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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Whates
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Säulen aus wallender Energie, auf die er den Blick nicht zu konzentrieren vermochte – die Ränder erschienen unscharf und verwischt. Es tat buchstäblich weh, sie zu lange zu fixieren, und seine Augen tränten; doch wenn er die Tränen wegblinzelte, hinterließ das Nachbild in ihm einen Eindruck von tiefstem Purpur, das in Onyx schwarz überging, von scharlachroten Funken, die er am äußersten Rand seines Gesichtsfelds wahrnahm, und von Andeutungen weiterer Farben, die er nicht einmal ansatzweise benennen konnte.
    Hinter den Säulen befand sich noch etwas anderes, erahnt als eine wuchtige Masse, aber von einer solchen Schwärze, dass keinerlei Details der Form zu entdecken waren. Ihn beschlich das Gefühl, dass das, was auch immer er zu sehen glaubte, nicht vollständig da war, und dass er allein schon bei dem Versuch, das Ding anzuschauen, einen Einblick in einen anderen Ort erhaschte, in einen Raum, der nicht mit der normalen Realität übereinstimmte.
    Die Konsole des Kaufman-Antriebs war mit diesem exotischen Objekt durch mehrere Schleier verbunden; das war die einzige Beschreibung, die Kyle für dieses Phänomen einfiel. Er wusste nicht, ob diese wehenden, unbeständigen Schleier überhaupt eine Substanz hatten, oder ob sie aus reiner Energie bestanden.
    »Was zum Teufel …?«
    »Die Triebwerke wurden verbessert, um die Leistung zu verstärken.«
    Verbessert? Aber nicht in einer Weise, die Kyle bekannt vorkam. Ungläubig starrte er auf den Zombie. »Sie erwarten doch nicht allen Ernstes von mir, dass ich mich diesem … diesem Ding da nähere, oder?«
    »Es ist notwendig. Die Antriebssysteme laufen ein klein wenig asynchron, aber das genügt, um die Triebwerksleistung auf maximal etwas über neunzig Prozent herunterzusetzen. Wegen der Art der Verbesserungen, die man an den Triebwerken vornahm, kann von der Brücke keine akkurate Rekalibrierung vorgenommen werden, sondern nur von hier aus. Sie besitzen die erforderlichen Fähigkeiten für diese Aufgabe.«
    Das stimmte – zumindest was die Kaufman-Triebwerke betraf. Kyle richtete den Blick wieder auf die Säulen und den dahinter verborgenen klotzigen Mechanismus und befeuchtete mit der Zunge seine Oberlippe; die Aussicht, sich dorthin zu begeben, begeisterte ihn ganz und gar nicht.
    Was war mit der Strahlung? »Ist es nicht gefährlich, sich in dem Bereich aufzuhalten?«
    »Wenn Sie sich der Strahlung nur kurz aussetzen, entstehen keinerlei spürbaren schädlichen Folgen«, erwiderte der Zombie.
    Kyle gab einen knurrenden Laut von sich. Wie bei Zusicherungen üblich, so war auch diese Garantie alles andere als zufriedenstellend. Nicht, dass ihm eine Wahl geblieben wäre. Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, sich zu weigern, und fragte sich, was wohl passieren würde, wenn er sich einfach umdrehte und den Raum verließ. Würde der Zombie etwas unternehmen, um ihn aufzuhalten? Und was dann? Warf man ihn vielleicht aus dem Schiff? Er hatte keine Lust, das herauszufinden. Außerdem, je schneller er hier fertig war, umso »kürzer« setzte er sich der Strahlung aus.
    »Die erforderliche Ausrüstung ist bereits hier«, fuhr der Zombie fort.
    In der Tat fand sich ein Standardset aus Diagnose- und Reparaturwerkzeugen am Fuß der Konsole. Mit einem Seufzer und einem gemurmelten »Ich muss verrückt sein« trat Kyle vor.
    Ohne auf die in ständigem Fluss begriffene, beinahe verführerische Verlockung zu achten, die von dem mysteriösen Etwas an der entfernten Seite des Raums ausging, konzentrierte er sich auf die ihm wohlbekannten Kaufman-Einheiten vor ihm; zuerst unterzog er sie einer Reihe von diagnostischen Checks, damit er ein Gefühl für diese spezielle Hardware bekam und genau bewerten konnte, wie gut jedes Teil lief. Wie immer, kam er auch jetzt nicht umhin, die pure Schönheit der Maschinen zu bewundern, die vermutlich eine geraume Zeit lang nicht richtig gewartet oder überwacht worden waren, aber trotzdem nach wie vor mit ruhiger Effizienz arbeiteten.
    Der Zombie hatte recht; sie liefen leicht asynchron, aber der vorgegebene Spielraum war bei Weitem nicht ausgeschöpft. Er war erleichtert, als er merkte, dass es eine verhältnismäßig simple Aufgabe wäre, die Maschinen zu rekalibrieren und korrekt auszusteuern. Während Kyle herumhantierte, achtete er darauf, nicht mit den rätselhaften, schleierähnlichen Gebilden in Berührung zu kommen, die mit der Rückseite der Konsole verbunden waren. Davon abgesehen, fiel es ihm leicht, sich in die zu

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