Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
Vom Netzwerk:
das Bild auf dem Schirm. Es gab keinen Grund zur Annahme, dass dieses unregistrierte Vehikel etwas mit ihm zu tun hatte, aber ein bisschen Vorsicht war nie verkehrt. »Geh in eine höhere Spur. Mal sehen, ob der Wagen reagiert.«
    Gespannt beobachtete er den Schirm, und die Lust auf Syntheaven schwächte sich ab zu einem leisen Flüstern am Rande seiner Gedanken, das sich leicht ignorieren ließ. Nach ein paar Sekunden erschien auch schon eine Lücke im Fahrzeugstrom draußen, als der Bitte, die Spuren wechseln zu dürfen, entsprochen wurde, und erlaubte es seinem Wagen, sich in die äußerste und schnellste Verkehrsspur einzufädeln.
    Shippeys, die Firma, die lange versucht hatte, Kaufman Industries im Rennen um ein perfektes Mensch/AI-Interface zu schlagen, hatte die automatisierten Verkehrssysteme entwickelt, die nun so ziemlich überall im von Menschen bewohnten Weltraum den Verkehrsfluss in Großstädten regelten.
    Philip hatte nichts dagegen. Von ihm aus konnte Shippeys gern sämtliche Verkehrssysteme auf jeder Welt, die der Firma behagte, konstruieren.
    Homeworld gehörte mit zu den ersten Planeten, die dieses System anschafften, und Philip hatte dieses Unterfangen nach Kräften unterstützt. »Schuster, bleib bei deinem Leisten«, murmelte er.
    »Entschuldigung, Sir?«
    »Nichts.«
    Philip musste zugeben, dass Shippeys fabelhafte Arbeit geleistet hatte. Seit es hier ihr Verkehrsüberwachungssystem gab, mit Ausfallstraßen zwischen allen beteiligten Bevölkerungszentren, gehörten größere Staus der Vergangenheit an, und Verkehrsunfälle mit Todesfolge waren nahezu auf null reduziert. Das »nahezu« ließ sich erklären durch Faktoren wie außergewöhnliche Naturkatastrophen, rebellische Freigeister, die hartnäckig darauf bestanden, manuell auf unregulierten ländlichen Straßen außerhalb der Städte zu fahren, und sehr seltene Systemausfälle.
    Kein Mensch chauffierte heute noch selbst sein Fahrzeug, nicht zuletzt deshalb wurde es ja auch Auto genannt. Man stieg einfach ein, loggte sich ein in das Verkehrssystem-Gitter, nannte das Fahrziel und lehnte sich zurück; die Zentrale übernahm das Lenken und lotste den Wagen in den Strom des computergesteuerten Verkehrs, der konstant durch die Straßen der Stadt floss, genauso reibungslos, wie Blut einen Körper mit Nahrung versorgt. Wirklich perfekt, aus der Sicht des Staates betrachtet. Das Straßensystem hatte sich tatsächlich zu einer neuen Form des öffentlichen Transports entwickelt, obwohl hier keiner dem anderen »auf die Pelle rückte« und die Privatsphäre erhalten blieb; dafür trug die Öffentlichkeit einen Großteil der Kosten selbst, indem die Leute ihre eigenen Fahrzeuge unterhielten. Rechnete man hinzu, dass nun Mittel freigesetzt wurden, die man früher für Verkehrskontrollen oder Aufräumarbeiten nach Unfällen mitsamt allen Konsequenzen ausgegeben hatte, war es kein Wunder, dass Shippeys’ System sich auf vielen Welten so großer Beliebtheit erfreute.
    Doch nichts davon erklärte die Anwesenheit eines unregulierten Fahrzeugs auf urbanen Straßen. Philip kaute auf seiner Unterlippe; von so etwas hatte er noch nie gehört. Erinnerungen an seine überstürzte Flucht aus dem Computersystem des Gebäudes kochten wieder hoch und verfolgten ihn, hinzu kam die quälende Sorge, dass seine Flucht doch nicht so glatt verlaufen war, wie es schien. Sicher war das Paranoia; der Gedanke, dass die Ereignisse der letzten Nacht in irgendeiner Weise mit diesem unkontrollierten Vehikel zusammenhingen, war einfach lächerlich.
    Gerade hatte er sich eingeredet, dass dem so sei, als das rote, rautenförmige Symbol die Spur wechselte und sich in die Kette von Perlen einreihte, in der sich sein eigener Wagen befand.
    »Gib mir Phil.« Normalerweise reichte der Bordcomputer des Fahrzeugs für seine Zwecke völlig aus, aber in einer solchen Situation verschaffte sich Philip lieber Zugang zu einer höheren Ebene von Einsicht und Hilfsmitteln.
    »Hier«, meldete sich prompt das herbeigerufene Partial.
    Das verdächtige Fahrzeug hatte die Spuren unglaublich reibungslos gewechselt, das hieß, es musste vorher eine geeignete Lücke im Verkehr geschaffen worden sein, und dennoch hatte das System offenbar keine Ahnung von der Gegenwart des Vehikels. Alles deutete darauf hin, dass jemand die Dinge äußerst geschickt manipulierte.
    »Wie macht er das?«, fragte er in die leere Luft hinein, ohne zu prüfen, ob Phil schon voll betriebsfähig war; er konnte sich darauf

Weitere Kostenlose Bücher