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Geisterreigen

Geisterreigen

Titel: Geisterreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah Kayser
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Frau im Licht der Taschenlampe nicht viel von ihm sehen konnte, spürte sie, wie sich seine ganze Haltung veränderte. Jedes Haar seines Fells schien sich aufzurichten. Und dann hörte sie das Wispern. Ein kalter Hauch streifte ihr Gesicht. Auch wenn sie keines der Mä dchen sehen konnte, sie wußte, sie waren bei ihr.
    "Humpty Dumpty sat on a roof..." klang es aus der Tiefe zu ihr.
    Diana entschied sich blitzschnell. "Wir gehen weiter, Willow", sagte sie und versuchte, ihre Angst zu ignorieren. "Jetzt sind wir schon so weit gekommen, jetzt können wir nicht mehr zurück."
    Willow stieß einen tiefen Seufzer aus. Dann lief er ihr voraus zu dem Gang, der im Hintergrund der Höhle weiter nach unten führte.
    Je tiefer sie in die Erde eindrang, um so kälter wurde es. Diana bereute, nicht wenigstens eine Jacke mitgenommen zu haben. Zudem wurde der Gang oft so schmal, daß Willow und sie nur hintereinander gehen konnten.
    Noch immer glaubte sie, die Stimmen der Kinder zu hören. Ihr Gefühl sagte ihr, daß sie sich den Klippen näherte. Vermutlich mündete der Gang in einer der Höhlen, die sich dort befanden.
    Plötzlich erweiterte sich der Gang. Sie bemerkte in den Wänden mehrere Seitenstollen. Willow rannte zu einem der Stollen. "Bleib hier!" rief sie ihm nach. "Willow, du..."
    Dianas rechter Fuß trat ins Leere. Bevor sie sich noch irgen dwo halten konnte, stürzte sie bereits in die Tiefe. Jemand lachte laut und häßlich. Es hallte von den Wänden wider. Doch gleichzeitig fühlte sie auch eine kleine Hand in der ihren und wußte, daß es Lucys war.
    Die junge Frau schlug hart mit dem Unterkörper auf dem ste inigen Boden der Höhle auf. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie es wagte, sich zu rühren. Überrascht stellte sie fest, daß ihr zwar jeder Knochen weh tat, sie sich scheinbar nichts gebrochen hatte. Zudem hielt sie noch immer die Taschenlampe in der Hand.
    Diana ließ den Lichtschein nach oben wandern. Über ihr b efand sich ein etwa drei Meter hoher Schacht. Das Licht traf Willow. Er stand am Rand des Schachtes und bellte erschrocken in die Tiefe.
    "Hol Hilfe, Willow!" rief sie zu ihm hinauf. "Willow, hol M ister March!"
    Der Hund bellte erneut auf. Sein Kopf verschwand aus ihrem Blickfeld. Ein paar Sekunden hörte die junge Frau noch, wie seine Pfoten beim Laufen auf dem glatten Boden aufsetzten, dann wurde es beängstigend still.
    Diana stand auf und ließ den Schein der Taschenlampe durch die Höhle gleiten. Auch wenn sie es geahnt hatte, die Gewißheit erfüllte sie mit Entsetzen. Sie hatte den Ort gefunden, an dem die Mädchen dem Tod begegnet waren. Wie es aussah, hatte Charles Lord Rowland die Kinder lebendig in den Schacht gestoßen.
    Von oben erklang ein schauriges Lachen. Diana blickte auf und sah in Mary's verzerrtes Gesicht. Nacheinander tauchten am Rand des Schachtes die Mädchen auf. Sie hielten einander bei den Hä nden gefaßt und sagen das Lied vom Humpthy Dumpty. Doch trotz ihrer Angst bemerkte die junge Frau, daß Lucy fehlte.
    "Alles wird gut."
    Diana zuckte zusammen. Dann fühlte sie wieder Lucys Hand in der ihren. Ich wünschte, ich könnte dir glauben, dachte sie verzweifelt und setzte sich wieder hin. Nicht zum ersten Mal bereute sie ihren Leichtsinn. Vielleicht hatte sich das Loch in der Wand inzwischen längst wieder geschlossen. Woher sollte sie wissen, ob Willow und sie nicht bis in alle Ewigkeit hier eingesperrt sein würden.
    19.
    Dr. Lansing drückte den Klingelknopf, der rechts vom Portal angebracht war. Er mußte nicht lange warten, bis ihm John March öffnete. "Guten Morgen, Doktor Lansing", grüßte der Butler freundlich. "Sicher möchten Sie zu Miß Rowland."
    "Ja." Timothy nickte. "Vermutlich ist Miß Rowland wieder in der Bibliothek.
    "Nein, diesmal nicht", erwiderte der Butler und erzählte ihm, daß Diana eine Taschenlampe von ihm verlangt hatte. "Sie wollte die Kellergewölbe erkunden", fügte er hinzu. "Sie wissen ja, wenn Miß Rowland sich etwas in den Kopf gesetzt hat, kann man sie nicht davon abhalten."
    "Wem sagen Sie das, Mister March", meinte Timothy lachend. "Also werde ich Miß Rowland im Keller überraschen. Wann..." Er zuckte zusammen, als er Willow geradezu hysterisch bellen hörte. "Was hat denn der Hund? Das klingt, als würde er durchdrehen."
    Bevor Mister March noch antworten konnte, gab es ein dumpfes, klatschendes Geräusch, so als hätte sich der Bernhardiner mit aller Kraft gegen eine Tür geworfen. Gleich darauf begann er zu jaulen und zu

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