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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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dazu einluden, dass eine böse Absicht sich als körperliche Bedrohung manifestierte.
    Ohne den Visor schnatterte seine Gun pausenlos, warnte vor möglichen Gefahren aus allen Richtungen, bis er es anwies, stumm zu bleiben, es sei denn, ihm drohe eine unmittelbare Gefährdung.
    Zum Glück wohnte der Junge, nach dem er suchte, ziemlich am Rand von Paraiso, wie es bei den Leuten, die sich auf dem Strip und in dessen näherer Umgebung ihren Lebensunterhalt verdienten, häufig der Fall war. Falls man Leyton richtig informiert hatte, musste er dessen Unterkunft mehr oder weniger bereits erreicht haben.
    Sein Blick fiel auf einen nackten Jungen, der vor einer Hütte seine Blase entleerte; er bemerkte den geschmeidigen, athletischen Körper, den großen Penis des jungen Burschen und die eintätowierte Sonne auf der rechten Gesäßbacke; all das stimmte mit der Beschreibung überein, die man ihm gegeben hatte, deshalb ging der Eye-Gee mit ziemlicher Gewissheit davon aus, dass das der Jugendliche war, nach dem er suchte. Aber bevor er mit Geldscheinen wedelte, wollte er auf Nummer sicher gehen.
    Hatten die Einheimischen erst mal die Farbe seiner Standards gesehen, würde zweifellos jeder Einzelne von ihnen mit Freuden behaupten, er sei Emilio, seine eigene Großmutter oder jede x-beliebige Person, die Leyton treffen wollte.
    Deshalb benutzte er seine Waffe, um den Jungen gewaltsam in die Hütte zu bugsieren, in deren Innerem er sich um ein Haar übergeben hätte; der Mief drinnen stank noch erbärmlicher als die Luft draußen. Dass er die Waffe für eine so triviale Aufgabe einsetzte, war fast dasselbe, als würde man mit einem Vorschlaghammer eine Nuss knacken, aber der Aufwand verschaffte ihm zumindest die erhoffte Bestätigung von den beiden jungen Giazyu -Junkies, die er in der Bruchbude antraf – sie sahen aus, als wären sie kaum im Teenageralter –, dass der Bursche, den er am Wickel hatte, auch wirklich »Emilio« war. Danach scheuchte er das Pärchen aus dem Raum. Erst dann zeigte er den Zaster und spannte den Jungen in seine Dienste ein.
    Leyton wusste, dass Paraiso ein Ort war, an dem ein Argloser schnell zu Schaden kommen konnte, deshalb war er sofort hellwach, als er die Hütte verließ und feststellte, dass ihn ein Empfangskomitee aus misslaunigen Einheimischen erwartete.
    »Danke für die Warnung«, intonierte er stumm.
    »I CH BEFOLGE LEDIGLICH DEINE A NWEISUNGEN «, erwiderte das Gewehr. »D IE L EUTE STELLTEN KEINE UNMITTELBARE B EDROHUNG DAR , BEVOR DU NACH DRAUSSEN TRATEST .«
    Fairerweise musste er zugeben, dass der Pulk selbst jetzt nicht besonders beängstigend wirkte. Die Menschen sahen eher nervös als gefährlich aus, als sei es ihnen peinlich, überhaupt da zu sein. Emilio tauchte aus dem Inneren der Hütte auf, bevor etwas anderes als Drohgebärden erforderlich wurde; die Erleichterung der Leute, als sie ihn sahen, war beinahe mit den Händen zu greifen. Im Nu entschärfte er die Situation, die vielleicht heikel hätte werden können, und ermöglichte es Leyton, problemlos in die Touristenstadt zurückzukehren, wohin er gehörte.
    Das war es; das letzte Fragment. Falls einer der Neuzugänge, die sich kürzlich an Bord der The Noise Within begeben hatten, auf Frysworld in Erscheinung treten sollte, würde er davon erfahren. Dessen war er sich absolut sicher.
    Rein statistisch gesehen, standen die Chancen, dass diese Deserteure hier auftauchten, natürlich nicht besonders hoch, aber wenn Leyton auf der Suche nach Ruhe und Erholung wäre und Geld keine Rolle spielte, gehörte Frysworld zu den ersten Urlaubsorten, die ihm einfielen, und allein schon aus diesem Grund mochte sich das Glück vielleicht zu seinen Gunsten wenden. Man konnte nie wissen.
    Ob die Männer nun hier eintrudelten oder nicht – vorerst blieb ihm gar nichts anders übrig, als abzuwarten und sich zu bemühen, während dieser Zeit nicht an Langeweile zu sterben.

11
    Drevers war mit Mac nicht zu vergleichen, bei Weitem nicht, aber er war ohne Frage clever, wenn nicht gar durchtrieben. Nach einer Zeit gegenseitigen Belauerns und Taxierens hatte Kyle sich mit dem Mann arrangiert; ihr Herumgeflachse glich einer Art Freundschaft, was offenbar beiden passte, obwohl sich etwas so Grundlegendes wie Vertrauen noch nicht herausgebildet hatte.
    Drevers äußerte seine Beschwerden über die Zustände an Bord viel lautstarker als Kyle, sodass der sich fragte, ob sein Dienst beim Militär ihn womöglich dazu gebracht hatte, Autorität ein

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