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Geisterschiff

Geisterschiff

Titel: Geisterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Kruse
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zu diesem Zeitpunkt muss auch der ganze Rest der Mannschaft draufgegangen sein«, knurrte Gurian und blickte noch finsterer in die Runde als gewöhnlich.
    » Du meinst Garjomus, dieses Schiff, hat seine eigene Besa t zung auf dem Gewissen?«, fragte Varenia erschrocken.
    » Wer sonst?«, fragte Gurian zurück.
    » Trixi behauptet, Schiffe machen so etwas nicht«, entgegnete L u cy.
    Gurian sagte kein Wort. Stumm zeigte er auf Darim, der bewuss t los auf so etwas Ähnlichem wie einer Couch gebettet lag. Varenia hatte seinen Zustand soweit stabilisiert, dass er nicht sterben würde. Um ihn aber aus dem Koma zurückzuholen, brauchten sie eine gut ausgestattete Krankenstation. Nicht dass es auf diesem Schiff nicht so eine Station gegeben hätte, aber niemand von ihnen vertraute Garjomus soweit, dass sie ihren Gefährten der Technik dieses Schi f fes anvertrauen würden. Lieber ließen sie ihn im Koma liegen, bis sie zurück auf ihrer Rebellenstation waren.
    » Verdammt«, schimpfte Lars. »Mir ist es völlig egal, was mit di e sem Schiff ist. Hauptsache der Kerl tut Trixi nichts. Wo bleibt sie bloß?«

Kompromiss
    Sie hielt seine Hand. Sein Daumen strich zärtlich über ihren Handrücken. Trixi wusste, dass all ihre Empfindungen auf Ill u sion beruhten. Sie fragte sich, wie Garjomus es zustande brac h te, dass sie di e se Empfindungen hatte. Er konnte nicht im Besitz der Technik der Materieabbilder sein, mit deren Hilfe man in praktisch jeder Umg e bung einen Avatar erzeugen konnte. Diese Technik hatte es vor dreihundert Jahren noch nicht gegeben, außerdem war sie von den Loratenern erfunden worden, einer Spezies, die so gut wie au s gestorben war.
    Trixi war zwar neugierig, was für eine Technik hinter diesen Empfindungen stand, andererseits war es auch egal. Sie genoss die Situation. Garjomus war nett. Das waren natürlich die meisten Le u te, die sie in ihrem neuen Leben getroffen hatte. Aber Garjomus hatte ihren Freunden etwas voraus. Keiner der Me n schen, die sie seit ihrer Flucht aus dem Imperium kennengelernt hatte, hatte etwas Ähnliches wie sie erlebt. Keiner dieser lieben netten Menschen war mehr als fünfzehn Jahre lang wie ein R o boter gehalten worden. Niemand von ihnen war bis an den Rand der Selbstaufgabe gequält worden, nur weil er gewagt ha t te, wie ein Mensch zu denken. Keiner von ihnen kannte das Gefühl, gefoltert zu werden, nur weil man ein ganz winz i ges bisschen Freiheit beanspruchte, weil man nur ein ganz kleinwenig eigenen Willen besaß und sei er auch noch so g e ring.
    Ihre Freunde waren nett. Sie behandelten sie manchmal wie ein rohes Ei. Sie wollten die Dinge wieder gut machen, die ihr widerfa h ren waren. Aber das war nicht, wonach sie sich manchmal so schmerzlich sehnte. Sie wollte einfach nur ve r standen werden. Die anderen konnten es nicht nachvollziehen, dass sie nicht wusste, wer sie war. Ihre Freunde sagten ihr i m mer wieder, dass sie ein Mensch sei. Sie hatten es ihr sogar b e wiesen, indem sie alle möglichen Tests mit ihr angestellt hatten. Lars konnte richtig böse werden, wenn er nur das Gefühl hatte, dass sie etwas anderes fühlen könnte. Aber genau das war das Problem. Natürlich wusste sie, dass sie ein Mensch war, aber manchmal fühlte sie es nicht. Manchmal fühlte sie sich wie ein Wesen, das irgendwo dazwischen stand.
    Und jetzt hatte sie Garjomus getroffen. Bei ihm war es abs o lut eindeutig. Er war ein Roboter gewesen. Man hatte ihn als biolog i sche Maschine konstruiert. Dann war etwas passiert. Irgendetwas hatte ihn verändert. Er konnte denken, fühlen. Er konnte eigene Entsche i dungen treffen. Er hatte einen eigenen Willen. Kurz, nach den Defin i tionen, die im bekannten Teil der Galaxie galten, war er jetzt ein Mensch.
    Genau das war es, was sie beide verband. Garjomus war g e nauso wie sie eine Maschine, die plötzlich die gleichen Freiheiten wie ein Mensch besaß. Trixi meinte nicht, dass man ihr oder ihm diese Fre i heit zugestand, sondern dass sie beide tatsächlich die Freiheiten für sich selbst besaßen. Dass sie plötzlich in der Lage waren, sie wah r zunehmen. Etwas, über das sie in ihrem Leben davor noch nicht einmal nachgedacht hatten. Genau das war es, was ihn mit ihr ve r band.
    Sie sah ihm liebevoll in die Augen und erwiderte das zärtliche Streicheln seiner Hand. Sie beide verband etwas, das viel tiefer ging, als alle Freundschaft, die sie zu den anderen empfand. Ja, ihre Em p findungen Garjomus gegenüber waren sogar noch tiefer als zu

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