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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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können und die ihnen kein erkennbares Mitgefühl abgerungen hatte, gönnte den Villenbesitzern diese Probleme von Herzen. Mancher füllte Krüge mit Wasser und trug sie als nach-barschaftliche Geste hinauf in die Heights, aber die meisten genossen es. Wie ein Mann in die Kamera hinein feststellte: »Die geraten in Panik über Wassernot - und das auf einer Welt, in der es in fünfzehn Minuten wieder dermaßen gießen wird, dass man die Hand nicht vor Augen sieht. Wir leben hier wirklich nicht in einer Wüste.«
    Die Regierung Germayne kam bei diesem Zwischenfall sehr schlecht weg, da der Count und die meisten seiner Minister es sich gerade im Emblyn Palace gut gehen ließen. Ring flog augenblicklich zurück und half, wo er konnte. Er traf zwei Stunden vor dem Count ein, und gerüchteweise hatte Hector gewartet, bis jemand Bernard und Teyte in einem capellanischen Puff in Contressa aufgestöbert und ausgenüchtert hatte. Ein anderer Kommentator bemerkte, Bernard habe »gepinselt, während seine Hauptstadt brannte«, und der Vergleich mit Nero wurde allgemein verstanden und als äußerst treffend akzeptiert.
    Bernard amüsierte sich nur über den Ausdruck »gepinselt«.
    Die Regierung wies darauf hin, dass alle drei Ereignisse in einem offensichtlichen Zusammenhang standen und eindeutig Terroranschläge waren. Die Behörden stellten eine Verbindung zum Rückstau der Kanalisation her, wozu sie die gesprengten Tore heranzogen. Die Spurensicherer wiesen treffenderweise darauf hin, dass in beiden Fällen derselbe Sprengstoff benutzt worden war und dessen Platzierung auf das Werk von Profis hindeutete, aber die Regierungskritiker drehten die Argumentation um und unterstellten der Regierung, die zweite Anschlagserie selbst veranlasst zu haben, um ihre Behauptungen über die erste glaubwürdiger erscheinen zu lassen und Sympathie für die Reichen zu wecken. Wobei die Tatsache, dass so viele wohlhabende Heights-Bewohner im Emblyn Palace gewesen waren, die Idee einer Regierungsverschwörung gar nicht so unwahrscheinlich erscheinen ließ.
    Hinzu kam, wie ein anderer einfacher Bürger dem Reporter antwortete, der ihn fürs TriVid befragte: »Wie kommt es, dass wir die
    Scheiße aus unseren Wohnzimmern schaufeln mussten, und die sind gerade mal gezwungen, Mineralwasser und Wein zu trinken? Was ist denn daran gerecht?«
    Bianca und Emblyn waren die großen Gewinner des Geschehens. Emblyn ließ seine Firmenangestellten kommen und die Pumpstationen reparieren. Er ließ sogar eine Pumpe heranschaffen, die ursprünglich für einen Springbrunnen im Foyer des Emblyn Palace bestimmt gewesen war. Da der Empfang volle sechs Wochen vor der tatsächlichen Eröffnung der Hotelanlage für Feriengäste gelegen hatte, war das Opfer nicht allzu groß, aber seine Symbolträchtigkeit verschaffte ihm beträchtliche Sympathien.
    Bianca gewann, weil die Nachrichten sie als eine der Reichen darstellten, die bereit war, etwas für ihre problembeladenen Nächsten zu tun, vor allem, da sie normalerweise diejenigen waren, von denen Spenden erwartet wurden. Zahlreiche Villenbesitzer ergingen sich beim Empfang einer Kiste Mineralwasser lang und breit über das Wesen der Republik und die Angemessenheit solidarischer Hilfe. Sie versprachen, in Zukunft mehr zu geben und mehr zu tun, und viele meldeten sich sogar freiwillig, der Stiftung bei der schweißtreibenden Auslieferung von Hilfsgütern an die weniger Glücklichen zu helfen - womit sie die tiefer wohnenden Städter meinten.
    Während all dieser Ereignisse blieb Bianca freundlich und positiv. Sie erklärte den glatten Verlauf der Hilfsarbeiten mit der harten Arbeit der Freiwilligen und einigen überaus großzügigen Spenden während des Wochenendes. Die Reporter hatten Mühe, mit ihr mitzuhalten - und sie schien tatsächlich in ihrem Element zu sein, was ein Lächeln auf mein Gesicht zauberte.
    Der GT funktionierte besser, als ich je erwartet hatte, vor allem, weil wir die richtigen Ziele und den richtigen Zeitpunkt für unsere Anschläge wählten. Die Verärgerung über Bernards Verhalten und die Politik des Counts den Armen gegenüber hatte bereits für unterschwellige Unzufriedenheit gesorgt. Unsere Aktionen brachten den
    Widerwillen nur ans Tageslicht. Der nächste Schlag würde ein wirtschaftlich wichtiges Ziel treffen, zum Beispiel Javapuls Generators. Zumindest war das so vorgesehen.
    Das Problem war, dass ich bei der Ausarbeitung des GT nicht mit der Existenz eines Bernard auf der Gegenseite

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