sein? Und hatte man je eine schönere Frau gesehen? »Jetzt, wo Sie es sagen, erinnere ich mich vage an etwas in dieser Richtung«, erwiderte er, nachdem er seine Fassung halbwegs wiedergewonnen hatte. »Wäre Ihnen heute Abend recht?« Je früher, desto besser; dieses Mal würde ihm nichts in die Quere kommen, dafür wollte er sorgen.
    Irgendwie gelang es ihr, noch betörender zu lächeln. »Das passt mir sehr gut.«
    Plötzlich wurde ihm bewusst, wie nah sie einander gegenüberstanden, noch viel näher als auf dem Parkplatz auf Homeworld; vermutlich hing das mit der Enge in dem gut besuchten Restaurant zusammen. Instinktiv beugte er sich ein wenig vor. Bildete er es sich ein, oder kam sie ihm ein Stück entgegen?
    »Bis heute Abend dann.« Sie hauchte beinahe die Worte. Kein Zweifel, jetzt lehnte sie sich zu ihm hin. Die Fingerspitzen ihrer rechten Hand ruhten auf seiner Brust, als sie den Hals reckte, um ihn zu küssen. Es war eine keusche Berührung, als sie ihre Lippen auf die seinen drückte, doch das Gefühl dauerte an und hinterließ in Philip den Wunsch nach sehr viel mehr Kontakt.
    Sie rückte von ihm ab. »Ich hicse Ihnen zu, wo ich wohne.«
    Er grinste erneut. »Dann bis heute Abend.« Immer noch fühlte er den Druck ihrer Lippen auf den seinen, und als er sich mit der Zungenspitze über die Lippen fuhr, schmeckte er ein leichtes Aroma – wie nach Türkischem Honig.
    Nachdem Julia sich entfernt hatte, setzte er sich wieder hin und sah, wie Leyton in unverhohlener Kritik den Kopf schüttelte. »Trauen Sie keinem Medienvertreter«, riet ihm der EyeGee.
    Philip lachte. »Vorsicht, Jim, das sind Ihre ganz persönlichen Vorurteile.«
    »Das sind keine Vorurteile, das ist simpler gesunder Menschenverstand.«
    Philip trank einen Schluck Wasser. Plötzlich kam es ihm in dem Raum unangenehm heiß vor – ohne Zweifel eine Reaktion auf sein Wiedersehen mit Julia. Ihr unverhofftes Erscheinen hatte ihn stärker aufgewühlt, als er gedacht hatte, denn jetzt verspürte er obendrein einen leichten Schwindel.
    »Philip, fühlen Sie sich unwohl?« Es war Leyton, der sprach, aber Philip brauchte eine Sekunde, um zu begreifen, dass die Frage an ihn gerichtet war.
    »Nein, es geht mir gut … mir ist auf einmal nur ein bisschen heiß, weiter nichts.«
    Er zerrte am Kragen seines Hemdes. Wieso war der auf einmal so eng? Es war wirklich dumm von ihm gewesen, sich heute Morgen ein derart knapp sitzendes Teil anzuziehen. Er stand auf, um das plötzlich klaustrophobische Restaurant zu verlassen, doch als er sich erhob, fing der ganze Raum an zu schwanken und er musste sich auf den Stuhl zurückplumpsen lassen. Trotzdem hörte das Schwanken nicht auf, es verstärkte sich sogar; alles drehte sich im Kreis, das Atmen fiel ihm zunehmend schwerer und er rang mühsam nach Luft. Sein Kopf fühlte sich an wie aus Blei. Wenn er ihn kurz auf die Tischplatte legte, hörte dieser Schwindel vielleicht auf und es ging ihm wieder besser.
    Jemand hielt ihn fest und hinderte ihn daran, den Kopf zu senken. Worte rauschten an ihm vorbei, ihre Bedeutung interessierte ihn nicht. Die Atemnot verschlimmerte sich. Er schloss die Augen und wünschte sich nur, das alles möge

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