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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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hatte sich eine neue Zigarette angesteckt. In der stickigen Luft, die immer noch vor Energie vibrierte, kräuselte sich der Rauch um sein Gesicht und verhüllte einen Teil seiner Züge. »Dann hat also jemand die Organe rausgeschnitten, um sie für irgend so ’nen Hexenkram zu benutzen.«
    »Ja, aber Lex ...« Sie biss sich auf die Lippe. Über das, was sie als Nächstes zu sagen hatte, würde er sich bestimmt nicht freuen.
    Die hochgezogenen Augenbrauen verrieten ihr, dass er sich schon denken konnte, was jetzt kam. »Was denn?«
    »Ich muss das melden. Ich muss ihnen von den Tunneln erzählen. Wenn er hier unten ist und sie als ...«
    »Oh nein, Tülpi, nein, nein, nein! Ich lass nicht zu, dass irgendwelche Kirchencops hier unten rumschnüffeln, das kannst du dir gleich abschminken.«
    »Lex, ich habe keine andere Wahl. Dieser Mann ist ein Verd... aua! Er ist ein ... es geht nicht anders. Ich kann nicht einfach so tun, als wäre nichts geschehen.«
    »Komt mir so vor, dass es aber ’ne Menge anderes Zeug gibt, wo du das ganz gut schaffst. Warum machst du’s jetzt nicht genauso?«
    »Ich kann nicht.«
    »Kannst du nicht machen, was du willst? Über Chester hast du ihnen doch auch nie die Wahrheit gesagt, oder? Und was du so in deiner Freizeit treibst, ging die doch auch nie was an.«
    Sie blinzelte und stand dann so schnell auf, dass ihr schwindelig wurde. Noch schwindeliger, um genau zu sein; die Energie, die um sie herumwaberte, brachte ihren Kopf auch so schon ziemlich zum Dröhnen. »Willst du ... willst du mir etwa drohen?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich sag dir nur, wie’s ist.«
    »Aber ...« Sie hielt inne. Aber was? Sie war nicht blöd und auch nicht naiv - und sie schlief auch nicht mehr mit ihm. Und das hieß, soweit es ihn betraf, dass er ihr zu nichts mehr verpflichtet war.
    Und ganz ehrlich? Selbst wenn sie noch mit ihm ins Bett gegangen wäre, wäre mit der Liebe wahrscheinlich an dieser Stelle Schluss gewesen. Ihres Wissens nach hatte die Kirche keine Ahnung, dass die Tunnel überhaupt existierten. Jedenfalls wusste sie nicht, dass sie so weit verzweigt waren. Die Karten der Versorgungsleitungen, die sie in Laurens Ortungsgerät aufgerufen hatte, waren uralt und stammten noch aus der Zeit vor der Wahrheit.
    Ganz sicher hatte die Kirche keinen Schimmer, dass ein kleiner Drogenboss und seine Mafiafamilie die Tunnel als privaten Verkehrsweg, Leichenmüllkippe und wer weiß was sonst noch benutzten.
    Wenn das rauskam, würde man sich vielleicht gezwungen sehen, Maßnahmen zu ergreifen. Wie zum Beispiel die Tunnel zuzuschütten. Das wäre das Wahrscheinlichste. Abgesehen von Besuchen in der Ewigen Stadt war der Aufenthalt unter der Erde verboten.
    Die Sache war also ernst, und sie zweifelte nicht daran, dass Lex das ebenso klar war wie ihr. Aber wie zur Hölle konnte sie Lauren wissen lassen, dass Vanhelm tot war, ohne ihr zu verraten, wie und wo sie die Leiche gefunden hatte? Wie sollten sie ihn abtransportieren, ohne dabei irgendwelche Spuren zu vernichten?
    Spurensuche hatte sie eigentlich noch gar nicht richtig betrieben. »Wie war das noch mal mit diesen Fetischen und dem anderen Zeug, das du gefunden hast? War das hier?«
    Oh, er war schon ein durchtriebener Hund. Er legte den Kopf schief und grinste sie auf seine typisch herausfordernde Weise an. »Vielleicht. Haben wir ein Problem?«
    Sie konnte seinem Blick nicht standhalten, als sie antwortete. »Nein. Nein, kein Problem.«
    »Sehr gut, Tülpi. Prima. Na komm, ich zeig dir dann mal, was wir da gefunden haben.«
    Er stützte sie mit einer Hand am Ellbogen und half ihr, über Vanhelms Leiche zu treten. Dann zog er sie um die nächste Wegbiegung.
    Magie traf sie so heftig, dass sie stolperte und sich wie eine Betrunkene an seinem Arm festklammerte. Verdammt, jedes Mal, wenn sie meinte, es könnte nicht mehr schlimmer werden, kam es doch noch schlimmer. Die Energie kroch ihr in Mund und Nase, ein schleimiger Pesthauch aus Tod, Leid und dunklem, verklumpten Blut. So stark, so ...
    »Alles klar bei dir?«
    Sie brachte kaum ein Nicken zustande. »Schon in Ordnung.«
    »Muss ziemlich übel sein, oder?«
    »Gut ist es jedenfalls nicht.«
    Er lächelte und zuckte die Schultern. »Kann ich ja nicht beurteilen.«
    »Ja, ich weiß.« Sie hatte ihn noch nie um sein fehlendes Gespür für Magie beneidet, aber in diesem Moment hätte sie verdammt gern mit ihm getauscht. Das hier war wie Tod in Gasform.
    Oh, und es wurde noch besser: Da waren ja Vanhelms

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