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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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gehen? Doch er hatte gespürt, dass Geoffrey auf eine längere Frist nicht eingegangen wäre.
    Susan Tan würde ihn umbringen.
    Trotzdem betrachtete er dies als einen positiven Schritt. Es gab nichts Wirksameres als ein konkretes Fälligkeitsdatum, um den Geist zu schärfen und alle zum letzten großen Endspurt anzuspornen; und genauso wollte er Susan und dem Team seinen Schachzug verkaufen.
    Trotzdem würde sie ihn umbringen.
    Philip entschied sich, noch ein paar Stunden zu warten, ehe er die Medien kontaktierte, um ihnen von dem Sun Seeker/Noise Within-Link zu berichten. Das verschaffte Hamilton die Zeit, Räder in Bewegung zu setzen und sich auf den Medien-Ansturm vorzubereiten, der erfolgen musste. Dann würde er dafür sorgen, dass der Mann den Grund für die Verzögerung erfuhr. Es konnte nicht schaden, sich einen Präsidenten zu Dank zu verpflichten.
    »Doktor Kaufman?«
    Später Nachmittag; er rüstete sich gerade, nach Hause zu fahren. Als Philip seinen Namen hörte, schaute er über die Schulter, und bei dem Anblick, der sich ihm bot, war er doppelt froh, dass er an diesem Tag persönlich ins Büro gegangen war.
    Sie war der Traum einer vollkommenen Porzellanpuppe; die helle Haut strahlte Vitalität aus, anstatt bleich oder kränklich zu wirken, als verberge sich darunter ein Kern aus hartem Eis. Das glänzende, nachtschwarze, relativ kurz geschnittene Haar war tadellos zu duftigen Wellen frisiert, zwei elegant geschwungene Strähnen bogen sich nach innen und liebkosten die hohen Wangenknochen. Doch das Auffallendste an ihr waren die Augen, groß und von einem so dunklen Braun, dass sie ihr Haar widerzuspiegeln schienen. Sie glichen onyxschwarzen Sternen in jungfräulichem Schnee und verliehen ihrem Blick eine Direktheit, die das Herz eines jeden Mannes durchbohren musste.
    Philip wusste ohne jeden Zweifel, dass vor ihm die schönste Frau dieser und auch jeder anderen Welt stand.
    »Julia Cirese, Universal News.« Sie hielt ihm ihren Ausweis hin, doch er schaute kaum darauf, nicht gewillt, seinen Blick von diesem Gesicht abzuwenden.
    »Entschuldigen Sie, dass ich mich so auf Sie stürze.« Wenn sie das nur tun würde, schoss es ihm flüchtig durch den Kopf. Ihre Stimme passte zu ihrem Aussehen, ein Hinweis auf Stärke, aber melodisch und in einer überraschend hohen Tonlage, die das Mädchen erahnen ließ, das sie vor noch nicht allzu langer Zeit gewesen sein musste. »Aber seit zwei Wochen versuche ich, Sie zu erreichen. Ihre Angestellten sind ganz groß darin, Sie abzuschirmen.«
    Er fing sich so weit wieder, dass er lächeln und erwidern konnte: »Es freut einen immer, das zu erfahren, Miss Cirese; schließlich bezahle ich sie dafür. Aber jetzt haben Sie meine volle Aufmerksamkeit.« Und wie!
    »Das höre ich gern; und sagen Sie doch bitte Julia zu mir.« Das Lächeln, das sie ihm schenkte, war umwerfend. »Ich werde Sie nicht lange aufhalten; ich möchte nur ein Interview mit Ihnen vereinbaren, vorausgesetzt, dass Sie mir eines geben wollen. Ich arbeite an einer Serie über die bedeutendsten Unternehmer unserer Zeit, und Sie stehen ganz oben auf meiner Liste.«
    Ein Interview? Er hasste Interviews und überließ solche Dinge im Allgemeinen Phil. Trotzdem entgegnete er ohne zu zögern: »Selbstverständlich. Schicken Sie die Fragen an mein Sekretariat, und ich werde …«
    Wie sie ihr Gesicht verzog und eine Sekunde lang den Blick senkte, verriet genau, was sie von diesem Vorschlag hielt. »Entschuldigung, aber mir schwebt keine aufgezeichnete Sitzung mit fertigen Antworten vor. Ich weiß, ich bin altmodisch, aber ich bevorzuge wirklich die Spontaneität, die sich einstellt, wenn ich meinem Interviewpartner persönlich gegenübersitze. Auf diese Weise erhalte ich ein besseres Verständnis der Person und kann den Bericht viel lebhafter und realistischer gestalten. Natürlich kann ich Ihnen auch den größten Teil der Fragen vorher zukommen lassen; dann können Sie sich vorbereiten und haben ein Vetorecht, bevor der Report gesendet wird, aber ich hatte gehofft, wir beide könnten uns irgendwo zusammensetzen und reden – nur Sie, ich und meine Mini-Cam.«
    Das Ganze kam ihm mehr als gelegen, aber warum hier haltmachen? »Das dürfte nicht leicht zu arrangieren sein«, meinte er mit einem, wie er hoffte, angemessenen Unterton des Bedauerns. »Zurzeit stecke ich bis über beide Ohren in Arbeit. Es sei denn«, fügte er hinzu, als sei ihm plötzlich die Idee gekommen, »wir treffen uns außerhalb der

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