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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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soweit das ging, wenn man bedenkt, dass sich sein Brustkorb zwischen ihr und dem Rahmen befand. Er versuchte zu schreien, dann stöhnte er, als ich ihn vom Wagen wegzerrte und in einen Abfallhaufen warf. Er blutete aus der Nase und hielt sich die geprellten Rippen.
    Ich griff eine Handvoll blondes Haar und zog seinen Kopf nach hinten. »Du hast eine Chance, diese Frage richtig zu beantworten, oder ich lass dich mit zerquetschter Luftröhre hier liegen. War es deine Idee, mich als Köder für Lakewoods Leibwache zu benutzen, oder hattest du einen Befehl?«
    Eine blutige Blase drang aus seinem rechten Nasenloch und platzte. »Befehl. Mister Freundlich.«
    »Mister Freundlich?«
    »Der Boss. So nennen wir ihn.«
    Ich zog die Flasche Wasser aus der Tasche, trank etwas und schüttete ihm den Rest übers Gesicht, um das Blut abzuwaschen. »Okay, du rufst jetzt Mister Freundlich an. Ich erwarte, dass er am Treffpunkt ist, wenn wir eintreffen. Reis hat mich einmal als Köder benutzt, und Freundlich jetzt ebenfalls. Der Nächste, der das versucht, überlebt es nicht. Du kannst ihm sagen, ich bin kein Köder, ich bin ein Haken, und wenn er Reis fangen will, dann will er mich an seiner Leine haben.«
    Selbst wenn der Feind nur eine Ameise ist, behandle ihn wie einen Elefanten.
    - Afrikanische Redewendung

Overton, Joppa, Helen Präfektur III, Republik der Sphäre
    21. November 3132
    Schmerzverzerrt beschrieb Ray den Weg zum Treffpunkt. Ich fuhr. Wir waren bald da, und es überraschte mich nicht, Letitia bereits dort anzutreffen. Ihr wütender Blick überraschte mich ebenso wenig. Ich erklärte ihn mir damit, dass ich Rays Kiefer heil gelassen hatte, aber sie beruhigte sich, als er die Arme um den Brustkorb legte und stöhnte, ich hätte ihm die Rippen gebrochen.
    Ich schaute sie an. »Du solltest Mister Freundlich anrufen und ihn hierher holen, oder mich irgendwohin bringen, wo ich mich mit ihm unterhalten kann. Wir haben ein ernstes Wort miteinander zu sprechen. Sofort!«
    Letitia zögerte. Es gefiel ihr nicht, Befehle von mir entgegenzunehmen, aber Ray ließ sich vorsichtig in einen Sessel sinken und winkte sie fort. Die Züge zu einer eisernen Maske des Widerwillens erstarrt, ging sie in die Küche, um den Anruf zu erledigen.
    Wir befanden uns in einem Wohnhaus in einem der älteren Vororte Overtons. Es war die Art Nachbarschaft, in der es ein Jahr dauerte, bevor man seine Nachbarn kannte, und wo die wenigsten Nachbarn so lange blieben. Man nickte höflich und grüßte sich, aber darüber hinaus legte man keinen Wert auf Kontakt.
    Ich blieb bei Ray und verzichtete darauf, den Rest des Hauses in Augenschein zu nehmen. So wie die ganze Nachbarschaft aussah, unser Haus eingeschlossen, handelte es sich um Fertighäuser der ersten Generation nach der Errichtung der Republik. Ein paar der anderen waren erweitert worden, mit einem Obergeschoss oder neuen Fensterfronten und Gartenarchitektur, aber unser Haus war noch immer der einfache flache Kasten. Vor dreißig Jahren hatte es in diesem Viertel sicher eine offene und freundliche Nachbarschaft gegeben, aber jetzt war seine Glanzzeit vorüber, die Besitzer waren gealtert, und altes Misstrauen war wieder eingekehrt. Am besten ließ es sich als die Art von Ort beschreiben, deren ursprüngliche Bewohner in bessere Gefilde aufgebrochen waren. Falls die Republik so lange hielt, würden Verfall und die eventuelle Sanierung folgen. Falls nicht, war diese Nachbarschaft verloren.
    Letitia kam zurück. »Er kommt. Es dauert ein paar Stunden.«
    Ich nickte. Es war gut zu wissen, dass sie eine direkte Leitung zu ihm hatte, ganz egal, ob zu einem tragbaren Kommunikator oder einem fest installierten Vidphon. Das machte es weit unwahrscheinlicher, dass sie der ZVET-Spitzel war. Wäre sie es gewesen, hätte die ZVET ihn jederzeit überrumpeln können, und es gab keinen Grund für Reis, ihn nicht aufzugreifen, nachdem er Beamte verloren hatte. Die Zerschlagung der GGF nach diesem Debakel hätte seine Popularität in ungeahnte Höhen getrieben.
    Während wir warteten, kümmerte sich Letitia so gut es ging um Ray. Das bedeutete vor allem, dass sie zusammengerollte Mullstreifen in seine Nase steckte, ihm ein paar Schmerztabletten gab - allerdings nichts von ihrem schnell wirkenden Vorrat - und seine Rippen bandagierte. Als sie ihm das Hemd auszog, sah ich die fleckig violetten Linien, wo er mit Schwebertür und Rahmen kollidiert war. Meiner Einschätzung nach waren die Schwellungen zu schwach für

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