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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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gerechnet hatte, der über einen ganzen Kader einsatzbereiter Krieger verfügte. Ich vermutete stark, dass er irgendwie aktiv werden würde. Das konnte die Lage erheblich anheizen, und ich wusste, er war so unberechenbar, dass ich ihn nicht unkontrolliert agieren lassen durfte. Falls er ein Agent des Chaos war, wollte ich ihm ein Ziel bieten.
    Das konnte ich nur auf eine Art und Weise.
    Ich machte mich auf den Weg ins Egg.
    Niemand kann zwei Herren dienen.
    - Matthäus 6,24

Manville, Capital District, Basalt Präfektur IV, Republik der Sphäre
    12. Februar 3133
    Ein Aspekt meiner Ausbildung als Phantomritter hat mit Beobachtung zu tun. Das hat natürlich einen Sinn, denn die meiste Zeit bin ich damit beschäftigt, Informationen zu sammeln. Das macht man am besten, indem man die Klappe hält, die Augen öffnet und aufpasst, wie sich das, was sie tatsächlich tun, von dem unterscheidet, was sie reden. Sobald man eine Bruchstelle zwischen beidem gefunden hat, weiß man, wo man ansetzen muss.
    Aber noch wichtiger ist Selbstbeobachtung. Dafür gibt es großartige kleine Tricks. Zum Beispiel einen ganz normalen Atemzug nehmen und ihn anhalten, bis die Lungen nach Sauerstoff schreien. Dabei geht es nicht darum, zu sehen, wie lange man die Luft anhalten kann, sondern, wie viel Zeit vergeht, bevor man dieses Schreien spürt. Ob es zwanzig Sekunden sind oder dreißig, das spielt keine Rolle, höchstens als Zeiteinheit.
    Als ich das Egg betrat, blieb ich an derselben Stelle stehen wie beim ersten Mal und hörte auf zu atmen. Ich wollte wissen, wie lange es dauern würde, bis man mich bemerkte und nach Alba schickte. Ich wollte weder besorgt noch nervös erscheinen, also schaute ich nicht auf die Uhr. Ich hielt einfach nur die Luft an und wartete auf das Schreien.
    Natürlich hatte diese Methode der Zeitmessung den zusätzlichen Vorteil, dass sie es mir ersparte, die Luft im Schankraum einzuatmen. Erst dachte ich, das Kanalisationsproblem sei der Grund gewesen, aber dann fiel mir ein, dass die Überschwemmung nur die Westseite der Stadt betroffen hatte. Einen Teil des Gestanks hätte man auch mit einem akuten Mangel an Badewasser erklären können, aber die Heights waren weit entfernt.
    Zu behaupten, dass die Spannung greifbar war, wäre übertrieben, doch es lag ein Gestank von Nervosität in der Luft. Die Piloten hier waren gereizt. Schlimmer noch, sie langweilten sich. Ein falsches Wort hätte eine Schlägerei auslösen können, die das ganze Lokal verwüstet hätte. Das hätte das Dekor keineswegs verbessert, und ich hatte auch erhebliche Zweifel, dass es am Gestank etwas geändert hätte.
    Nach anderthalb Minuten tauchte Alba aus einem Hinterzimmer auf und lächelte mich an. »Ich habe mich schon gefragt, wann Sie wiederkommen.«
    »Ich habe mich umgehört, wie Sie vorschlugen. Ich habe mir die Gegenseite angeschaut.«
    Sie nickte. »Kommen Sie mit.«
    Das tat ich, und sie führte mich durch eine Seitentür und eine Treppe hinauf. Ein Stück einen Flur hinab betraten wir durch eine Tür in der linken Wand ein kleines Büro, das mit Clan-Krieg-Über-schuss eingerichtet war und - wie es aussah - seit dem Blakistenaufstand nicht mehr angestrichen worden war. Um genau zu sein, das neueste Teil der Einrichtung stand auf ihrem Schreibtisch.
    Es war ein kleiner Holoprojektor, und über ihm hing ein achtzehn Zentimeter großes Abbild meiner Wenigkeit in der Luft und drehte sich langsam um seine Längsachse. Sie folgte meinem Blick, dann schaute sie hoch und lächelte. »Das habe ich von jemandem, der großen Wert auf Ihren Tod legt.«
    »Wie großen?«
    »Fünfzig Kilo.«
    »Ich zahle mehr.«
    Alba schüttelte den Kopf, dann setzte sie sich und deutete auf den Sessel vor ihrem Schreibtisch. »Nicht nötig. Ich bin Kriegerin, keine Meuchelmörderin.«
    Ich setzte mich. »Kann nur Bernie gewesen sein. Teyte würde die Arbeit selbst erledigen.«
    Sie lächelte vorsichtig. »Sie sind intelligent. Ich kann nicht sagen, ob Sie es wissen oder nur bluffen, aber ich werde es ohnehin nicht bestätigen.«
    »Wir werden es bald genug herausfinden, denn irgendjemand da unten wird den Kontraktgeber sicher wissen lassen, dass ich hier war. Um genau zu sein, Sie haben es bereits durchgegeben, sonst wäre ich nur noch eine auf Abholung wartende Leiche.« Ich reckte mich. »Ich frage mich, wie wir uns die Zeit vertreiben können, bis sie eintreffen.«
    »Gewinn bringend, aber nicht auf die Weise, die ich bevorzugen würde. Wir haben zwanzig

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