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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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    »Wir sehen uns dann morgen, und nochmals vielen Dank.« Sie beglückte ihn wieder mit einem hinreißenden Lächeln, dann wandte sie sich zum Gehen.
    Erst als sie sich von ihm entfernte, achtete er auf ihre Figur, vorher hatten ihn dieses Gesicht und ihr Lächeln zu sehr gefangen genommen, und nun fragte er sich, wie ihm das hatte passieren können. Theoretisch galt selbst der Parkplatz des Büros als sichere Zone, aber Julia Cirese schien eine überaus entschlossene Dame zu sein. Während er sie beobachtete, wunderte es ihn nicht im Geringsten, dass es ihr gelungen war, bis zu ihm vorzudringen. Philip vermutete stark, dass sie sich an jeden beliebigen Ort, den sie aufsuchen wollte, Zutritt verschaffen konnte.
    Philip ging zu seinem Wagen – ein Fahrzeug wie eine schwarze Kaffeebohne, das wie eine frisch geprägte Medaille glänzte. Als er näher kam, tauchte an der Seite des Autos eine Naht auf, ein schmaler Spalt, der sich allmählich zu einer Tür verbreiterte, wobei sich die Fläche an beiden Seiten zu kräuseln schien, während die Öffnung sichtbar wurde. Philip setzte sich in den Wagen, und sofort schloss sich die Tür von selbst.
    »Guten Tag, Doktor Kaufman. Ihr Fahrziel?«
    »Nach Hause.«
    Der Zweisitzer setzte sich in Bewegung, sobald Philip es sich bequem gemacht hatte. Das kapselförmige Vehikel bot nach allen Seiten hin freie Sicht, obwohl es von außen gesehen in einem einheitlichen schimmernden Schwarz gehalten war. Philip hätte die Wände blickdicht machen können, aber er zog es vor, die City rings ihm ihn her vorbeihuschen zu sehen, denn die Alternative wäre gewesen, sich in eine private Zelle wie in einen Kokon einzukapseln und nichts von der Welt da draußen wahrzunehmen.
    »Musik, Sir?«
    Er überlegte eine Sekunde lang. »Tydells Sonneneruption.« Stellenweise furios, aber das Stück begann sehr sachte mit einigen wundervollen Momenten, und bevor es richtig laut wurde, wäre er längst zu Hause.
    Der erste Teil der Fahrt fand unterirdisch statt – nur ein paar Minuten, aber bis zu seinem Wohnort hatte er dann fast schon die halbe Strecke zurückgelegt; eine direkte, gerade Route mit gleichförmiger Geschwindigkeit, auf der man schneller vorankam, als es über dem Boden möglich gewesen wäre, wo Gebäude und andere Hindernisse dauernd im Weg waren.
    Ein glücklicher Zufall wollte es, dass das Musikstück Sonneneruption exakt in dem Moment zu einem gelinden Crescendo anschwoll, als der Wagen wieder ins Tageslicht eintauchte und für die passende dramatische Begleitung für einen von Philips liebsten Ausblicken auf die Metropole sorgte. Die turmgleichen Gebäude im Herzen der City schienen aus dem Boden zu wachsen wie urtümliche Riesen, und von dieser niedrigen Perspektive aus erlebte man sie in ihrer vollen grandiosen Pracht, wenn sie, sich dem Himmel entgegenreckend, in die Höhe stürmten.
    Ein kurzes Stück weiter zur Rechten stand das Skyhall-Hotel mit seinen gläsernen Zwillingstürmen, in denen sich momentan funkelnd das Sonnenlicht brach, als hätten sie in ihrem Bestreben, nach den Sternen zu greifen, je einen gefangen und ihn mit auf den Boden gebracht. Neben dem Skyhall befand sich als Kontrast das graue, solide Mirayla-Gebäude mit seiner zinnenbewehrten Krone, und dahinter erstreckten sich noch weitere imposante Bauten. Ein solches Panorama musste man einfach bestaunen.
    Gerade als er sich fast den Hals verrenkte und sich einbildete er könnte die mehrstufigen Zinnen sehen, die, wie er wusste, hoch über ihm waren, meldete sich der Computer des Wagens und verdarb ihm das Vergnügen.
    »Hinter uns befindet sich ein unautorisiertes Vehikel.«
    »Inwiefern unautorisiert?«, wunderte sich Philip, nicht wenig irritiert wegen der Störung.
    »Ein Vehikel, welches nicht vom städtischen Verkehrskontrollsystem reguliert wird.«
    »Was?« Diese Nachricht alarmierte ihn. »Wo? Zeig es mir.«
    Pflichtbewusst zeigte der Monitor am Armaturenbrett den sie umgebenden Verkehr. Sein eigener Wagen erschien als ein blaues, längliches Rechteck mit abgerundeten Ecken, die anderen Fahrzeuge sahen aus wie schwarze Käfer; bis auf eines, vier Wagen hinter ihm und in derselben Spur, das mit einem auffallenden Rot markiert war. Die Form und die Farbe erinnerten Philip an die Syntheaven-Ampullen, und er spürte eine vertraute Regung, doch auf diese Assoziation folgte unmittelbar seine Erinnerung an die unglückliche Episode am vergangenen Abend.
    Unwillkürlich erschauerte er und fixierte

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