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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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Glücksspielhallen, Flugplätze, Safari-Wagen und Restaurants waren mit Überwachungssystemen ausgestattet. Die meisten Betreiber dieser Einrichtungen überschlugen sich, wenn es darum ging, zu kooperieren; und wenn es auch nur darum ging, zu zeigen, dass sie nichts zu verbergen hatten.
    Aber das Schlüsselwort war »seriös«. Auf jedes Unternehmen, welches diese Bezeichnung für sich in Anspruch nahm, kamen ein halbes Dutzend oder mehr Einrichtungen, die diesen Ehrgeiz nicht kannten. Je weiter man sich vom Strip entfernte, umso unzuverlässiger wurden die verschiedenen Etablissements, bis man die Sorte von Schuppen erreichte, wo ein »Überwachungssystem« einem Guckloch entsprach, durch das man in die Boudoirs und Kerkerverliese hineinspähen konnte.
    Aber Raumfahrer blieben Raumfahrer, und Leyton konnte sich ziemlich gut vorstellen, welche Art von Lokalen die vier, die zur The Noise Within übergelaufen waren, vermutlich aufsuchen würden, sollten sie jemals hierher gelangen. Deshalb musste er ein Netzwerk aus Informanten aufstellen, um die anrüchigeren Gegenden zu sondieren – er brauchte Einheimische, die ihre Finger am Puls hatten und so verzweifelt und geldgierig waren, dass sie alles taten, was er von ihnen verlangte. Um solche Leute zu finden, war Leyton bereit, die Sicherheit und das behagliche Ambiente des Strip sowie der angrenzenden Touristenviertel zu verlassen, und er riskierte es, in die weit gefährlichere Welt von Paraiso einzudringen, wo sich alles nur um Giazyu drehte.
    Giazyu war der Hauptgrund – abgesehen von dem günstigen Klima –, weshalb sich Frysworld als Urlaubsziel einer so großen Beliebtheit erfreute und warum es überhaupt erst diesen Bekanntheitsgrad erreicht hatte. Die Pflanze, ein einheimisches Gewächs, wuchs in Überfülle auf dieser Welt; ihre Wurzeln, Blätter, ja selbst die Borke einiger ausgereifterer Sorten enthielten eine Substanz mit stark halluzinogenen Eigenschaften. Die Eingeborenen hatten eine unglaubliche Fantasie entwickelt, was das Verarbeiten und die Nutzung der Extrakte aus unterschiedlichen Teilen der Pflanze betraf. Auf dem Strip und in der näheren Umgebung konnten Touristen Giazyu überall in Form von hygienisch einwandfreien Pillen kaufen, deren Farben einheitlich kodiert waren, um die Stärke und die Herkunft der Dosis zu kennzeichnen; aber hier, in den Slums von Paraiso, bekam man es in einer viel naturbelasseneren, reineren Qualität. Die Einheimischen inhalierten, rauchten, injizierten, kauten oder schluckten ihr Giazyu, je nachdem, welcher Teil des Gewächses auf welche Weise behandelt worden war.
    Der beißende, leicht ätzende Geruch der Droge übersättigte die Luft, als der EyeGee zwischen den Elendshütten des Einheimischenviertels entlangmarschierte. Unter der Bezeichnung »Einheimischenviertel« war dieser Distrikt auf den offiziellen Karten zu finden. In Wirklichkeit handelte es sich um ein riesiges Stück Land, das man in den umgebenden Dschungel hineingerodet hatte, viel größer als sämtliche Touristengebiete zusammengenommen. Wenn die Gegend, durch die er gerade ging, für das ganze Viertel typisch war, konnte er sehr gut nachvollziehen, warum die Karten dazu tendierten, das Einheimischen Viertel mit ominösen Warnungen und abschreckenden Gefahrenhinweisen zu versehen. So viel er wusste, gab es geführte Touren in diese Viertel, wobei die Touristen in klimatisierten Fahrzeugen saßen; allerdings entzog sich seinem Verständnis, weswegen jemand den Wunsch verspüren sollte, diese Region zu besichtigen.
    Armut. Das war der unausweichliche, alles beherrschende Faktor, der das Leben hier dominierte. Dicht gefolgt von Giazyu. Wenn man ausrutschte und mit dem Gesicht voran in einer Pfütze landete, war das Wasser wahrscheinlich so stark mit der Droge durchsetzt, dass man sich beim Aufstehen in einer anderen Welt wiederfand.
    Nicht, dass es derzeit irgendwo Anzeichen für Pfützen gegeben hätte. Leyton stiefelte seelenruhig durch staubige Straßen, als er diesen deprimierenden Slum durchquerte; es kümmerte ihn nicht, dass er angegafft und mit finsteren Blicken verfolgt wurde; er ließ all die Bösartigkeit, die Habgier und die Eifersucht, die in diesen Blicken lagen, einfach von sich abprallen. Er hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass Selbstbewusstsein und ein zielstrebiges Auftreten in derart gefährlichen Gegenden die wichtigsten Voraussetzungen dafür boten, dass man unbehelligt blieb. Es waren die Furchtsamen und Verkrampften, die

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