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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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standen, war er verdammt einfach zu treffen.
    »Phil, nimm uns aus dem Raster und schalte auf manuelle Steuerung.«
    Sofort öffnete sich vor ihm das Armaturenbrett, und ein Lenkrad klappte auf, wobei die Säule, die es stützte, unverzüglich starr wurde. Gleichzeitig erschienen aus der Rückenlehne des Sitzes Gurte, und automatisch schnallte er sich an. Mit festem Griff packte Philip das unvertraute Lenkrad, während er sich fragte, ob das wirklich eine so gute Idee war. Es war Jahre her, seit er das letzte Mal irgendwo ein Fahrzeug selbst gesteuert hatte, und das nicht einmal über eine dicht befahrene Stadtautobahn.
    Ein neuerlicher Blick auf die unheimliche silberne Kapsel im Seitenspiegel überzeugte ihn davon, dass ihm kaum eine andere Wahl blieb.
    Langsam drehte er das Lenkrad und drückte mit dem Daumen auf den Beschleuniger. Sein Wagen verließ die Spur, und er näherte sich dem Vehikel vor ihm. Zwischen diesem Wagen und dem unmittelbar daneben fahrenden Auto schien nicht genug Platz zu sein, aber er musste es darauf ankommen lassen und sich irgendwie durchquetschen … und wenn es ihm wie durch ein Wunder gelang, musste er einfach so weitermachen. Einmal musste er mit einem anderen Fahrzeug zusammenstoßen, das lag klar auf der Hand. Aber ihm fiel nichts ein, was er sonst hätte tun können.
    Ein Warnlicht, von dessen Existenz er nicht einmal etwas gewusst hatte, begann oben an der Windschutzscheibe zu blinken, und eine weibliche Stimme forderte ihn wiederholt auf, die manuelle Steuerung zu deaktivieren und sich wieder in das Verkehrsgitter einzuklinken. Den Befehl ignorierend, beschleunigte er noch mehr und schloss dicht zu den beiden Wagen vor ihm auf.
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte er auf die Fahrzeuge, dabei hätte er die Augen am liebsten fest zugekniffen. Sein Blick flackerte zwischen den beiden Autos hin und her, dann konzentrierte er sich auf die scheinbar winzige Lücke in der Mitte, die immer kleiner wurde, je länger er darauf starrte. Schließlich ging er dazu über, lieber den freien Raum zu fixieren anstatt die Seiten der Fahrzeuge, die ihn begrenzten. Er holte tief Luft, riss sich zusammen und legte noch Tempo zu.
    Im allerletzten Moment, als die stumpfe Nase seines Fahrzeugs in die Lücke eindrang und er sicher war, dass es zu einem Aufprall kommen würde, schwenkten die beiden Wagen vor ihm auseinander.
    »Verkehrszentrale«, klärte Phil ihn auf. »Vielleicht können sie den Übeltäter nicht sehen, aber sie sehen dich und haben Platz geschaffen, damit du keinen Unfall verursachst.«
    Philip durchströmte eine unglaubliche Erleichterung. Er drückte den Beschleuniger bis zum Anschlag nach unten, spürte, wie der Wagen daraufhin nach vorn preschte und zwischen den beiden Reihen der anderen Fahrzeuge hindurchschoss.
    Aber der silberne Wagen ließ sich einfach nicht abhängen; im Gegenteil, er rückte beständig näher. Er und dieses bösartige Vehikel rasten denselben Korridor entlang. Irgendwo musste es eine Lücke geben, auch wenn jetzt gerade »Rush Hour« war und die Menschen, die immer noch persönlich ihren Arbeitsplatz aufsuchten, scharenweise heimwärts fuhren; aber noch war keine Bresche zu sehen. Vor ihm erstreckten sich zwei Autoschlangen, wie auf Drähte aufgezogene Perlen, und bildeten Schranken, die im Augenblick seine Welt begrenzten. Es war ein sonderbares Rennen – ein Hund und ein Hase; und es war klar ersichtlich, dass der Hund Philips Hasen einholen würde.
    Rechts und links huschten die Autos verschwommen an ihm vorbei; sein hohes Tempo verwischte ihre Konturen, sodass sie ihm beinahe wie solide Barrieren erschienen. Er konzentrierte sich nur auf die vor ihm liegende Straße und darauf, das Lenkrad ruhig zu halten. Die silberne Nemesis rückte beharrlich näher, bis sie dicht hinter ihm war und die Heckscheibe seines Wagens ausfüllte, als habe sie vor, ihn zu rammen. Welcher Plan steckte dahinter – ihn bei dieser rasenden Geschwindigkeit in die anderen Wagen zu schleudern?
    Wenn ja, dann hätte Philip nicht gewusst, wie er es hätte verhindern sollen. Es gab keinen Ausweg. Erfühlte die Präsenz des fremden Autos so akut, wie man die Nähe eines Menschen spürt, der einem seinen Atem in den Nacken bläst.
    Ein verwegener Impuls packte ihn. Wenn das wirklich das Ende sein sollte, dann zu seinen Bedingungen, und nicht zu denen seines Verfolgers.
    Ehe er das Konzept analysieren und sämtliche Gründe überdenken konnte, warum seine Idee so schlecht war, nahm

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